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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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ausländischer Extremisten brandmarken, die unser Vaterland destabilisieren wollen. Eine Woge des nationalistischen Fiebers wird sich erheben, wie man sie seit über sechzig Jahren in Deutschland nicht mehr gesehen hat.« Schmeltz hielt inne und sah Volkmann an.
    »Hören Sie mir zu, Joseph. Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, wird Ihnen nichts geschehen. Sie können von hier verschwinden. Sie haben mein Wort. Österreich ist …«
    »Aufstehen!«
    Schmeltz stand langsam auf und überragte den sitzenden Volkmann wie ein Turm. »Was haben Sie vor?« fragte er mißtrauisch.
    »Es kommt darauf an, was Sie vorhaben. Sie gehen mit der Frau zum Wagen. Wenn noch jemand von Ihren Leuten übrig sein und versuchen sollte, uns aufzuhalten, jage ich Ihnen eine Kugel durch den Kopf.«
    Schmeltz leckte sich nervös die Lippen. »Wenn Sie vorhaben, mit dem Fahrzeug ein Telefon zu erreichen, verschwenden Sie nur Ihre Zeit. Schon bald werden andere von uns hierherkommen, weil sie uns telefonisch nicht erreichen können.
    Sie haben keine Chance.«
    »Bewegen Sie sich.«
    Als Volkmann mit der Beretta winkte, tropfte Blut auf den Teppich. Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden, und hielt sich an der Stuhllehne fest.
    »Joe, um Himmels willen … du verblutest ja.«
    Volkmann starrte Erika an. Ihr standen die Tränen in den Augen.
    Er bemerkte erst im letzten Moment, wie Schmeltz’ Hand auf ihn zuschoß. Er packte die Beretta am Lauf, wand sie Volkmann aus der Hand und richtete sie auf ihn.
    Die Waffe krachte.
    Erika schrie gellend auf.
    Volkmann spürte das heiße Blei an seinem Schädel vorbeischrammen. Sein Kopf klang wie eine riesige Glocke.
    Schmeltz umklammerte noch immer die Waffe. Volkmann packte ihn mit beiden Händen am Arm, blindlings und ohne auf den betäubenden Schmerz zu achten. Er spürte kaum das scharfe Stechen seiner Wunden, das betäubende Klingeln in seinem Kopf. Schmeltz versuchte, sich loszureißen. Volkmann riß heftig an dem Arm und hörte das scharfe Klacken, mit dem der Knochen brach. Schmeltz brüllte heiser auf und drückte unwillkürlich auf den Abzug.
    Die Waffe bellte erneut ohrenbetäubend.
    Die Kugel traf Erika in die Seite und schleuderte sie gegen die Wand.
    Als Schmeltz versuchte, sich aufzurichten, hängte Volkmann sich mit seinem ganzen Gewicht an den Körper des Alten. Die Männer stolperten zurück und prallten gegen die gläserne Terrassentür, die mit lautem Knall zerbarst. Die beiden Kämpfenden stürzten in einem Splitterregen hindurch. Schmeltz verlor die Waffe, und sie segelte in den Schnee. Eis und Glas knirschten, als die beiden Männer zu Boden gingen.
    Der Aufschlag auf dem Beton raubte Volkmann vorübergehend den Atem. Schmeltz landete einen Sekundenbruchteil später auf ihm.
    Der eisige Wind heulte und peitschte die Schneeflocken vor sich her.
    Der Schmerz stach genauso wie die eisige Kälte.
    Aber er hielt Volkmann bei Bewußtsein. Seine Brust glühte, und der Schmerz drohte seinen Schädel zu sprengen, dort, wo die Kugel ihn gestreift hatte.
    Als er versuchte aufzustehen, glitt Schmeltz von ihm herunter.
    Er schloß kurz die Augen. Dann sah er Schmeltz verschwommen vor sich, wie er auf allen vieren über den Balkon kroch und fieberhaft den Schnee durchwühlte. Er hechelte wie ein gehetztes Vieh.
    Volkmann richtete sich auf und sah, wie Schmeltz nach etwas griff.
    Er sprang.
    Volkmann landete auf Schmeltz’ Rücken und preßte ihm die Luft mit einem heiseren Bellen aus den Lungen.
    Volkmann krabbelte über ihn hinweg, fuhr mit den Fingern suchend durch den Schnee und blickte sich fiebernd nach der Waffe um.
    Schmeltz’ Arm tauchte wie aus dem Nichts auf, dann warf der alte Mann sich mit seinem ganzen Gewicht auf Volkmanns Rücken, packte ihn am Hals und drückte ihm mit den Knöcheln die Luftröhre ab.
    Volkmann rang vergeblich nach Luft, kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an und versuchte gleichzeitig, Schmeltz abzuschütteln. Vergeblich.
    Mit letzter Kraft wälzte er sich herum, krümmte sich zusammen und streckte sich – und schleuderte Schmeltz von sich.
    Der alte Mann schwebte einen Augenblick lang in der Luft, dann stürzte er auf Volkmann und rutschte in den Schnee.
    Einen Meter entfernt erblickte der Brite einen dunklen Fleck auf dem Weiß – die Waffe! Er kroch darauf zu und tastete mit beinahe gefühllosen Fingern danach. Es fiel ihm schwer, in der Eiseskälte das kalte Metall zu fühlen, und er vermochte sich kaum noch zu bewegen.
    Bitte, bitte, Gott …
    Er stieß
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