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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition)
Autoren: Noelle Mack
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er sie vollführte. «Einfach Marco.»
    «Okay. Ganz, wie du willst.» Dann lenkte sie der Anblick ihrer ehrfurchtsvollen Miene in einem der goldgerahmten Spiegel vorübergehend ab. Nicht schlecht für den Anfang, dachte sie mit schiefem Lächeln. Wie weltgewandt. Das hastige Gehen durch die verschneite Nacht hatte ihren Wangen eine rosige Farbe verliehen, und ihr Haar kräuselte sich an den Spitzen.
    Signor Morelli war mit dem Wischen fertig und lächelte ihnen zu. Marco griff nach den beiden Tassen mit der heißen Schokolade. « Mi permetta .»
    Du gestattest. Klar. Teufel, ja. Auf Händen und Füßen konnte er sie bedienen, wann immer ihm danach wäre, damit hatte sie keine Schwierigkeiten. «Gern. Danke.» Sie folgte ihm zurück an den Tisch, wo ihre Umhänge lagen, und freute sich, dass sie beide die einzigen Gäste waren.
    Signor Morelli lächelte wohlwollend, nahm eine Zeitung aus einem zusammengedübelten Gestell und kehrte zum Lesen auf einen Hocker hinter dem Tresen zurück. Dann räusperte er sich leise, öffnete die Zeitung und verschwand taktvoll hinter den Seiten von Il Gazzettino .
    Sarah ließ sich auf dem Stuhl nieder, den Marco mit einer Hand hervorzog, nachdem er ihre Tassen geräuschlos abgesetzt hatte. Er holte sich ebenfalls einen Stuhl heran und setzte sich.
    Nervös ist er nicht, dachte sie. Aber das musste er ja auch nicht sein. Er war in dieser Stadt zu Hause, ein kultivierter, ganz und gar erwachsener Mann und wahrscheinlich zehn Jahre älter als sie. Und sie hatte für beide heiße Schokolade bestellt. Bäh. Aber Sarah konnte es nicht ändern, wenn sie wie eine ungeschliffene Kunststudentin wirkte, die einen billigen Flug ergattert und es zum ersten Mal aus Brooklyn herausgeschafft hatte. Eine Jungfrau für Venedig. Nichts anderes.
    Sie griff nach dem Löffel und tunkte ihn in den schaumigen kleinen Berg aus Schlagsahne, sah ihn und nicht ihre Tasse an, was dazu führte, dass sie etwas zu viel auflöffelte und nicht alles davon in ihren Mund wanderte. Nach seiner teuflischen Miene zu schließen, hatte Marco die Sahne auf ihren Lippen bemerkt. Was sollte sie anderes tun, als sie abzulecken? Schließlich konnte sie schwerlich mit Schlagsahne am Mund dasitzen. Etwas Tiefinniges hatte sein Blick an sich, inniger noch als ihr gemeinsamer erotischer Tanz auf der Party.
    Also leckte sie sich die Lippen, und er sah zu. Dann lächelte er und entblößte große, breite Zähne. Sarah konnte sich vorstellen, woran er dachte. Und das machte ihr nicht das Geringste aus.
    «Sie ist gut, ich weiß», sagte er. «Mein Onkel macht ganz ausgezeichnete heiße Schokolade. Es ist mir eine Freude, dich genießen zu sehen. Und eine Freude, dich kennenzulernen, darf ich hinzufügen.»
    Irgendwie seltsam, diese müßige Plauderei, nachdem sie sich an seinem Schwanz gerieben hatte. Aber sie hatte sich schon in seltsameren Situationen mit Männern befunden, die ihr erheblich weniger gut gefallen hatten. «Gleichfalls. Das Café deines Onkels ist besser für ein Gespräch geeignet als diese Party.» Sie fragte sich, was Signor Morelli von Casanova und seinem Anhang oder den so schamlos miteinander spielenden Frauen gehalten hätte. Zweifellos hatte er zu seiner Zeit auch schon alles gesehen.
    Wieder stippte sie den Löffel ein, nahm nur einen Klacks Sahne auf die Spitze und schob ihn sich geziert in den Mund. Sie war dankbar für die Gelegenheit, Marco ein wenig näher kennenzulernen, ehe sie irgendwo im Bett landeten. Du hast solches Glück, sagte sie sich. Er war nicht nur ein Kavalier, sondern auch sein Englisch war ausgezeichnet. «Dann bist du nach dem Schutzheiligen von Venedig benannt?»
    «Ja.» Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah trotz seiner förmlichen Kleidung entspannt aus. «Aber ich bin kein Heiliger.»
    «Ein Sünder?» Oha. Das kam irgendwie aus dem Nichts. Aber es passte. Sein schwarzes Haar und seine geheimnisvolle Ausstrahlung gehörten zu grundlegenden Merkmalen gefallener Engel.
    Er zwinkerte. «Manchmal.»
    Ooh. Er war wie geschaffen für ein märchenhaftes Techtelmechtel, mit seinen wunderschönen Augen unter den langen Wimpern, den sinnlichen Lippen, den … spar dir die Bestandsaufnahme, dachte Sarah. Sie begann zu zappeln. Zum Glück blieb der schmiedeeiserne Stuhl, wo er war.
    «Verstehe.» Sie sah auf ihre Tasse heiße Schokolade. Eine solche Antwort sollte sie lehren, zielführende Fragen zu stellen. «Nun, wie klein die Welt doch ist. Das heißt, ich hatte nicht damit
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