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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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Mann schlecht zu reden, wenn er sich nicht verteidigen kann. Mein Vater, der Pfarrer von Willow Crossing, hat mich nicht dazu erzogen, mir solchen Klatsch anzuhören.“
    „Ihr Vater ist ein Geistlicher?“ Jordans Unbehagen wurde wieder stärker. Die Tochter eines Pfarrers sollte ihm eine Falle gestellt haben? Das war höchst unwahrscheinlich. Er seufzte. Oh, er hatte einen argen Fehler begangen, sich so seinem Zorn zu überlassen.
    „Ja“, erwiderte sie. „Sie könnten viel von ihm lernen. Nie würde er einen Menschen verurteilen. Keiner außer Gott hat das Recht, das Verhalten eines Menschen zu bewerten - nicht einmal Sie. Und . .
    „Das reicht.“
    Sie sprach weiter, als hätte sie ihn nicht gehört. „In der Schrift heißt es . . .“
    „Hören Sie auf! Ich glaube Ihnen schon.“
    Ihre Miene zeigte eine Spur Enttäuschung und erinnerte ihn an einen Priester, dem eine Predigt verwehrt worden war. „Wie bitte?“
    „Ich glaube Ihnen.“ Sogar er, dessen Weitsicht recht zynisch war, sah ein, dass diese Frau ihn gewiss nicht in eine Falle hatte locken wollen. Zerknirscht meinte er: „Sie sind eindeutig nicht. .. nicht die Sorte Frau, für die ich Sie gehalten habe.“
    „Zu dieser Einsicht sind Sie ziemlich spät gelangt“, entgegnete sie von oben herab.
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen fügte er hinzu: „Es tut mir Leid, dass ich Sie beleidigt habe.“
    Auf diese Entschuldigung folgte ein langes, kühles Schweigen.
    Unauffällig musterte er sie. Was sie jetzt wohl dachte? In diesem Moment hob sie den Blick. „Sie geben also zu, dass ich Sie nicht belogen habe?“
    „Ja.“
    „Sie geben zu, dass Sie etwas völlig Falsches angenommen haben?“
    „Ja, zum Teufel noch mal!“
    Sie straffte die Schultern. „Deshalb brauchen Sie nicht zu fluchen.“
    „Nun verbessern Sie bereits meine Ausdrucksweise.“ Er seufzte. „In der Tat, Sie sind ebenso lästig wie meine Stiefschwester. Sie bedrängt mich so lange, bis ich gestehe, einen Fehler gemacht zu haben.“
    „Dann wird sie viel Zeit dafür aufbringen müssen.“ Einen Moment lang blickte er sie an, dann brach er in Lachen aus. „Das tut sie auch.“ Die junge Dame zeigte Mut, das musste er zugeben. Keine Frau außer Sara wagte es, ihn offen zu maßregeln.
    Diese Pfarrerstochter bewies Charakter. Ganz offensichtlich war sie nicht so albern und dümmlich wie die meisten jungen Frauen, die ihm bisher vorgestellt worden waren. Ob sie wohl ohne ihre Maske auch noch so attraktiv war? Ihre Figur sah jedenfalls vielversprechend aus.
    Was dachte er da bloß? Sie war doch eine Jungfrau. „Die Tochter eines Pfarrers“, bemerkte er. „Da sitzt mir tatsächlich eine unschuldige junge Dame gegenüber.“ „Allerdings.“ Sie strich sich die Röcke glatt. „Nunmüssen wir endlich wieder umkehren. “
    „Das ist richtig.“ Doch er gab dem Kutscher keine Anweisungen. Zuerst sollten die möglichen Schwierigkeiten bedacht werden, die sein Irrtum nach sich ziehen konnte. „Miss ..."
    „Fairchild“, antwortete sie.
    Er verschränkte die Arme. „Wie soll ich Sie zum Ballsaal zurückbringen, ohne Ihren Ruf zu ruinieren? Wenn Ihr Vetter Sie sucht, wird er sicher am Eingang warten.“
    Sie runzelte ihre hübsche Stirn. „Oje, Sie haben Recht. Selbst wenn er nicht weiß, dass ich den Saal verlassen habe, gibt es noch die Diener. Sie haben uns zusammen weggehen sehen.“
    „Über sie brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe ihnen genug gegeben, damit sie ihren Mund halten.“ Als sie ihm einen empörten Blick zuwarf, zuckte er gleichmütig die Schultern. „Ich mag es nicht, wenn meine Angelegenheiten in der Öffentlichkeit Diskussionsstoff sind. Trotzdem könnte uns jemand anders beobachtet haben. Und wenn wir zusammen zurückkommen . . .“
    Ihr sank der Mut. „Das stimmt. Sie sind nicht gerade unauffällig.“
    Noch niemand hatte ihn mit diesen Worten beschrieben. Er lächelte. „Leider nicht. Sie können mir glauben, dass ich es im Augenblick gern wäre.“
    Wahrscheinlich hatten mehrere Gäste bemerkt, dass sie mit ihm den Ballsaal verlassen hatte. Wenn sie längere Zeit nicht zurückkehrte und dann wieder mit ihm eintraf ... Er schnitt ein Gesicht. Sie brauchte gar keine Falle für ihn aufgestellt zu haben. Das Ergebnis würde gleich ausfallen. Sobald auch nur einer sie sah, wüsste bald jeder, dass sie mit einem Lord, der für seine Beziehungen zu unehrenhaften Frauen berüchtigt war, in der Kutsche gesessen hatte. Ihr Ruf wäre für immer
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