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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val
Autoren: Vatermord
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Gehen wir. Ich habe eine sehr gute Flasche Sancerre im
Kühlschrank.« Tony starrte Blake hinterher. »Kennst du dieses Klischee, dass
man Angst hat, große Angst? Ich glaube, das wäre jetzt ein guter Moment, es
wieder mal anzubringen.«
     
    Shami Patel, die Kollegin von
der psychologischen Opferbetreuung, erklärte, dass sie erst kürzlich aus der
benachbarten West-Midlands-Polizei nach Bradfield gewechselt sei, was erklärte,
wieso Patterson sie nicht kannte. Er hätte lieber jemanden dabeigehabt, der
mit seiner Arbeitsweise vertraut war. Es war immer eine heikle Sache, wenn man
mit der Familie eines Mordopfers zu tun hatte. Ihr Kummer ließ sie unvorhersehbar
und oft ablehnend reagieren. Dieser Fall würde doppelt schwierig sein. Zum
Teil, weil der Sexualmord an einem Teenager an sich schon ein emotionaler
Alptraum war. Aber in diesem Fall stellte der Zeitdruck eine zusätzliche
Schwierigkeit dar.
    Während Patterson Patel die
nötigen Informationen gab, saßen sie wegen des Regens in seinem Wagen. »Im
Vergleich zu sonst haben wir mit diesem Fall zusätzliche Probleme«, erklärte
er.
    »Das unschuldige Opfer«,
bemerkte Patel lapidar. »Es geht darüber hinaus.« Er fuhr sich mit den Fingern
durch das silbergraue, gelockte Haar. »Gewöhnlich gibt es einen zeitlichen
Abstand zwischen dem Verschwinden und dem Zeitpunkt, wenn wir die Leiche
finden. Dann haben wir Zeit, um Hintergrundinformationen von der Familie zu
bekommen, Auskunft darüber, wo die vermisste Person sich aufgehalten hat. Die
Leute sind verzweifelt darauf aus zu helfen, weil sie glauben wollen, dass es
eine Chance gibt, das Kind zu finden.« Er schüttelte den Kopf. »Aber diesmal
nicht.«
    »Das kann ich nachvollziehen«,
sagte Patel. »Sie haben sich noch nicht einmal an den Gedanken gewöhnt, dass
sie vermisst wird, und da kommen wir und teilen ihnen mit, dass sie tot ist.
Sie werden völlig niedergeschmettert sein.« Patterson nickte. »Und bitte,
glauben Sie nicht, dass ich dafür kein Verständnis habe. Aber für mich besteht
die Schwierigkeit darin, dass sie in diesem Zustand nicht vernehmungsfähig
sein werden.« Er seufzte. »In den ersten vierundzwanzig Stunden einer
Morduntersuchung, da müssen wir Fortschritte machen.«
    »Haben wir einen Bericht
darüber, was Mrs. Maidment sagte, als sie Jennifer als vermisst meldete?«
    Das war eine gute Frage. Patterson
zog seinen BlackBerry aus der Innentasche und suchte seine Lesebrille. Er rief
die E-Mail des diensthabenden Kollegen auf, der Tania Maidments Anruf
entgegengenommen und die Ambrose dann an ihn weitergeleitet hatte. »Sie hat
angerufen, statt auf die Wache zu kommen«, sagte er und las von dem kleinen
Display ab. »Sie wollte vermeiden, dass niemand im Haus war, weil Jennifer
vielleicht ohne Schlüssel dastehen würde, falls sie heimkam. Jennifer hatte
einen Schlüssel, aber ihre Mutter wusste nicht, ob sie ihn mitgenommen hatte.
Ihre Mutter hatte sie nicht gesehen, seit sie morgens zur Schule gegangen
war...« Er scrollte den Text weiter runter. »Es war vorgesehen, dass sie zu
einer Freundin nach Hause ging, um dort die Schulaufgaben zu machen und zu
Abend zu essen. Sie hätte um acht zurück sein sollen. Alles in allem hätte das
kein Problem sein sollen, weil die Mädchen das oft so handhabten, entweder bei
Jennifer zu Haus oder bei der Freundin. Ihre Mutter nahm es nicht ganz so
genau, rief aber bei der Freundin um Viertel nach acht an. Die Freundin hatte
Jennifer seit Schulschluss nicht gesehen und wusste nichts von einer
Verabredung zu Abendessen und Schulaufgaben. Jennifer hatte nichts über
irgendwelche Pläne gesagt, nur dass sie zum Co-op und dann nach Haus gehen
wolle. Und da hat Mrs. Maidment uns angerufen.«
    »Ich hoffe, dass wir sie ernst
genommen haben«, sagte Patel. »Gott sei Dank, ja. DC Billings nahm eine
Personenbeschreibung auf und leitete sie an alle Abteilungen weiter. Deshalb
konnten wir die Leiche so schnell identifizieren. Lassen Sie mich mal sehen ...
Vierzehn Jahre alt, eins fünfundsechzig groß, schlank, schulterlanges braunes
Haar,, blaue Augen, Ohrlöcher, sie trug einfache Kreolen aus Gold. Sie hatte
die Uniform der Worcester Girls' Highschool an, weiße Bluse, dunkelgrüne
Strickjacke, Rock und Blazer. Schwarze Strumpfhose und Stiefel. Über der
Uniform trug sie einen schwarzen Regenmantel.« Er fügte murmelnd für sich
hinzu: »Am Fundort aber nicht.«
    »Ist sie das einzige Kind?«,
fragte Patel. »Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, wo Mr.
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