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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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der Oberfläche der tropischen und gemäßigten Meere beträgt der Salzgehalt 34–37 ‰. In den Polarmeeren liegt die Salinität infolge von Niederschlag und schmelzendem Eis etwas niedriger (31–35 ‰), in der Tiefsee unter 1000 m überall konstant bei 34,5–35,0 ‰. Insgesamt gesehen sind Organismen, die im offenen Ozean leben, nur sehr geringen Schwankungen des Salzgehalts ausgesetzt. Anders in Küstenbereichen oder Randmeeren: Hier ist der Wasseraustausch mit den Weltmeeren geringer und örtliche Einflüsse wie Tages- und Jahreszeit sowie Witterungsbedingungen haben eine größere Wirkung. In flachem Wasser, in Buchten und Fjorden wird die Salinität durch Verdunstung erhöht oder durch Niederschläge verringert und in Flussmündungen mischen sich Salz- und Süßwasser.
    Stenohaline Organismen müssen hier also je nach aktuellem Salzgehalt zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen wandern. Doch viele benthische (bodenbewohnende) Tiere sind festgewachsen (z. B. Muscheln) oder können sich nur langsam bewegen (z. B. Seesterne) – sie müssen euryhalin, also tolerant gegen Salinitätsänderungen, sein.
    Licht: Energiequelle des Lebens
    In praktisch allen Lebensräumen der Erde stehen an der Basis der Nahrungspyramide pflanzliche Organismen, die durch Photosynthese mit der Energie des Sonnenlichts aus Kohlendioxid organische Stoffe erzeugen. Auch im Meer ist diese sog. Primärproduktion vom Licht abhängig. Allerdings absorbiert Wasser die Sonnenstrahlen stark: Nur im obersten Bereich der Wassersäule, der sog. photischen Zone, steht genügend Licht für die Photosynthese zur Verfügung. Die Untergrenze dieser Zone befindet sich je nach Wasserbedingungen in 100–200 m Tiefe.
    In der Hochsee müssen die pflanzlichen Organismen also nahe der Oberfläche frei im Wasser treiben, d. h. planktonisch leben. Das sog. Phytoplankton besteht hauptsächlich aus Einzellern, teils auch aus mehreren Metern großen Algen, etwa in der Sargassosee. Die photische Zone bestimmt nicht nur die Verteilung des Phytoplanktons, sondern auch den Lebensraum der übrigen Meeresbewohner,die in ihrer Mehrzahl direkt oder indirekt vom Phytoplankton als Nahrungsquelle abhängig und daher ebenfalls an die photische Zone gebunden sind.
    In tieferen Wasserbereichen, der sog. dysphotischen (»schlecht beleuchteten«) und der aphotischen (»unbeleuchteten«) Zone, können keine pflanzlichen Primärproduzenten mehr überleben. Die Grundlage des Lebens bilden hier vor allem organische Substanzen, die aus der photischen Zone herabsinken, etwa Fäkalien, Tierkadaver oder die Überreste abgestorbenen Planktons.
    Verteilung der Nährstoffe
    Phytoplankton braucht zur Erzeugung von organischem Material auch weitere anorganische Substanzen: Nitrate, Ammoniumsalze und Phosphate. Lebenswichtig sind auch Spurenelemente wie Eisen. Die Schalen tragenden Einzeller des Phytoplanktons brauchen zudem ausreichend Karbonate (Kalk) oder Kieselsäure bzw. Silikate.
    Diese Nährstoffe sind im Meerwasser gelöst, aber nicht gleichmäßig verteilt. Niedrige Konzentrationen von Ammonium, Phosphor, Eisen und anderen Spurenelementen schränken das Planktonwachstum ein. Sie heißen daher auch biolimitierende Faktoren. Andere lebenswichtige Stoffe wie Natrium oder Kalium sind dagegen unbegrenzt verfügbar.
    Die Verteilung der biolimitierenden Substanzen bestimmt die Produktivität der Meeresregionen. An Land sind sie z. B. in Gesteinen vorhanden und werden im Flusswasser gelöst oder als Staub ins Meer getragen, so dass küstennahe Bereiche nährstoffreicher und produktiver sind. In der Hochsee wird die Nährstoffverteilung durch biologische Prozesse bestimmt. In der photischen Zone werden die Nährstoffe durch das Plankton selbst aufgebraucht, so dass ihre Konzentration im Oberflächenwasser oft gering ist. In der Tiefsee dagegen herrscht eine höhere Konzentration von Nährstoffen, denn hier werden sie nicht verbraucht und durch herabsinkendes Material ständig nachgeliefert. Der Wasseraustausch zwischen Oberfläche und Tiefsee ist gering, denn in der Thermokline in 200–1000 m Tiefe liegt leichtes, warmes Wasser über schwerem, kaltem Wasser, was eine sehr stabile Schichtung ergibt.

LEBENSRAUM HOCHSEE
    Einige zehn bis wenige hundert Kilometer vor den Küsten endet das flache Wasser des Kontintentalschelfs und der Ozeanboden fällt abrupt in Tiefen von mehreren Kilometern ab – hier beginnt die Hochsee. Nach dieser Definition umfasst die Hochsee etwa 92 % der Fläche
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