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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition)
Autoren: Karin Hackbart
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Als John ihr an diesem Morgen den Kaffee einschenkte, erinnerte er sie an ihr Versprechen, das sie ihm vergangene Nacht gegeben hatte. Er glaubte, sie hätte es vergessen oder sie hätte es nicht ernst gemeint, sondern nur dahin gesagt.
    „ich weiß, was ich gesagt habe“, sagte Meggie. „Und ich habe es ernst gemeint.“
    Über Johns Gesicht zog sich ein Lächeln.
    „Ich habe schon befürchtet, du hättest es nur so gesagt. Was werden Deine Eltern dazu sagen?“
    Meggie zuckte die Schultern.
    „Ich weiß es nicht und möchte heute auch nicht darüber nachdenken.“
    Meggie berührte Johns Hand und er drückte sie ganz fest.
    „Was willst du heute tun?“ fragte er.
    „ Ich möchte mit dir allein sein und den Tag mit dir genießen.“
    „ Wenn es nur das ist, das kannst du haben.“
    „ Wann musst du zurück?“
    „ Morgen Abend“, antwortete Meggie.
    „ Soll ich mit dir fahren?“
    „ Nein“, wehrte Meggie ab.
    „ Gleichgültig, was mich zu Hause erwartet, ich muss es allein durchstehen. Du hilfst mir schon dabei, dass ich weiß, dass es dich gibt und dass du bei mir sein wirst.“
    „ Vielleicht helfe ich dir mehr, wenn ich mit deinem Vater spreche.“
    „ Später“, erwiderte Meggie. Sie erhob sich und nahm seine Hand. Sie führte ihn zum Wasser.
    „ Lass uns schwimmen“, sagte sie.
    Sie streifte ihren Bademantel ab und ging zum Strand, dann langsam ins Wasser, welches kalt ihren Körper umspülte.
    John stand am Strand und sah ihr zu. Er ging nicht ins Wasser, sondern sah zu, wie Meggie hinaus schwamm.
    Meggie sah John am Ufer stehen.
    „Was ist, du Feigling, komm rein, oder soll ich dich holen?“ rief sie John zu.
    Die Sonne schien über den Wellen und das Wasser glitzerte. Meggie sah in diesem Licht John stehen und es war ein wundervolles Bild. Sein großer starker Körper stand einsam am Strand in dem goldenen Licht der Sonne. Meggie schwamm auf dem Rücken und schloss die Augen, um sich dieses Bild einzuprägen. Als sie ihre Augen öffnete und zum Strand sah, war John nicht mehr da. Sie sah den ganzen Strand entlang, aber sie konnte ihn nirgends mehr entdecken. Sie spürte ein ungutes Gefühl. Warum war er so plötzlich verschwunden? Meggie schwamm eilig zum Strand zurück. Am Strand lag ihr Bademantel, den sie aufhob und im Laufen überzog. John war sicher im Haus, dachte sie. Aber warum war er so schnell zurückgegangen. Meggie lief schneller. Sie rannte ins Wohnzimmer, rief seinen Namen. Zuerst leise und dann als sie keine Antwort bekam, rief sie ihn lauter. Vom Wohnzimmer ging sie durch den kleinen Flur ins danebenliegende Schlafzimmer. An der Tür blieb sie erschrocken stehen. John lag auf dem Bett und hielt seine Hand an seine Brust gepresst.
    „John“, rief Meggie erschrocken. Sie ging zu ihm hinüber und sah sein wachsbleiches Gesicht. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen.
    „ Was ist mit dir? Soll ich einen Arzt rufen? O-Gott, wir brauchen einen Arzt!“
    Stotternd antwortete er ihr: „ Es ist gleich vorbei.“
    Er nahm ihre Hand und zog sie zu sich hinunter. Meggie wollte gleich wieder aufstehen.
    „ Ich hole den Wagen. Ich fahre dich zu einem Arzt.“
    „ Nein, Nein“, wehrte John leise ab. „Bitte, es ist gleich vorüber.“ Er schloss für einige Minuten seine Augen und sagte: „Lass mich nur ein bisschen ausruhen.“
    Hilflos saß Meggie neben ihm. Was sollte sie nur tun? Was, wenn er ihr jetzt starb und sie nichts weiter tun konnte als zuzusehen? Noch nie hatte sie sich so machtlos gefühlt. Sie nahm seine Hand und nahm jede Regung in seinem Gesicht wahr. John sah ihr besorgtes Gesicht und sagte: „Keine Sorge, ich bleibe dir noch ein bisschen erhalten.“ Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Erst als kurze Zeit später wieder etwas Farbe in sein Gesicht zurückkam, löste sich das beklemmende Gefühl in ihr. Sie fragte nicht, ob er diese Anfälle schon öfters durchgemacht hatte und wie er sich fühlte. Sie spürte, er wollte den Vorfall vergessen und er wollte nicht mehr davon sprechen. Obwohl es ihm später wieder besser ging, blieb in Meggie die unausgesprochene Angst, es könne bald wieder passieren und dann könne es für ihn zu spät sein. Am Abend war John wieder so fröhlich und gut gelaunt wie sie ihn kannte. Wenn sie dann an den Vormittag dachte, kam es ihr so vor, als wäre es ein schlechter Traum gewesen, der nun vorbei war. Zudem brachte eine weitere schlechte Nachricht den Vorfall vom Vormittag zum Vergessen. Ihr Vater war zum
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