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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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hier wilde Sitten, von denen man nichts ahnt, wenn man durch das Dorf geht.
    Linn lachte. »Na, wartet es ab. Ihr werdet es Anfang Januar ja in Krähwinkel erleben. Die Familie, die ihren Tannenbaum am weitesten wirft, gewinnt sogar etwas. Letztes Mal hat Jan Bressan gewonnen. Der wohnt übrigens ganz alleine in dem Haus gegenüber von dem Wäldchen und geht immer mit meinem Vater joggen. Und seht ihr den Bauernhof gegenüber?« Wir nickten.
    »Da lebt Jupp.« Linn beugte sich vor und flüsterte uns zu. »Der arme Kerl sucht schon seit Ewigkeiten eine Frau, findet aber keine.«
    Wer wollte schon aufs Land, dachte ich.
    »Sagt mal«, Friederike sah Linn und Philippa gespannt an, »wohnen in Krähwinkel noch mehr Kinder? Ich meine, so in unserem Alter?«
    Die beiden Mädchen schüttelten den Kopf.
    »Seht ihr die drei Häuser zwischen unserem und dem von Jan Bressan?«, fragte Linn.
    Friederike sah sehr gespannt aus und nickte.
    »Da wohnen nur Leute ohne Kinder und ohne Tiere. Total langweilig, die mähen am Wochenende ihren Rasen und sonst passiert da nichts.«
    Philippa nickte zur Bestätigung. »Die waren auch total eingeschnappt, nur weil Brutus letztens mal ein paar Blumen gefressen hat.« Sie seufzte. »Er hat sich wohl die etwas teureren Blumen ausgesucht.«
    Friederike seufzte.
    »Aber mach dir keine Sorgen, Friederike«, fügte Philippa rasch hinzu. Auf der anderen Seite des Tals, in Kleinwinkel, da wohnen zwei meiner Cousinen. Die sind Zwillinge und zehn Jahre alt. Wie alt bist du denn?«
    »Auch zehn«, sagte Friederike, und sie blickte Philippa gespannt an.
    »Na, worauf warten wir dann noch?«, rief Philippa. »Habt ihr Fahrräder? Dann fahren wir mal eben da vorbei.«
    Und so kamen wir nach Kleinwinkel, das auch nicht viel mehr Häuser als Krähwinkel hatte. Die Zwillinge verschwanden mit Friederike gleich im Haus.
    »Du sollst um 19 Uhr zu Hause sein«, rief ich meiner kleinen Schwester noch hinterher. Linn, Philippa und ich stiegen wieder auf unsere Räder und fuhren zurück.
    Linn sah sehr zufrieden aus. »Und was machen wir jetzt, wo wir ungestört sind?«
    Also, ich glaube, diese Linn ist pfiffiger, als ich gedacht hatte. Gerne hätte ich etwas vorgeschlagen, aber ich weiß nicht, was man auf dem Land machen kann. Bis zum nächsten Tannenbaumweitwurf dauert es ja auch noch eine Weile. So zuckte ich ratlos die Schultern.
    Philippa rief: »Ich habe keine Zeit, ich muss heute noch Donner reiten und das gesamte Sattelzeug einfetten. Aber morgen sehen wir uns wieder, ja?«
    »Alles klar, tschüs bis morgen«, riefen wir ihr noch hinterher. Philippa sauste mit wehendem Zopf auf ihrem Rad davon.
    Linn fuhr neben mir. »Hast du noch Lust, mit zu mir zu kommen, Mathilda?«
    Ich nickte. Ja, das klang richtig gut!
    Vor Linns Haustür zogen wir die Schuhe aus und dort stand schon eine lange Reihe von anderen Schuhen. Dann lief sie vor mir die Treppe hinauf in ihr Zimmer und öffnete die Tür. Ich war sprachlos. Denn an der Wand über ihrem Schreibtisch hingen lauter verschiedene kleine Quadrate mit Stoffmustern. Auf einer Arbeitsplatte stand eine große Schachtel, in der viele verschiedenfarbige und verschieden gemusterte Handytaschen nach Farben sortiert waren.
    »Die sind ja toll«, sagte ich. »Wo gibt es die denn?«
    Da strahlte Linn. »Nun, hier bei mir! Ich nähe die Handytaschen aus Stoffresten und verkaufe sie in der Schule.«
    Ich war wirklich beeindruckt. Wahrscheinlich auch, weil ich überhaupt nicht nähen und so gerade eben einen Knopf annähen kann. »Das Einzige, was ich kann, ist Armbänder aus Wolle zu flechten«, verriet ich.
    Linn war begeistert. »Mathilda, das wollte ich schon immer. Kannst du mir zeigen, wie das geht?«
    »Aber klar doch«, sagte ich, »das ist ganz einfach. Habt ihr ein paar Wollreste?«
    Linn verschwand im Flur und kam gleich darauf mit einer Wollkiste zurück. Und das war ihren kleinen Schwestern nicht entgangen. Linns Tür öffnete sich und die beiden schoben sich ins Zimmer.
    »Wir stören auch nicht!«, rief Cara. »Wir wollen nur zugucken«, fügte Emmi hinzu.
    Und so flocht ich für die beiden rasch ein einfaches Armband und band es ihnen um die schmalen Handgelenke.
    »Danke, Mathilda!« Emmi bewunderte ihr neues Armband.
    »Du bist nett«, sagte Cara zum Abschied. Dann waren Linn und ich wieder zu zweit. Und ich habe so das Gefühl, dass ich mir noch viel mit Linn erzählen könnte. Aber, wo wir uns gerade einen Tag kennen, war ich noch etwas vorsichtig. Ich
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