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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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einzelnen dieser Vorschläge. Der Bundespräsident ist bereits über die Lage informiert worden. Die hohen Offiziere der Bundeswehr, des Bundesgrenzschutzes und der Polizei, auf deren Loyalität absolut Verlaß ist, sind bereits auf ihren Posten.
    Die Streitkräfte der Bundesrepublik sind in Alarmbereitschaft versetzt worden. Was Kanzler Döllmann zugestoßen ist und was uns möglicherweise bevorsteht, ist Ausdruck eines abgrundtiefen Wahnsinns, der die Existenz der Republik bedroht. Die Bedrohung muß so schnell als möglich aus der Welt geschafft werden. Ich muß Sie daran erinnern, daß nicht nur unsere Bürger, sondern die Republik als ganzes in Gefahr schwebt.«
    Weber räusperte sich und sah, wie einige Minister zustimmend nickten.
    »Erstens: Es wird sofort der innere Notstand ausgerufen.
    Zweitens: Wir müssen einen Erlaß zum Schutz von Bürger und Staat verkünden, der die Bürgerrechte einschränkt, bis der Staat von den Elementen befreit ist, die die Demokratie gefährden.
    Drittens will ich, daß jeder bekannte Neonazi und jeder, der zu extremistischen Einstellungen neigt, auf der Stelle festgenommen und interniert wird. Das wird mit den verschiedenen Landes-
    ämtern und dem Bundesamt für Verfassungsschutz koordiniert.«
    Weber hielt inne und wischte sich den Schweiß mit einem Taschentuch von der Stirn. »Das Problem der Atomwaffe ist ernst und alarmierend. Sobald Bauer und das Amt für Verfassungsschutz mehr Informationen über die Drahtzieher haben und Vorschläge über geeignete Gegenmaßnahmen einbringen, wie diese Bedrohung beseitigt werden kann, handeln wir sofort. Alle anderen Reaktionen ohne vernünftige Information wären dumm. Meine Herren, ich muß um Ihre rückhaltlose Zustimmung zu all diesen Maßnahmen bitten.«
    Weber lief der Schweiß aus den Achselhöhlen, er sah die totenbleichen Gesichter und die verängstigten Gesten, als sie zustimmend nickten. Er wußte, daß Unruhe und Angst an seiner Miene zu erkennen war. In dem Schweigen hörte er ein schwaches Ticken und sah beunruhigt hinunter. Das Geräusch wurde lauter. Dann blickte er hoch und begriff, daß es von der Wanduhr stammte, deren Sekundenzeiger unaufhaltsam vorrückte. Er seufzte leise auf, als ihm seine Paranoia klar wurde, und sah die Männer am Tisch der Reihe nach an.
    »Meine Herren«, sagte er entschlossen. »Ich muß aus protokollarischen Gründen den Bundespräsidenten anrufen, bevor wir diese Vorschläge und auch andere erlassen können, die möglicherweise notwendig sind. Also fahren wir fort.
    Stimmen wir alle diesen Maßnahmen zu?«
    Weber sah die Gesichter der Reihe nach an und fragte rasch jeden einzelnen Minister unter Namensnennung, wie es das Protokoll erforderte.
    Jeder von ihnen stimmte zu.
    Es wirbelten noch immer Schneeflocken gegen die Glasscheiben der Terrassentür, und die Holzscheite im Kamin knisterten.
    Volkmann zielte mit der Beretta direkt auf Schmeltz’ Kopf. Er wurde immer schwächer, der Knauf der Waffe war schon schlüpfrig von seinem Blut, das von dort auf den Boden tropfte.
    Er vermochte kaum noch klar zu sehen. Er blinzelte, schnappte nach Luft und bemühte sich, die Benommenheit abzuschütteln.
    Als Erika sprach, war ihrer Stimme die Panik, die sie erfaßt hatte, deutlich anzumerken, und die Worte schienen von weither zu kommen.
    »Joe … laß mich dir helfen …«
    Wenn sie sich näherte, würde sie ihn ablenken, und Schmeltz konnte möglicherweise reagieren. Volkmann zwang sich dazu, ihre Bitte zu ignorieren.
    Plötzlich schoß ein stechender Schmerz durch seinen ganzen Körper. Er krümmte sich zusammen und sank auf einen Stuhl.
    Unbeirrbar hielt er die Waffe auf Schmeltz gerichtet. Die junge Frau sprach wieder.
    »Joe, bitte.«
    »Wenn du dich noch einmal bewegst, schieße ich«, erwiderte Joe heiser.
    Er sah, wie sich Schmeltz auf seinem Stuhl vorbeugte, und hörte ihn leise sprechen.
    »Sie werden verbluten, Joseph. Hören Sie lieber auf das, was das Mädchen Ihnen vorschlägt.«
    »Reden Sie schon – wie geht es weiter?«
    »Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Joseph. Ist Ihnen das eigentlich klar?«
    »Sagen Sie mir, wie es weitergeht!«
    »Daß Sie es geschafft haben, den Plan zu enthüllen, daß Sie mich gefunden haben … Ich bewundere Ihre Fähigkeiten, Ihre unglaubliche Zähigkeit. Ihren Mut.« Schmeltz hielt inne.
    »Ihr Name ist deutsch, aber Sie sind kein Deutscher, stimmt’s, Joseph? Sie sind Brite.«
    »Spucken Sie’s aus, Schmeltz. Mir ist es scheißegal, wer Sie
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