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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod
Autoren: Peter James
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Spielsachen ist. Er sagt, du hast ihm erlaubt, dort oben zu schlafen – stimmt das?«
    »Wenn er’s möchte, natürlich. Gerry hält das Zimmer immer vorbereitet, für den Fall, dass Kinder herkommen – er hat eine ganze Horde Neffen, Nichten und Patenkinder, die oft zu Besuch kommen.«
    Sie sah den Blick in seinen Augen und lachte. »Wenn Alec im Dachgeschoss schläft, haben wir also etwas Zeit für uns allein?«
    »Hab ich auch schon gedacht.«
    Sie umarmte ihn und drückte ihn fest an sich, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und küsste seine Augen, seine Nasenspitze und seine Lippen. »Ich finde, das ist eine gute Idee«, murmelte sie. »Die beste Idee, die du den ganzen Tag gehabt hast.«

[home]
    106
    P ferdegeschirr aus Messing. Pferdegeschirr aus Messing irritierte ihn heute Abend. Alles irritierte ihn. Wohin das Auge blickte, nichts als Pferdegeschirr aus Messing, angenagelt an die Deckenbalken und an die nikotingelben Wände. An der Wand, direkt neben seinem Kopf, hingen ein Zaumzeug mit Messingnieten, eine Messingschnalle und Messingmedaillons, mit eingravierten Scheißmessingpferden. Um ihn herum wirbelten Wölkchen von Zigaretten-, Zigarren- und Pfeifenqualm. Sein Tisch wackelte jedes Mal, wenn er etwas darauf absetzte.
    Der Pub war rappelvoll. Überfüllte Pubs waren ihm ein Gräuel. Die Kleidung der Gäste dünstete Nässe aus. Ihr Geplapper machte ihn ebenso wütend wie das plötzliche Gelächter und die wiehernde Stimme eines vornehm wirkenden Besserwissers in weitem gelbem Pullover und Segelschuhen.
    Seine Hände öffneten und schlossen sich um sein Whiskyglas: Es war nur noch ein Tropfen Macallan darin. Der Stummel der billigen Zigarre, die er hier gekauft hatte, glimmte im angeschlagenen Martini-Aschenbecher neben seinem angebrochenen Sandwich mit gekochtem Schinken.
    Inzwischen war es draußen dunkel geworden. 27 Minuten nach acht. Ross leerte sein Glas, hielt es dann in den Händen. Es war sein dritter Doppelter, seit er kurz vor sechs in den Pub gegangen war. Vielleicht auch der vierte.
    Plötzlich bewegte sich der Stuhl und sank langsam durch den Boden. Niemand bemerkte es. Der Boden stürzte ein, und er verschwand dort hindurch. Als er zu den Gesichtern hinaufstarrte, stellte er fest, wie sie zurückwichen und im Qualm und in der Decke verschwanden.
    Ein lauter Knall, gleich einem Gewehrschuss, ließ ihn zusammenfahren.
    Sein Glas … Es war ihm entglitten und auf den Tisch gefallen, ohne zu zerbrechen. Seine Knie schlugen so hart aneinander, dass es wehtat.
    Mensch, reiß dich zusammen. Du hast zu viel getrunken. Hättest auf den letzten Whisky verzichten sollen.
    An der frischen Luft bekam er bestimmt wieder einen klaren Kopf. Inzwischen war es dunkel genug. Es war Zeit.
    Was dieses Miststück und Dr. Oliver Cabot im Augenblick wohl miteinander trieben?
    Ross drückte den Zigarrenstummel aus, steckte die Streichholzschachtel, die er gekauft hatte, in dieselbe Tasche wie das Feuerzeug, zog die Jacke und den nassen Hut über und trottete nach draußen. Mittlerweile regnete es noch heftiger, und der Wind hatte stark zugenommen.
    Das war gut. Die Nacht war wie geschaffen für ihn.
    Zwar war es hier draußen nicht ganz so dunkel, wie es von drinnen ausgesehen hatte, aber es genügte. Er stieg in den Vauxhall, bekam mit einiger Mühe den Schlüssel ins Zündschloss und fand den Lichtschalter. Die Lämpchen am Armaturenbrett funkelten ihn an wie Wesen aus der Tiefsee.
    Ihm wurde schwindlig, als er die Augen schloss, und er spürte das Brennen des Whiskys tief in der Kehle.
Hab zu viel getrunken. Hätte auf den letzten verzichten sollen. Was treibst du mit meiner Frau, dieser Schlampe von Ehefrau, Dr. Oliver Cabot?
    Als er die Augen aufschlug, verwandelten sich die Wesen in Instrumente, dann wieder in Lebewesen.
    Leckt mich am Arsch.
    Zwei Aufgaben, erinnerte er sich. Die Innenbeleuchtung war die eine. Er öffnete die Tür und legte den Schalter um, damit das Licht ständig ausgeschaltet blieb. Dann stieg er aus, öffnete den Kofferraum und entfernte die Lämpchen darin. Nichts durfte ihn verraten.
    Er ließ den Motor an und fuhr eine halbe Meile auf der Straße, dann bog er links ab, durch das Tor und über die Viehgitter. Um in dem Regen, dem Nebel und der Dunkelheit sehen zu können, hielt er das Gesicht dicht an die Windschutzscheibe.
    Nach einer weiteren halben Meile sah er erneut die Schatten der Farmhäuser. Die Scheinwerfer, auf Standlicht gestellt, erhellten die offene Scheune
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