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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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glaube, Linn auch. Trotzdem war es richtig nett bei ihr, und ich bin froh, dass wir Nachbarinnen sein werden. Auch wenn es in einem Dorf jenseits der Zivilisation ist.
    Als ich um 19 Uhr nach Hause ging, kam mir Mats auf der Treppe entgegen. Er sah mich überrascht an und wurde etwas rot. Rasch sagte er: »Hallo, Mathilda«, aber irgendwie klang seine Stimme nun ganz anders. Bestimmt so ein Fall von Stimmbruch.
    Auch ich habe nur »Hi, Mats!« gesagt und war froh, dass ich meine Locken rausgeföhnt hatte. Wir haben nichts von ferngesteuerten Hubschraubern oder von Gesprächen mit gewissen Enten erwähnt. Sonst haben wir kein Wort gesprochen. Dabei hätte ich noch gerne etwas zu Mats gesagt. Etwas Nettes, aber natürlich nicht zu nett. Doch mir fiel nichts ein und ich lief nach Hause.
    Nach dem Abendessen verabschiedeten sich Anouk, Moni und Theresa. Am liebsten wäre ich mit ihnen zurück nach Köln gefahren. Wir winkten ihnen hinterher, bis der rote Käfer auf die Landstraße abbog. Dann lief ich in mein Zimmer und stellte den großen Bilderrahmen mit meinen liebsten Fotos von Hannah und unseren Freundinnen in Köln gleich neben mein Bett. Wie gerne hätte ich jetzt mit Hannah gesprochen. Aber sie war nun irgendwo auf Mallorca, ohne Internetzugang und ohne Schüler-VZ.
    Ich legte mich auf mein Bett und grübelte. Waren Linn und Philippa wirklich so nett, wie sie wirkten? Auf alle Fälle machte ich am Abend des Tag 1 in Krähwinkel noch einen Abstecher zu Schüler-VZ. Immerhin wollte ich ein bisschen mehr über die beiden wissen.
    Philippas Steckbrief war knapp gehalten. Sie war zwölf, hatte am 15. März Geburtstag, liebte ihre Ponys und das Vielseitigkeitsreiten. Anscheinend nahm sie auch an Reitturnieren teil. Und nicht nur das, auch bei Rasenmähertrecker-Rennen hatte sie mehrmals den ersten Platz belegt. Zu ihrem Beziehungsstatus machte sie keine Angaben. Aber ich dachte mir, dass für Jungs bei vier Ponys und einem zahmen Bullen gar kein Platz zu sein scheint.
    Und wie sah das bei Linn aus?
    Linn hatte einen ausführlichen Steckbrief. Sie war etwas jünger als ich und war am 27. Juli zwölf Jahre alt geworden. Ihre Hobbys klangen interessant: Jazzdance, Design und Mode. Sie mochte auch einige meiner Lieblingsbücher und den neuen Song von Rihanna. Auch sie verriet ihren Beziehungsstatus nicht. Stattdessen gab es ein Fotoalbum, das blätterte ich durch. Ein Foto zeigte Linn bei einer Jazzdancevorführung. Auf einem anderen war sie und mit Mats an einem Strand. Es sah so aus, als würden sie gemeinsam Beachvolleyball spielen. Ich klickte aus Versehen auf Mats und landete automatisch auf seiner Schüler-VZ Seite.
    Ich traute meinen Augen nicht, da war etwas ganz anders als heute Mittag! Jetzt stand unter seinem Beziehungsstatus nicht mehr ›solo‹, sondern ›verliebt‹. Das war ja interessant! Ich bin mir sicher, es ist garantiert kein Mädchen aus dem Dorf. Philippa scheint sowieso keine Zeit für Jungs zu haben, und so, wie heute Vivienne Leo entgegengeschwebt ist, will sie nur von Leo etwas wissen. Zu schade, den fand ich so toll. Zumindest eines weiß ich jetzt: Hier im Dorf passiert doch etwas, und zwar so, dass ich nichts davon mitgekriegt habe. Ab jetzt werde ich besser aufpassen und davon berichten. Ist versprochen!

Kölnweh und shoppen

    A m nächsten Morgen weckte mich Kralle, der auf meinem Rücken auf und ab stampfte. Draußen regnete es in Strömen. Da würde ich sowieso nichts verpassen. So schlurfte ich im Schlafanzug in die Küche und nach einem vorsichtigen Blick durchs Fenster – heute bullenfrei – löffelte ich mein Müsli und trank einen warmen Kakao.
    Dann fing ich an, die Umzugskartons in meinem Zimmer auszuräumen. In meinem Zimmer steht kein normaler Schrank, sondern über die gesamte Länge der Dachschräge geht ein Einbauschrank. Ich finde, das ist fast so cool wie diese begehbaren Kleiderschränke, die alle Hollywoodstars haben. Okay, der Gülle-Gestank draußen ist nicht mehr ganz Hollywood.
    Als ich meine Anziehsachen aufhängte, stellte ich noch etwas fest. Man kann der Länge nach durch den Einbauschrank hindurchkriechen und kommt am anderen Ende des Zimmers wieder raus. Das hat doch etwas von einer Geheimtür!
    Kralle ließ sich dafür nicht begeistern, gähnte und rollte sich zu einem grauen Ball auf meinem Bett zusammen. Aber seine Ohren zuckten wachsam, und hätte er Mamas Schritte die Treppe hinaufkommen gehört, wäre er blitzschnell aus meinem Bett verschwunden. Mama
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