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Maskenball Um Mitternacht

Maskenball Um Mitternacht

Titel: Maskenball Um Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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Schultern und lächelte ein wenig verkrampft. „Wieso auch nicht? Schließlich kenne ich ihn seit unseren Kindertagen. Im Übrigen nahm ich an, dass du meine Hilfe bei seiner Pflege brauchst, wenn er verletzt ist. Ich könnte mir denken, dass er ein ziemlich unleidlicher Patient ist.“
    „Ach so“, sagte Callie mit einem wissenden Lächeln. „Verstehe.“
    Francesca sah sie stirnrunzelnd an, bevor sie mit ihrem Bericht fortfuhr. „Die Fahrt war ziemlich beschwerlich. Es war bereits Nacht und streckenweise, wenn die Straße durch ein Waldstück führte, war es so stockdunkel, dass der Pferdeknecht mit der Laterne vorangehen musste. Als wir schließlich frühmorgens ankamen, sah ich Rochfords Pferd vor dem Haus angebunden. Das erschien mir höchst seltsam, da er doch mit einem Beinbruch das Bett hüten sollte. Und als ich der Kutsche entstieg, hörte ich ihn im Haus brüllen und dann das Gepolter und den Lärm, und mir wurde klar, dass er nicht verletzt sein konnte. Gleichzeitig begriff ich, dass irgendeine Intrige im Gange war, und mein Verdacht fiel augenblicklich auf Daphne.“
    „Wie geistesgegenwärtig von dir, die Kutsche in die Scheune bringen zu lassen.“
    „Mir blieb wenig Zeit zum Nachdenken. Ich wusste nur, dass ich Rochford davon überzeugen musste, dass ich die ganze Zeit bei dir war, also durfte die Kutsche nicht im Hof stehen. Ich wies den Kutscher an, die Pferde in der Scheune zu versorgen, betrat das Haus durch den Hintereingang und gab vor, gerade die Treppe heruntergekommen zu sein.“
    „Ich bewundere dich für deine Unerschrockenheit“, sagte Callie dankbar und drückte Francescas Hand. „Du hast uns alle vor einer Katastrophe bewahrt.“
    „Schließlich habe ich mein Wort gegeben, dich zu beschützen, so gut ich kann“, entgegnete Francesca leichthin.
    „Du hast weit mehr für mich getan, als ich mir je wünschen könnte“, versicherte Callie. „Und dafür bin ich dir ewig dankbar.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Aber ich denke, ich kehre mit Sinclair nach Marcastle zurück. Obwohl ich länger in London bleiben müsste, um der üblen Nachrede keine weitere Nahrung zu geben. Aber das alles ist mir nicht mehr wichtig.“
    „Oh Callie …“ Francescas Miene war voller Wehmut und Mitgefühl. „Es tut mir so leid. Ich wünschte, du würdest bleiben, nicht nur, um mir Gesellschaft zu leisten. Das Haus wird mir leer vorkommen ohne dich. Und es macht mich sehr traurig, dass du den Gedanken aufgeben willst …“
    „Einen Ehemann zu finden?“, führte Callie den Satz zu Ende. „Ich fürchte, daran habe ich das Interesse verloren. Ich bezweifle, dass ich je heiraten werde.“
    „Nein, ich wollte sagen, dass du den Gedanken aufgibst, die Liebe zu finden“, korrigierte Francesca sie sanft.
    „Ich glaube nicht, dass ich dafür bestimmt bin.“ Callie lächelte dünn. „Mach bitte kein so trauriges Gesicht. Ich bereue die letzten Wochen keineswegs. Ich möchte nicht missen, was ich erlebt und erfahren habe. Ich hatte mir nie Hoffnungen gemacht, der großen Liebe zu begegnen, und war bereit, mich mit weniger zufrieden zu geben – mit Kameradschaft und gegenseitigem Verständnis. Aber nun habe ich erfahren, was wahre Liebe bedeutet, und weiß, dass ich mich in einer Ehe nicht mit weniger zufriedengeben kann.“
    „Callie, ich bitte dich, du darfst die Hoffnung nicht völlig aufgeben. Du liebst den Earl aufrichtig.“
    „Ja, aber es reicht mir nicht, dass ich ihn liebe.“ Callies Lächeln war betrübt, ihr Tonfall resigniert.
    Francesca wusste, dass es sinnlos war, weiter darüber zu sprechen. Sie nickte und war sich der alten, nie völlig verheilten Wunden in ihrem eigenen Herzen schmerzlich bewusst.
    Während der langsamen Fahrt verfielen die Freundinnen in Schweigen, jede in ihre eigenen traurigen Gedanken vertieft. Irgendwann kuschelte Callie sich in die Polster und fiel erschöpft in einen leichten Dämmerschlaf.
    Erst als sie nach einiger Zeit die Pferde an einem Gasthaus gewechselt hatten, ging die Fahrt zügiger voran. Auch Rochford gönnte seinem edlen Hengst eine Rast und überließ ihn der Fürsorge von Francescas Stallburschen mit der Anweisung, das Tier am nächsten Tag nach London zu bringen.
    Mit frischen Pferden erreichten sie London gegen Abend. Unterwegs eröffnete Callie ihrem Bruder, sie beabsichtige, mit ihm nach Marcastle zurückzukehren. Er setzte sie mit Francesca an deren Haus ab, damit sie packen konnte, während er nach Lilles House fahren
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