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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn
Autoren: Die Achse des Bosen
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amerikanische Präsident vertraut Ihnen. Er würde Sie niemals verdächtigen. Wenn Sie an seiner Seite sind und der Präsident in eine derartig ausweglose Zwangslage gerät, hat er keine andere Wahl, als unsere Forderungen zu erfüllen.«
    Der Amerikaner machte ein grimmiges Gesicht. »Sie spielen ein riskantes Spiel. Wenn es misslingt, könnte eine schreckliche Tragödie die Folge sein. Wir würden eine globale Katastrophe auslösen.«
    »Denken Sie über die Alternativen nach. Weitere Jahre blutiger Kämpfe, die eine noch schlimmere Katastrophe bedeuten. Ohne Ihre Hilfe werden noch viel mehr Menschen sterben. Sie wissen, dass wir fest entschlossen sind. Wir werden tun, was wir tun müssen, um unsere Ziele zu erreichen. Auf diese Weise wird es schnell vorbei sein, und wir werden all unsere Ziele erreicht haben. Die Ungerechtigkeiten, die unser beider Herzen so lange erzürnt haben…«- der Araber schnippte mit den Fingern - «… endlich vorbei. Einfach so. Wollen wir das nicht beide?«
    Er sah, dass seine Worte ihren Zweck erfüllt hatten. Der Amerikaner nickte zustimmend.
    Der Araber schob das Blatt Papier wieder in die Aktentasche.
    »Vertrauen Sie mir. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn wir bei diesem Spiel einen kühlen Kopf bewahren, können wir nicht verlieren.« Er klappte die Aktentasche zu, verschloss sie und sah den Amerikaner ungerührt an. »Jetzt wissen Sie, was wir vorhaben. Es bleibt nur noch eine Frage: Sind Sie auf unserer Seite?«
    Draußen wurde es allmählich kalt und dunkel. Der Amerikaner fuhr davon. Sein Wagen verschwand am Ende des Waldweges.
    Der Araber schlug seinen Mantelkragen hoch und schaute auf die winzigen Lichter der Fährschiffe, die hinter den bewaldeten Hügeln durch das schwarze Wasser des Bosporus fuhren.
    Istanbul war in buntes Licht getaucht. Der riesige, beleuchtete Dom der Blauen Moschee war ebenso gut zu erkennen wie der prächtige, von einer Mauer umgebene Sultanspalast Topkapi, den Süleiman der Große erbaut hatte. Jeden Tag pilgerten Menschen dorthin, um das gehütete Relikt eines Fingerknochens des Propheten Mohammed zu besichtigen.
    Die ehrwürdige türkische Zitadelle am Bosporus, der Grenze zwischen Europa und Asien, hatte eine blutige Geschichte. Ihre Bewohner waren seit Jahrhunderten von siegreichen Heeren heimgesucht worden. Zuerst kamen Timurs mongolische Reiter, dann die Römer und später die Kreuzritter, um die Grenze, die für sie das Ende der christlichen Zivilisation und den Beginn des Judentums und Islam bedeutete, zu verteidigen. Der Araber kannte die Geschichte der Stadt und war davon überzeugt, dass Istanbul für ein Treffen, das viel größere Konsequenzen nach sich ziehen könnte als der verheerendste Krieg in dieser Stadt, eine hervorragende Wahl war.
    Nachdem sich die bewaffneten Bodyguards geräuschlos wie Geister von ihren Positionen zurückgezogen hatten, liefen sie durch die kalte Abendluft zu den Wagen. Das ganze Treffen hatte nicht länger als zehn Minuten gedauert. Der Araber ging als Letzter. Sein Wagen wurde gestartet und folgte den anderen, deren Scheinwerfer trotz der hereinbrechenden Nacht nicht eingeschaltet waren, über den staubigen Waldweg. Als er sich auf die Rückbank setzte, nickte er einem seiner Bodyguards zu.
    Es war ein bärtiger, kräftiger Mann, über dessen Schulter ein AK-47 hing. »Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
    Der Bodyguard ging zur Hütte, warf eine Brandbombe hinein, schloss die Tür und setzte sich ebenfalls auf die Rückbank des Wagens.
    Als der Wagen fünf Minuten später auf die fernen Lichter der Stadt zufuhr, drehte sich der Araber um und warf einen Blick auf die Hütte. Ein heller Lichtschein fiel durchs Fenster. Das Holz war knochentrocken und brannte lichterloh. Sekunden später umzüngelten Flammen die Hütte. In der Asche wü rde niemand Fingerabdrücke finden. Es würde nicht der geringste Beweis eines Treffens zurückbleiben. Der Araber glaubte zwar nicht, dass überhaupt jemand danach suchen würde, aber er hielt diese Vorsichtsmaßnahme für notwendig. Der Verrat des Amerikaners durfte niemals aufgedeckt werden.
    Wie hypnotisiert schaute der Araber durch das Heckfenster auf die Flammen, bis sie aus seinem Blick verschwanden und sich der Wagen Istanbul näherte. Einer seiner Berater, der neben ihm saß, fragte: »Wird der Amerikaner es tun? Wird er seine eigenen Landsleute tatsächlich verraten?«
    Der Araber drehte sich um und nickte, ohne ein Wort zu sagen.
    Er überdachte noch einmal
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