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Mass Effect 03 - Vergeltung

Mass Effect 03 - Vergeltung

Titel: Mass Effect 03 - Vergeltung
Autoren: Drew Karpyshyn
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Akademie besichtigen“, e r innerte sie ihn. „Ich habe dich auf meine Besuche r liste setzen lassen.“
    Graysons Verbindung mit Cerberus war niemals irgendj e mandem in der Akademie au ßer Hendel und Kahlee bekannt gew e sen. Und ihr war klar, dass diese Tage hinter ihm lagen. Die anderen in der Akademie wussten nur, dass er der Vater einer früheren Schülerin war – und einer der Hauptsponsoren des Pr o gramms.
    „Ich weiß, wie sehr du Gillian vermisst“, drängte sie weiter. „Vielleicht erleichtert es dir ja einiges, wenn du herkommst und einige der anderen Schüler kennenlernst und siehst, welche Fortschritte sie g e macht haben.“
    „Es ist zu gefährlich“, antwortete Grayson und zog das A n gebot nicht einmal in Betracht. „Für mich und für dich.“
    „Ich wünschte, du würdest dir helfen lassen“, sagte sie. „Du musst das nicht allein durchstehen, das weißt du.“
    „Ich wünschte, das wäre wahr. Mach’s gut, Kahlee. Es war schön, dich wiederzusehen.“
    Und damit endete der Anruf abrupt.
    Kahlee schaltete den Bildschirm aus und versuchte, ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Akten zu richten, in denen sie g e lesen hatte. Doch sie wusste, dass das nicht funktionieren w ürde.
    Grayson war nicht direkt ein Freund. Er hatte eine dunkle Vergangenheit, und sie war sich sicher, dass er Dinge getan hatte, die sie entsetzen w ürden. Aber sie hatten eine starke Ve r bindung durch ihre Gefühle für Gillian und durch die geteilten traumat i schen Erfahrungen während ihrer gemeinsamen Flucht vor Cerberus.
    Sie wusste, dass er versuchte, sein Leben zu ä n dern. Sie war überzeugt, dass er auf seine eigene Art Erlösung suchte. U n glücklicherweise konnte sie nichts anderes tun, als zu hoffen, dass er sie eines Tages auch fand.

Drei
    Nachdem er die Verbindung zu Kahlee beendet hatte, sa ß Grayson mehrere Minuten lang vor dem Term i nal. Er musste an seine Tochter denken.
    Sie war jetzt an einem besseren Ort, und dieser Gedanke tr östete ihn. Doch er musste sich an all die schrecklichen Dinge erinnern, die Cerberus ihr a n getan hatte.
    Das vertraute Schuldgef ühl überkam ihn, schnell gefolgt von der unausweichlichen Selbstverachtung. Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern. Sich deswegen schlecht zu fühlen war Zei t verschwendung. Er war ein praktisch veranlagter Mann, und er musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, um am Leben zu bleiben.
    Ungl ücklicherweise nützten rationale Argumente in He r zensangelegenheiten wenig, und er spürte – wie so oft, nachdem er mit Kahlee gesprochen hatte –, wie heiße Tränen seine Wangen hinabliefen.
    Zu Gillians Wohl hatte er sich geschworen, ein besserer Mensch zu werden. Und auch wenn er sich von Cerberus a b gewandt hatte – war das, was er derzeit tat, wirklich so viel a n ders? Er war ein gedungener S öldner, der für eine rücksichtslose Kriminelle arbeitete, auf der gefährlichsten, tödlichsten Rau m station der Galaxis. War das Töten für Geld weniger unmor a lisch, wenn das Opfer vielleicht etwas getan hatte, weswegen es dieses Schicksal ve r dient hatte?
    Zum einen lautete seine Antwort ja. Die Albtr äume, die ihn während seiner Zeit beim Unbekannten geplagt hatten, waren fort. Tief in seinem Innern a k zeptierte er seine gegenwärtige Situation besser als gedacht. Doch es gab auch Zeiten, in denen er sich zerrissen f ühlte, als bestünde er aus zwei Persönlichke i ten. Er wusste, welche Art Mann er sein wollte, doch die kleine Stimme in seinem Hinterkopf ließ ihn nicht vergessen, wer er einst g e wesen war.
    Du kannst nicht ändern, was du bist, ertönte die leise Stimme, als befände er sich bei einem Einsatz. Du bist ein Killer. Ein gewalttätiger Mensch. Und eines Tages wirst du ein blutiges, g e waltsamen Ende nehmen, und die Galaxis wird danach ein besserer Ort sein, weil du tot bist.
    Wenn er seine unverbesserliche Natur akzeptierte, f ühlte er sich auf eine merkwürdige Art beruhigt. Es bestärkte ihn darin, dass seine Entscheidung, Gillian mit Hendel und den Quarianern gehen zu lassen, richtig gewesen, war. Oder besser noch: Es war ric h tig, sie weit von dem Monster fernzuhalten, das ihr Vater war. Dadurch fiel es ihm leichter, sich von der eigenen Ve r gangenheit zu distanzieren. Sich in der Gegenwart darauf zu konzentrieren, alles Nötige zu tun, um zu überleben.
    Er wischte die Tr änen fort und stand auf. Liselle wartete im Afterlife auf ihn, doch er war noch nicht bereit, sich ins Klu b leben zu
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