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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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murmelte sie
frostig. »Ist das die Bezeichnung für diese angemalte Frau, die du dir im St.
Nicholas Hotel hältst? Oder hat schon wieder eine andere ihren Platz
eingenommen? Es sind ja bereits so viele gewesen!«
    »Paß auf,
Liebes, dein Knickerbocker-Dünkel kommt durch«, erwiderte er mit einem bösen
Grinsen.
    »Nun,
wenigstens einer in dieser Familie sollte Niveau beweisen.«
    Mit einem
Satz stand er auf. »Und ich will ver dammt sein, wenn du das alles verdirbst,
indem du zu irgendwelchen Kartoffelbauer-Iren gehst!«
    »Du kennst
diese Leute doch nicht einmal. Wie kannst du nur so über sie reden?«
    »Trevor
Sheridan ist ein dreckiger Gossenire, und das kann ich wahrhaftig beurteilen.
Ich habe genug Geld an ihn und seine verdammte Northwest Railroads verloren.«
    »Es ist mir
egal, wieviel du an ihn verloren hast«, sagte Alana ruhig. »Es ist mir auch
egal, daß die Sheridans Iren
sind. Mara ist erst sechzehn. Hat denn keiner Mitleid mit ihr? Du mußt doch
wissen, wie vernichtend es für ein junges Mädchen sein kann, wenn niemand zu
ihrem Debüt erscheint!«
    »Mitleid
kann jemand anderes empfinden. Du hast eine andere Aufgabe!«
    »Ach. Und
welche?«
    »Du wirst
brav deine kostbare, behütete Tugend zur Schau stellen und mir dadurch
weiterhin den Umgang mit Deinesgleichen ermöglichen!« Er packte wieder ihre
Arme, diesmal jedoch schmerzhaft fest. »Du wirst nach Mrs. Astors Pfeife
tanzen. Und du wirst tun, was ich sage. Oder ich werde mit deiner Schwester
weniger gnädig umgehen.«
    »O Gott,
wie heftig muß sich meine Tante im Grab umdrehen, daß sie dich in unsere
Familie gelassen hat«, preßte sie hervor, während sein fester Griff ihr die
Tränen in die Augen trieben.
    »Im
Gegenteil. Sie wäre glücklich, daß noch jemand da ist, der sich um dich
kümmert. Ich bin alles, was dir von
deiner Familie geblieben ist, Alana!« Ein grausames Funkeln erschien in seinen
Augen. Sein Blick
wanderte zu dem Bild auf ihrem Nachttisch. Er ließ ihre Arme los und
schlenderte hinüber. »Aber ich habe ja
Christabel ganz vergessen.« Er strich über das Portrait, während sich sein
einst so schöner Mund spöttisch verzog. »Wie geht es deiner Schwester denn?
Hast du sie in letzter Zeit besucht? Aber natürlich hast du das. Das ist dir ja
heilig, nicht wahr?«
    Alana
schwieg. Er wußte, daß sie nie über ihre Schwester sprach. Zu starke Gefühle
waren damit verbunden. Für ihre Familie hielt sie die grandiose Lüge
aufrecht, nach der alle Mitglieder der besseren Gesellschaft glaubten, ihre
Angehörigen wären vor drei Jahren bei einem Hausbrand umgekommen. Niemand
kannte die Wahrheit – weder ihre Verehrer, noch ihre »Freunde«, nicht einmal
Mrs. Astor. Nur Didier wußte, was Christabel wirklich zugestoßen war. Und diese
schreckliche Tatsache machte sie einerseits erpreßbar und gab ihr andererseits
Schutz.
    Didier
betrachtete wieder das Bild. »Sie sieht richtig glücklich darauf aus, findest
du nicht? Wie lange nach dieser Aufnahme hat man sie ins Irrenhaus gesteckt?
Ist das wirklich schon drei lange Jahre her?«
    Alana
wollte sich von ihm abwenden. Aber er ließ sie nicht.
    »Antworte
mir«, verlangte er scharf. »Sie scheint dort wirklich glücklich zu sein. Was
glaubst du, wie glücklich sie in einer staatlichen Irrenanstalt wäre, anstatt
in diesem netten, kleinen privaten Heim, das sie so wunderbar versorgt?«
    »Sie wird
niemals in eine öffentliche Anstalt eingewiesen werden«, fauchte Alana.
    »So? Und
wie willst du für ihren Unterhalt aufkommen, wenn ich es dir nicht länger
erlaube?«
    »Dann nehme
ich mir einen Anwalt und gehe gegen dich vor!«
    Er
schüttelte den Kopf. »Womit denn? Die Verwaltung deines yermögens obliegt mir.
Glaubst du, ich gebe dir Geld, damit du gegen mich vorgehst? Denk mal
darüber nach!«
    »Ich lasse
mich nicht länger von dir erpressen. Ich werde zu Sheridans Ball gehen, und du
wirst mir nicht mehr mit meiner Schwester drohen!«
    »Der Unterhalt
für deine Schwester ist erschreckend kostspielig. Wie willst du das bezahlen,
wenn ich dir den Hahn abdrehe? Deine Eltern, Gott sei ihren Seelen
gnädig, waren sich bei ihrem Tod nicht klar darüber, daß sie dir so eine Last
aufbürdeten!«
    »Du bist eine
Last, nicht Christabel!« Sie versuchte, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen.
Didier ließ das Bild los, um ihre beiden Schultern zu packen, und es
zerschellte am Boden. Zornig betrachtete Alana das zerbrochene Portrait.
    »Du bleibst
heute abend zu Hause«, befahl Didier.
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