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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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sie mich bemerkt und wieder Angst bekommt.“
    Mit einer ebenso anmaßenden Miene, wie er sie vor kurzem Sophie zum Vorwurf gemacht hatte, stolzierte er davon.
    Sobald er sich entfernt hatte, entdeckte Emily Sophie, die sich mit schamrotem Gesicht durch die Menge drängte. Dabei sah sie an diesem Abend besonders hübsch aus. Dieser Ball war eine Probe für ihr gesellschaftliches Debüt, weshalb sie wahrscheinlich auch nicht kostümiert war. Ihr lavendelfarbenes Seidenkleid unterstrich ihre zierliche Figur und das rabenschwarze Haar. Es war nicht verwunderlich, dass Lord Blackmore mit ihr getanzt hatte.
    Sophie erblickte Emily und eilte auf sie zu. „O Emily, hast du den schrecklichen Auftritt meines Vaters gesehen?“ „Nein, aber Lawrence hat mir alles berichtet.“
    Ihr Gesicht wurde noch eine Spur röter. „Dein Vetter hat alles beobachtet? Es war so furchtbar! Jeder wird Entsetzliches von mir denken. “
    Emily umarmte ihre Freundin. „Keiner wird irgendetwas über dich denken, Sophie. Man wird deinem Vater die Schuld geben, was auch richtig ist.“
    Sophie zitterte so sehr, als würde sie gleich zu weinen anfangen. Das dufte sie auf keinen Fall.
    Emily schob sie entschlossen ein Stück von sich. „Jetzt ist es vorbei, Sophie. Du musst dich so verhalten, als hätte dich dieser Vorfall nicht aus der Fassung gebracht, sonst werden sich morgen alle darüber die Mäuler zerreißen.“ Sophie unterdrückte ein Schluchzen. „Du hast Recht.“ Unsicher sah sie sich um. „Sie beobachten mich alle, nicht wahr?“
    „Das ist doch egal.“ Um sie abzulenken, fügte Emily hinzu: „Ich habe dir das beruhigende Elixier mitgebracht.“ Sophies Miene hellte sich auf. „Wirklich?“
    „Ich konnte deinen Bitten nicht widerstehen.“ Emily lächelte, während sie die Glasphiole aus ihrem Retikül zog. „Du hättest mich bestimmt gestern nicht heimlich besucht, wenn du es nicht dringend brauchen würdest.“
    Sophie nahm das Fläschchen entgegen und betrachtete es. „Ich kann dir gar nicht genug danken, Emily. Du hast mir das Leben gerettet.“
    „Es wird gewiss nicht etwas so Besonderes sein, aber ich hoffe, dass es hilft.“ Sophies Begeisterung ließ sie für einen Augenblick unruhig werden. Nur einmal hatten Emilys Geheimmittel Schaden angerichtet...
    Nein, daran wollte sie nicht denken. Diesmal konnte nichts Schlimmes geschehen. Das Elixier war so verträglich wie Hühnerbrühe - eine Mischung aus Kamille, Lavendelblüten und Balsamblättern.
    „Ich weiß, dass es wirklich helfen wird“, sagte Sophie. „Alle schwören auf deine Mittelchen.“
    Nicht alle. Sicher nicht Lord Nesfield, der es ihr nie verzeihen würde, wenn er erführe, dass sie seiner Tochter diese Mixtur gegeben hatte. „Wenn dein Vater es herausbekommt . . .“
    „Das wird er nicht“, versicherte Sophie ihr, während sie die Phiole in ihr Täschchen gleiten ließ. „Seinen Zorn habe ich heute Abend sowieso schon erregt. Ich bin allmählich reif für das Irrenhaus. Schau nur!“ Sie streckte ihre behandschuhten Hände aus, die heftig zitterten.
    Emily drückte ihr Mitgefühl aus.
    „Der Ball war ein einziger Albtraum“, erklärte Sophie und zog einen Schmollmund, der schon bald so manches Herz in London brechen würde. „Zuerst stellte mich Lady
    Dryden ihren eleganten Freunden vor, was mir schon Angst genug gemacht hat. Ich habe mich bestimmt wie eine Närrin verhalten. Und dann das Fiasko mit Lord Blackmore!“ „Das wurde es doch erst, als sich dein Vater eingemischt hat.“
    „O nein. Es begann schon früher. Ich war vor Angst ganz erstarrt, während wir tanzten. Der Earl ist bekannt dafür, dass er ehrbare Frauen kalt und verächtlich behandelt.“ „Das ist ja lächerlich!“ Alles, was sie über Lord Blackmores Reformbemühungen gehört hatte, konnte mit diesem Gerücht nicht in Einklang gebracht werden. „Hat dir das dein Vater gesagt?“
    „Nicht nur er. Auch Lady Manning meinte, dass Lord Blackmore selten zu gesellschaftlichen Anlässen auftaucht - und wenn er es tut, weigert er sich, mit einer der Damen im heiratsfähigen Alter zu tanzen. Stattdessen treibt er sich mit anrüchigen Frauen und skandalumwitterten Witwen herum. Man behauptet, er besäße ein Herz aus Stein, was die ehrbaren Damen betrifft.“
    Ein wenig ungeduldig verdrehte Emily die Augen. Sophie war noch so jung. Sie konnte Tatsachen nicht von Klatsch unterscheiden. „Du solltest nicht auf solchen Unsinn achten. Ich bin überzeugt, dass Lord Blackmore sich
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