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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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trocken.
    »Miss, Sie
zerknittern Ihr Kleid«, mahnte Peg, als sie die Miene ihres Hausherrn bemerkte.
Mara setzte sich sofort
auf und eilte zu ihrem Frisiertisch zurück, wobei sie fast auf ihren Rocksaum
trat.
    »Wann wird
sie fertig sein?« wandte sich Trevor auf Gälisch an die Zofe.
    »Sobald ich
ihr Haar gebändigt habe«, antwortete Peg in der gleichen Sprache.
    »Liebster
Bruder?«
    Trevors
Augen wanderten zu Mara zurück. »Was ist, kleines Biest?«
    »Soll ich
nun die Perlen im Haar tragen oder dieses armselige Liliengebinde... oder die
Brillanten, die du unten im Safe für meine Hochzeit aufbewahrst?« Ihr Blick im
Spiegel zeigte deutlich, welchem Haarschmuck sie den Vorzug gab.
    »Die
Blumen, denke ich.« Trevor nahm ihr den Lilienkranz ab und reichte ihn Peg.
    »Nicht mal
die Perlen?«
    »Die Perlen
kannst du nach deinem Debüt tragen.« Trevor grinste. »Und die Diamanten
werden erst das Licht des Tages sehen, wenn du eine verheiratete Frau bist.
Also« – und er hob die Hand, um ihr Flehen abzuwehren, was ganz sicher
einsetzen würde – »laß uns nicht mehr von ihnen reden, einverstanden?«
    Mara stieß
gekonnt einen dramatischen Seufzer aus, aber dann sprang sie plötzlich auf und
drückte ihren Bruder zärtlich. »Ich verzeihe dir, daß du so ein Scheusal bist,
Trevor, aber nur, wenn du mir meine Eitelkeit verzeihst. Ich möchte doch bloß,
daß heute abend alles perfekt ist.« Sie legte ihren schwarzen Schopf an seine
Brust, und eine Falte erschien auf ihrer zarten, jugendlichen Stirn. »Ich bin
so kindisch, aber ich habe doch solche Angst, daß ich etwas Falsches mache.
Und ich könnte es nicht ertra gen, wenn mich kein einziger der jungen Herren
heute abend zum Tanzen auffordert.«
    Trevor
versteifte sich und blickte auf das hübsche junge Mädchen, auf seine geliebte,
kleine Schwester herunter. Ein schmerzvolles Funkeln erschien in seinen
nußbraunen Augen. Er streichelte ihre wilden schwarzen Locken und drückte sie
plötzlich fest an sich.
    »Nanu,
Trevor. Was ist denn los?« fragte Mara, als er sie schließlich losließ.
    »Mara, du
darfst niemals daran zweifeln, daß ich alles für dich tun würde. Ich will, daß
dieser Ball so wundervoll wird, wie du ihn dir erträumst. Ich habe alles, was
in meiner Macht stand, getan, damit es so kommt.«
    »Das weiß
ich. Aber warum dieser feierliche Ernst?«
    Er
lächelte, aber die Melancholie in seinen Augen blieb – wie immer. »Bin ich
feierlich ernst?«
    »Ja, und zwar schrecklich.«
    »Nun, du
kennst mich ja. Ich bin eben niemals so lustig aufgelegt wie Eagan.«
    »Deswegen
habe ich dich trotzdem genauso lieb.«
    Trevor
starrte sie einen Moment an und spürte, wie sich in ihm das Wesen ihrer Mutter
oder etwas, das tief in seinem Herzen verborgen war, regte. Doch schnell faßte
er sich wieder und nahm seine übliche steife Haltung an. Er küßte Maras Hand
und bedeutete Peg, fortzufahren. Er gab ihr ausdrückliche Anweisungen, beim
Frisieren von Maras Haar auf ihren gesunden, irischen Menschenverstand zu hören
und nicht auf die Vorlieben seiner Schwester, und ging dann gestützt auf seinen
Stock zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um, nur um Mara und Peg
bereits in heftiger Diskussion über die Frisur zu finden. Er lächelte und
merkte, daß er das Zimmer nur widerwillig verließ. Denn noch war Mara so
glücklich, noch strahlten ihre Augen vor Freude auf den kommenden Ball.
    Die
Louis XIV.-Uhr im
Salon der Sheridans schlug achtmal, und mit jedem Läuten schien der Ton endlos
durch den gewaltigen Besitz widerzuhallen, bis der letzte Schlag wie ein fernes
Stöhnen der Verzweiflung verklang. In diesem Moment kam Eagan pünktlich und
mit fröhlichem Gesicht die Treppe herunter. Er führte Mara an seinem Arm, die
ihr Haar in einem bescheidenen Knoten, der im Nacken mit dem Lilienkranz
zusammengewunden war, trug. Sie sah bezaubernd aus, aber Trevor sah sie nicht
an. Er wies den Butler an, Mara zu dieser außergewöhnlichen Gelegenheit Sherry
einzuschenken, und als dieser kam und Eagans Glas wieder mit Brandy aufgefüllt
war, überließ er seinem Bruder die Unterhaltung.
    Der
schlimmste Moment kam, als die große goldverzierte Uhr die halbe Stunde
schlug. Mara wartete immer noch auf ihre Gäste, noch lag brennende, nur leicht
gedämpfte Hoffnung in ihrem Augen. Trevor starrte ins Feuer oder in sein Glas
und wandte sich nur ein-, zweimal an seine Geschwister.
    Um neun Uhr
erkannte selbst Mara, daß etwas nicht stimmte, doch sie zwang sich, ihre
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