Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Autoren: Marita Grimke
Vom Netzwerk:
die teils hinter-, teils durcheinander die Speisen einschmeichelnd priesen. Mayra versuchte nicht hinzuhören und guckte, ob eines ihrer Lieblingsessen dabei war. Ja, in der zweiten Reihe versteckte sich ein Seetangdessert. Mayra liebte den Duft nach salzigem Meer gepaart mit der Süße gereiften Seetangs. Sie löffelte sich eine große Portion in einen Suppenteller, wollte zu den Tischen ganz am Rande der Freifläche, machte eine schwungvolle Drehung nach rechts. Dabei rempelte sie jemanden an. Und ihr Seetang schwappte in den Ausschnitt von Lady Francesca.
    Die stand einen Augenblick wie erstarrt da. Die intensiv grüne Masse floss über ihr weißes Kleid nach unten und dabei erloschen die blinkenden Sterne, die nun von Seetang ertränkt wurden. „Es tut mir so leid. Es tut mir so, so leid!“, stotterte Mayra.
    „Wir kommen natürlich für den Schaden auf! Bitte entschuldigen Sie!“ Im Hintergrund tauchte ihre Mutter auf. Die machte wütende Handbewegungen, Mayra solle verschwinden! Lady Franscesca sagte immer noch nichts, lief jetzt aber rot an.
    Das war der Punkt, an dem Mayra mit einem letzten „’Tschuldigung!“ die Flucht ergriff.
    Nach einigem Suchen fand sie den Gleiter ihrer Mutter. Der Pilot öffnete ihr die Passagiertür, und Mayra ließ sich mit einem Seufzen in die warmen, weichen Sitze fallen. Dort saß sie eine lange Zeit. Ihre Mutter tauchte nicht auf. Schließlich hatte Mayra sich beruhigt, ihr war langweilig und sie wollte nach Hause. Doch der Pilot antwortete auf ihre Bitte sie zurückzufliegen nur trocken: „Nicht ohne Befehl der Senatorin!“
    Mayra traute sich nicht, einfach auszusteigen und mit öffentlichen Transportmitteln nach Hause zu kommen. Ihre Mutter wäre dann nur noch wütender geworden, als sie sowieso schon war, wenn Mayra sich in ihrem auffälligen Kleid durch Mengen ganz normaler Menschen bewegt hätte. Was genau ihre Mutter da fürchtete, war Mayra sich nicht so ganz klar. Wahrscheinlich dass irgendjemand sie entführte und Lösegeld erpresste. Nein, da bliebe sie besser brav im Gleiter sitzen, bis Frau Senatorin ihre Pflicht auf dem Empfang erledigt hatte.
    Es war schon dunkel, als Cassiopeia in den Gleiter stieg. Der hob sofort ab. So leise, dass der Pilot sie nicht hören konnte, machte sie ihrer Tochter Vorhaltungen. „Was fällt dir ein, einfach das Kleid der Lady zu ruinieren?“
    „Aber Mama, ich habe es doch nicht extra gemacht!“, verteidigte Mayra sich.
    Ihre Mutter bebte fast vor Wut. „So, ist das so? Was glaubst du, wie viele Gefallen für Francesca mich das in Zukunft kosten wird? So ungeschickt kann man doch gar nicht sein! Und schon wieder Seetang!“
    „Aber diesmal war es wenigstens nicht mein eigenes Kleid!“, entfuhr es Mayra.
    Cassiopeias Blick sagte: „Die falsche, aber ganz besonders falsche Antwort!“
    Den Rest der Fahrt redete sie kein Wort mehr. Mayra wäre sehr viel lieber strategisch planende Diplomatin gewesen als einfach nur ungeschickt.

Kapitel 9
    Noch am nächsten Tag war Mayra völlig geknickt. Sie suchte Fredi in seiner Lernkammer auf und erzählte ihm flüsternd, was auf dem Empfang passiert war. Die anderen Schüler warfen ihnen verärgerte Blicke zu, aber Mayra blendete das aus.
    „Nimm es nicht so schwer“, versuchte Fredi, sie zu trösten. „Du willst sowieso nicht auf Bällen tanzen und auf Empfängen brillieren. Als Tierärztin brauchst du das auch nicht.“
    „Wenn meine Mutter das je zulässt!“, Mayra war in definitiv düsterer Stimmung.
    Plötzlich erschien der Rektor auf allen Bildschirmen, ein großer Schwarzer mit Glatze und langem Schnurrbart. „Liebe Schülerinnen und Schüler, begebt euch bitte in die Eingangshalle. Es gibt eine erfreuliche Nachricht. Begebt euch bitte in die Eingangshalle.“
    Mayra und Fredi schauten sich erstaunt an. „Der Wettbewerb für Hochbegabte?“, riet Mayra.
    „Könnte sein. Oder endlich eine bessere Mensa.“ Fredi grinste. Zusammen mit den anderen Schülern im Raum bewegten sie sich Richtung Eingangshalle.
    In der Halle war ein Podium aufgebaut. Darüber zog sich ein Lichtband auf dem „Herausforderung des Jahres 10210“ stand. Auf dem Podium erkannte Mayra den Rektor und den Senatspräsidenten, der ein verpacktes Geschenk in den Händen hielt. Der Rektor räusperte sich und sagte: „Eins, zwei“, um die Lautübertragung zu testen. Dann räusperte er sich noch einmal, wobei er kurz zum Senatspräsidenten hinüberschaute. Ihr Rektor war nervös, erkannte Mayra. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher