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Mehr Essen - weniger Wiegen

Mehr Essen - weniger Wiegen

Titel: Mehr Essen - weniger Wiegen
Autoren: Martin Kunz
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spontan deutlich besser ging, messbar auch an einem deutlichen Anstieg des Blutdrucks um etwa 30 mm Hg. Vergleichende Untersuchungen an älteren Gesunden zeigten, dass der Blutdruck nach dem Trinken von Wasser weniger stark anstieg. Bei jüngeren
Gesunden zeigten sich praktisch keine Veränderungen in den Herz-Kreislauf-Funktionen. Trotzdem zeigten diese jüngeren Gesunden einen deutlichen Anstieg in der Aktivität des sympathischen Nervensystems.
> Was ist im Körper eines gesunden Durchschnittsmenschen anders?
    Wenn bei einem jüngeren Gesunden nach dem Trinken von einem halben Liter Wasser die Aktivität des sympathischen Nervensystems ansteigt, sich aber nahezu keine Auswirkungen auf Puls und Blutdruck zeigen, dann bleibt als Alternative, nach möglichen Veränderungen im Stoffwechsel zu suchen. Daher suchten wir nach einem geeigneten Experiment, um solche möglichen Veränderungen bestimmen zu können.
> Wie liefen diese Untersuchungen ab?
    Wir untersuchten insgesamt sieben Frauen und sieben Männer. Diese Probanden erschienen morgens nüchtern in unserem Forschungszentrum, wo wir zunächst mittels eines so genannten Kalorimeters den Energieumsatz dieser Personen im Ruhezustand bestimmten. Dabei wird über einen bestimmten Zeitraum aus der Ein- und Ausatemluft der Sauerstoffverbrauch und die Kohlendioxidproduktion gemessen und daraus dann der so genannte Grundumsatz berechnet. Dieser macht normalerweise 50 bis 60 Prozent unseres gesamten
Energieumsatzes aus. Danach tranken die Probanden einen halben Liter Wasser und der Energieumsatz wurde weiter gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass dieser innerhalb einer Stunde bei Frauen und Männern gleichermaßen um mehr als 30 Prozent anstieg.
> Woher nimmt der Körper die zusätzlich verbrannte Energie?
    Wir beobachten hier ein interessantes Phänomen: Bei den Männern ging der erhöhte Energieumsatz mit einem erhöhten Umsatz von Fetten, bei den Frauen von Kohlenhydraten einher. Die Gründe für diesen Unterschied sind uns noch nicht ganz klar. Wichtig ist jedoch festzuhalten, dass das Trinken von Wasser, das ja selbst keinerlei Kalorien besitzt, den Verbrauch von Kalorien aktiviert, unabhängig vom Geschlecht. Das ist das wirklich Überraschende und Neue an unseren Forschungen. Regelmäßiges Trinken von ausreichend Wasser könnte also zur Vorbeugung von Übergewicht beitragen.
> Wie viele Kalorien kann man durch Wassertrinken zusätzlich verbrennen?
    Nach unseren Messungen führt das Trinken von einem halben Liter Wasser zu einem zusätzlichen Energieverbrauch von etwa 200 Kilojoule, das sind etwa 50 Kilokalorien.
Das Trinken von zwei Litern Wasser täglich würde einem zusätzlichen Energieverbrauch von 200 kcal entsprechen. Hochgerechnet auf ein Jahr würde der zusätzliche Energieverbrauch dem Energiegehalt von 2,4 Kilogramm Fettgewebe entsprechen.
> Gilt das auch für den Genuss anderer Getränke, wie ungesüßtem Tee oder Kaffee?
    Beide Getränke, Kaffee und Tee, enthalten Koffein, ein sehr aktiver Inhaltsstoff, der bekanntermaßen eine anregende Wirkung auf den Kreislauf und den Stoffwechsel hat. Unsere Befunde und Berechnungen gelten also nur für stilles Wasser von 22°C, das heißt Zimmertemperatur, nicht für heiße oder auch gekühlte Getränke. Selbst Wasser mit Kohlensäure kann zu anderen Ergebnissen führen.
> Welchen Einfluss hat die Temperatur des Getränks?
    Wasser mit Zimmertemperatur (22°C) muss zunächst auf Körpertemperatur (37°C) erwärmt werden. Wir konnten zeigen, dass das Trinken von zimmerwarmem Wasser zu einem höheren Energieverbrauch führte als das von körperwarmem. Die Differenz entsprach übrigens genau dem Betrag, den der Körper benötigt, um das Wasser zu erwärmen.
> Profitieren Männer und Frauen gleichermaßen vom Wassertrinken?
    Es ist für jeden von Vorteil. In neuesten Studien stellten wir eine höhere Kohlenhydratoxidation bei Frauen fest, nachdem sie Wasser getrunken hatten. Erste Ergebnisse zeigen, dass Wasser sogar eine insulinähnliche Wirkung haben könnte. Bekanntlich spielt das Hormon Insulin beim Kalorienverbrennen eine entscheidende Rolle.
> Was empfehlen Sie Menschen, die das Wassertrinken als Bestandteil einer Diät oder Ernährungsumstellung nutzen wollen?
    Sie sollten morgens mit einem Glas Wasser den Tag beginnen; das belebt und setzt die Körperfunktionen nach der nächtlichen Trockenzeit in Gang. Das Trinken von Wasser vor den Mahlzeiten könnte doppelt sinnvoll sein: Zum einen füllt man den
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