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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn
Autoren: Die Achse des Bosen
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Temperatur von dreiundzwanzig Grad war es ein für November ungewöhnlich warmer Tag. Auf dem Weg zu den wartenden Fahrzeugen und dem grauen Bus waren überall Fawzis Männer postiert.
    Die Amerikaner steuerten auf den Bus zu, und nachdem der Inspektor sich vergewissert hatte, dass die Gäste bequem saßen und ihr Gepäck verstaut war, ging er zu seinem Wagen an der Spitze der Kolonne. Er war mit sich und der Welt zufrieden.
    Bisher lief alles wie am Schnürchen. Auf seinen Befehl hin stiegen seine Männer in die beiden geschlossenen Lastwagen.
    Fawzi hob die Hand, blies in eine Pfeife und führte die Kolonne stolz aus dem Flughafen hinaus.
    Am Bina Airport herrschte an diesem Nachmittag nicht viel Betrieb. Nach zwölf Uhr waren erst drei Maschinen gelandet, doch die männliche Reinigungskraft bemerkte die zahllosen bewaffneten Polizisten. Der ältere Mann war emsig damit beschäftigt, den Unrat mit einem großen Besen in eine Metallschaufel mit langem Stiel zu fegen.
    Er zählte die Passagiere, die die Treppe der Boeing hinunterstiegen und prägte sich alle Details ein: die Beschreibung der Fahrzeuge, in die sie stiegen, die Anzahl der Polizisten, die sie beschützten, die Waffen, die sie bei sich trugen - Kalaschnikows und andere Maschinenpistolen -, und die genaue Uhrzeit, um die die Fahrzeugkolonne den Flughafen verließ. Plötzlich unterbrach er seine Arbeit und stieg die Treppe zu einem öffentlichen Telefon am Ende des Terminals hinauf.
    Er warf eine Münze in den Schlitz, wählte eine Nummer und hörte das Freizeichen im zweihundert Kilometer entfernten Schuscha.
    16.30 Uhr
    Fawzis verdreckte Windschutzscheibe war von toten Fliegen übersät. Die Straße war nicht besonders gut. Auf dem Asphalt folgte ein Loch aufs andere. Die Strecke führte durch eine raue, öde Landschaft mit ausgedörrten, von Steinen übersäten Flächen und Schiefergebirge. Als die Russen Aserbaidschan besetzt hatten, war die Straße noch in Ordnung. Jetzt hatte das Land seine Unabhängigkeit, und es gab kein Geld für die Instandsetzung der Fahrbahnen.
    Nach drei Stunden Fahrt fühlte sich Fawzi immer wohler in seiner Haut. Es herrschte kaum Verkehr. Nur ein paar Lastwagen mit Landwirtschaftsprodukten und ein paar Bauern auf Eselwagen fuhren nach Baku. Wenn alles gut ging, müssten sie in knapp zwei Stunden in Schuscha eintreffen. Fawzi öffnete sein Fenster und warf einen Blick auf den Bus mit den Amerikanern, der zwischen den beiden Polizei-Lastwagen fuhr.
    Der Konvoi näherte sich einer gefährlichen Schlucht zu seiner Linken. Die Straße fiel hier jäh ab, und in der Tiefe sah man Felsbrocken, Geröll und vertrocknetes Gestrüpp. Der Fahrer riss das Lenkrad herum, um einem tiefen Schlagloch auszuweichen, und fuhr anschließend wieder auf die Fahrbahn. Es hätte nicht viel gefehlt, und der Bus wäre in der Schlucht gelandet. Fawzi seufzte erleichtert.
    BUM!
    Als Fawzi das Donnern einer schweren Explosion etwa fünfzig Meter hinter sich hörte, schrak er hoch. Eine Rakete, schoss es ihm durch den Kopf. Fahrzeugteile flogen surrend durch die Luft. Keine Sekunde später folgte eine zweite Explosion. Ein Tank explodierte mit lautem Knall. Fawzi warf den Kopf herum und sah, wie der erste Lastwagen in Flammen aufging. Trümmer und verbogene Metallteile prasselten auf das Dach und die Motorhaube seines Wagens. Ein paar Meter weiter schlug ein brennender Reifen auf der Straße auf und hüpfte davon.
    »Halten Sie an!«, schrie Fawzi den Fahrer an. »Halten Sie den verdammten Wagen an!«
    Der Fahrer trat auf die Bremse. Fawzi riss erregt die Tür auf, sprang heraus und zog die Pistole. Sein Fahrer folgte ihm. Der brennende Lastwagen blockierte den Bus. Der zweite Lastwagen am Ende der Kolonne hatte bereits angehalten. Seine Männer sprangen heraus und zogen ebenfalls ihre Waffen. Fawzi versuchte zu ergründen, wo die Rakete abgeschossen worden war. Er drehte sich um und schaute auf die Berge. Das Blut gefror ihm in den Adern. Eine zweite Rakete flog den Berg hinunter und schoss in Rauch gehüllt durch die Luft.
    »Mein Gott, nein! « , schrie Fawzi, als die Rakete wie ein Komet auf ihn zuraste. »Runter!«, schrie er seinem Fahrer zu, während er sich zu Boden warf.
    Die Rakete flog über ihre Köpfe und explodierte. Der zweite Lastwagen zerbarst nach einer ohrenbetäubenden Detonation in tausend Teile. Eine Flammensäule und öliger schwarzer Rauch stiegen zwanzig Meter in den Himmel auf. Fawzis Männer, die noch in dem Lastwagen saßen,
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