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McJesus

McJesus

Titel: McJesus
Autoren: Bill Fitzhugh
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»Ich probier es.«
    Josie seufzte. »Okay, Schwester. Dann wollen wir mal.«
    »Nicht hier«, sagte Schwester Peg. »Gehen wir lieber woandershin. Ich will nicht, dass jemand einen falschen Eindruck bekommt.« Eine Minute später hielten sie auf einem dunklen Parkplatz hinter einem Drugstore. Schwester Peg schaltete den Motor aus und drehte Josie den Rücken zu. »Du weißt gar nicht, wie dringend ich das brauche«, sagte sie. Es war nicht ihr erstes Zusammensein, und wenn es nach Schwester Peg ging, war es auch nicht das letzte. Sie brauchte den kleinen menschlichen Kontakt, und den fand sie nur hier.
    Josie legte die Hände auf Schwester Peg, und während sie ihr Wunderwerk vollbrachte, stöhnte Schwester Peg wollüstig.
    »O Gott, ja. Das tut gut.« Josie wusste genau, wo es die Nonne haben wollte. »O ja, genau da.« Schwester Peg schloss die Augen. »Fester«, sagte sie. »Ich bin nicht aus Porzellan.«
    Schwester Peg krümmte den Rücken und drückte ihn gegen Josies erfahrene Hände.
    Josie war nicht nur eine Nutte, sondern auch eine teilzeitbeschäftigte Masseurin. »Mädchen, du bist aber auch verspannt«, sagte Josie. »Möchtest du über was reden?«
    »Erst will ich die Knoten in meinen Schultern loswerden. Reden werde ich später.«
    Josie knetete die verspannten Muskeln wie Brotteig. Nach ungefähr zehn Minuten war Schwester Peg eine wachsweiche Nonne. Sie hob den Kopf und sagte leise: »Sie wollen uns per Zwangsvollstreckung auf die Straße setzen.« Ihr Kopf sank ein wenig nach vorn. »Und ich habe Angst.«
    Josie kannte Schwester Peg lange genug, um zu wissen, dass sie sich nicht leicht Angst einjagen ließ, und wenn, dann gab sie es gewöhnlich nicht zu. Folglich bedeutete dieses Eingeständnis, dass es diesmal um das Care Center noch schlechter stand als gewöhnlich. »Was ist mit der Frau in der Bank, von der du gesagt hast, dass sie dir hilft?«
    »Sie haben sie gefeuert. Anscheinend war sie zu kundenfreundlich.« Schwester Peg drehte sich zu Josie um. Sie neigte den Kopf zur Seite, und etwas in ihrem Nacken löste sich plötzlich. »Ahhh.«
    »Keine Ursache.« Josie legte ihre plateaubeschuhten Füße auf das Armaturenbrett. »Ich würde dir ja gern helfen, aber ich muss für mich selbst sorgen. Du verstehst, was ich meine?«
    Schwester Peg legte ihre Hand auf Josies Hand. »Du könntest uns beiden helfen, wenn du die Straße sausen lassen würdest«, sagte sie. »Komm zu uns ins Care Center. Ich brauche deine Hilfe. Denk an all diese Kids.«
    Josie nickte. »Und das hier soll ich alles aufgeben?« Sie lachte nervös.
    »Ich weiß, dass dabei nicht viel Geld herausspringt«, sagte Schwester Peg. »Aber du wirst nicht verprügelt und hast praktisch keine Chance, dir eine Berufskrankheit zu holen.«
    »Ein toller Handel, den du mir da vorschlägst, Schwester.«
    Josie griff unter ihren elastischen Gürtel und brachte mehrere Kondome zum Vorschein. »Aber sieh her, ich bin vorsichtig.«
    Josie zog eines ihrer langen Beine unter das andere und drehte sich auf dem Sitz, so dass sie Peg gegenübersaß. »Außerdem bin ich nicht mehr das schwache kleine Ding von früher.« Sie spannte ihren Bizeps. »Ich bin inzwischen zäher, härter und um einiges klüger.«
    Schwester Peg hob die Hand und schob Josies zitronengelben Pony zur Seite. »Nun, bei allem Respekt, Frau Professor. Die Härte sieht man.«
    Schwester Peg und Josie hatten sich vor beinahe sieben Jahren kennen gelernt, kurz nachdem Josie von zu Hause weggelaufen und in die Fänge eines Zuhälters geraten war, der Probleme mit seinem Jähzorn hatte. Josie war mit dick verschwollenen Augen auf Peg zugetaumelt und hatte sie um Hilfe gebeten. Peg brachte sie ins Care Center, wo sie eine Weile blieb, bevor sie zu ihrem alten Leben zurückkehrte. Seitdem war Schwester Peg hinter Josie her, um sie von der Straße loszueisen. »Hast du die Tests machen lassen?« – »Nicht nötig«, sagte Josie und hielt Peg ein Kondom hin. »Duschhauben! Die kennst du doch noch?«
    »Bitte«, sagte Schwester Peg. »Tu es für mich. Die Tests sind kostenlos.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Josie. Sie hasste es, an Aids zu denken.
    Sie hatte ein Dutzend Freundinnen daran sterben gesehen und wusste, dass auch sie leicht angesteckt werden konnte, weil sich manche Kerle weigerten, ein Kondom zu benutzen. »Ich muss wieder an die Arbeit«, sagte sie. »Und du gehörst ins Bett.«
    Schwester Peg fuhr zum Sepulveda Boulevard zurück. Josie stieg aus. Dann bückte sie sich zum
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