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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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kämpfte deutlich mit seinem Zorn. Die beiden Männer
starrten sich einen kurzen, qualvollen Moment an, dann wandte sich Trevor ab,
als wollte er die Diskussion beenden. Eagan zog gottergeben die Schultern hoch
und wandte sich wieder seinem Brandy zu, während Trevor erneut den Raum
inspizierte.
    Einem
oberflächlichen Beobachter mochten die beiden Brüder sehr ähnlich vorkommen.
Und obwohl sie acht Jahre auseinander waren, gab es tatsächlich viele
Gemeinsamkeiten. Sie waren beide groß, breitschultrig und ungewöhnlich gutaussehend.
Doch trotz aller äußerlichen Übereinstimmungen, waren sie charakterlich
grundverschieden. Während Eagan elegant und sehr charmant war, gab sich Trevor
finster und zurückhaltend, ein Mann, von dem man sagte, er bewahre sein Lächeln
so eifersüchtig wie sein Gold. Eagan hatte braunes Haar, Trevors war schwarz.
Eagans Augen waren grün und wild wie irische Weiden, Trevors von einem ungewöhnlich
dunklen Nußbraun, aus denen das zornige Funkeln fast niemals verschwand.
Obwohl beide in Ballinlough, County Roscommon, geboren waren, lebte Eagan in
New York, seit er seine ersten Gehversuche unternommen hatte. Er legte eine Lässigkeit
und Begeisterung an den Tag, die typisch amerikanisch war, während Trevor stets
mit Rigorosität und Berechnung handelte. Selbst seinen Akzent hatte er
absichtlich kultiviert; als selbstbewußte, fast quälerische Zurschaustellung
seiner ärmlichen Vergangenheit.
    »Ich muß
mich jetzt anziehen«, sagte Sheridan, und seine Worte zerschnitten das
Schweigen zwischen den beiden Männern wie ein Schwert. »Wann wirst du fertig
sein?«
    Eagan hob
nur sein leeres Glas und lächelte. »Schenk mir nach, und laß die Vierhundert
herein.«
    Sheridan
hob eine Augenbraue. »Ich nehme an, das ist unser bester Brandy, den du da in
dich hineinkippst?«
    Eagan
lachte. »Der ist auf jeden Fall besser als der Fusel, der in deinem Zimmer
steht. Sieh dich um, Trevor, sieh doch nur, was dein Geld dir verschafft hat.
Ich denke, mittlerweile kannst du dir etwas besseres leisten als billigen
irischen Whisky.«
    »Brandy
oder Poitin, ich sehe da keinen Unterschied.« Sheridan wollte gehen,
dann fiel ihm jedoch etwas ein, und er wandte sich noch einmal um. Ȇbrigens,
es war doch ein Chateau Margaux, den du für heute abend bestellt hast, nicht
wahr?«
    »Richtig.«
    Ein Hauch
von Erleichterung huschte über Sheridans Gesicht – er hätte niemals
zugelassen, daß es ein anderer als Eagan sehen würde. »Gut. Es muß genau das
Richtige sein. Alles heute abend muß absolut stimmen.«
    »Ein
anderer hätte es auch getan, Trevor.«
    Sheridan
schenkte Eagan ein kleines, verschmitztes Lächeln. »Ja, aber warum habe ich
deine teure Erziehung bezahlt, wenn du mich nicht in der Wahl unserer Weine
beraten kannst?«
    Eagans
Verhalten seinem Bruder gegenüber wurde augenblicklich milder. »Obwohl ich in
Columbia gewesen war,
Trevor, weiß ich wirklich längst nicht soviel wie du.«
    Wären sie zehn Jahre jünger gewesen, hätte Trevor nun vielleicht zärtlich das Haar seines Bruders zerzaust. So
aber sagte er: »Aber natürlich weißt du mehr als ich. Wozu hast du sonst
studiert?«
    »Es gibt
Dinge, die einen nur das Leben lehren kann«, bemerkte Eagan.
    »Aber diese
Dinge will niemand lernen«, entgegnete Trevor finster. Dann hellte sich sein
Gesicht auf. »Aber ich glaube, deine Ausbildung wird sich als sehr nützlich
erweisen. Mit dem Abschluß, den du hast, wird es deine Tochter sicher einmal
einfacher haben als Mara.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich seh' dich in einer
Stunde, Eagan. Sei pünktlich.«
    Eagan
sah ihm mit glühendem Gesicht und voller Stolz nach. Wenn jemals ein Junge zu seinem Bruder
aufgeschaut hatte, dann war es Eagan. »Trevor!« rief er. »Wenn heute abend
niemand kommt, dann schlage ich vor, wir Sheridans ziehen morgen aus und
lynchen einen nach dem anderen. Wie unsere Vorfahren damals in Galway!«
    Sheridan
drehte sich um und sah seinen Bruder an. Und der Raubvogel nickte.
    Eine
Stunde später
klopfte Sheridan sanft an die weißen Zimmertüren seiner Schwester. In Sekundenschnelle
flogen die beiden Flügel auf, und ein sechzehnjähriges Mädchen zog Trevor
lachend in ihre Suite.
    »Wie sehe
ich aus?« fragte sie und drehte sich vor ihm.
    Mara war
wunderschön. Sie hatte die Schönheit der Sheridans und außerdem die
unglaubliche Farbe der schwarzhaarigen Linie geerbt. Massen von schimmerndem,
rabenschwarzem Haar rahmten ihr Gesicht, und das Saphirblau
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