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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe)
Autoren: Manuel Maier
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Aber ich kann meine Blicke immer noch nicht von Ben abwenden. Er erregt mich. So richtig. Sogar sein kleines Muttermal am Kragen finde ich verschärft. Zu meinem Glück sitze ich. Ich weiß nicht, was es ist. In seiner Nähe fühle ich mich außerordentlich wohl und wenn ich ihn lachen sehe, werd ich geil. Diese Hirngespinste verwirren mich und der gesamte Alkohol hat maßgeblich dazu beigetragen. Heimlich schiele ich Ben an; mein Kopf ist wie benommen.
    Inzwischen liege ich in meinem Bett. Ich glaube zumindest, dass es meines ist. Bin mir nicht so sicher. Hätte auch nichts dagegen, neben Ben zu liegen. Wie bin ich überhaupt hierher gekommen? Egal, ich bin müde. Ich würde gerne schlafen. Es geht nicht. Mir ist hundeübel. Alles dreht sich. Wo ist der Boden? Wo ist die Decke? Ich weiß es nicht. Krampfhaft versuche ich, die Augen zu schließen. Es vergeht einfach nicht. Ich habe Bens Gesicht vor mir und versuche es zu vergessen!
     
    Nicht, dass ich gestern für die nächste Zeit genug gehabt hätte! Dad wirft mich um 8:30 Uhr aus den Federn. „Dennis, los geht’s. Aufstehen. Du bist schon spät dran!“
    Mir brummt der Schädel. Mann, ich hab einen gewaltigen Brand. Ich brauche Mineralwasser. Irgendwas um diesen schrecklich fauligen Geschmack aus meinem Mund zu entfernen. Wieso denn aufstehen? Es sind doch Ferien, oder? Mist! Beinahe hätte ich es vergessen. Heute ist doch standesamtliche Hochzeit; mehr gibt es nicht. Also, nichts wie raus aus der Kiste.
    Ich glaube, ich ertrag das alles nicht. Ich krieg’s einfach nicht gebacken. Wie soll ich mich am besten verhalten? Schwerlich erhebe ich mich, schleppe mich noch halb wankend ins Bad und ziehe mich nach kurzem Duschen an. Ich fühle mich schmutzig. Der Dreck muss weg. Ich erkenne mich ja selbst kaum wieder. Zumindest weiß ich jetzt, dass es keinen Sinn macht, mir heute die Hucke vollzusaufen. Alkohol löst wirklich keine Probleme, auch wenn einige das krampfhaft behaupten. Außerdem befürchte ich, dass mein Kopf so viel Konsum auf einmal dann doch nicht aushält. Der Kater danach ist jedenfalls unabwendbar.
    Ich möchte da nicht hin. Bitte! Ich bin überaus bescheuert und ekle mich schon vor mir selbst. Es lässt sich nicht ändern. Egal wie sehr ich es versuche. Mir wird immer deutlicher, dass ich mich in Ben verknallt haben muss. So absurd das auch klingen mag. Er ist mein Onkel! Wo die Liebe überall hinfällt … Das ist doch absurd!
    Alle Mädels mit denen ich bisher zusammen war, hatte ich nicht etwa aus Liebe, sondern vielmehr aus Neugier und ... OK es kommt einfach cooler, wenn man abends mit seiner Freundin weggeht, auch wenn man sich nicht allzu viel aus ihr macht. Imagepflege nenne ich so etwas. Ich sehe ein, dass ich nicht immer besonders fair mit den Mädchen umgegangen bin. Immer nutzte ich sie aus. Das konnte mir gelingen, weil ich wusste, dass sie unbedingt mit mir zusammen sein wollten. Ich genoss es, bewundert zu werden, und wann immer ich wollte die angesagten Girls abzubekommen. Doch nach mehr als albern rumknutschen oder fummeln stand mir nie der Sinn. Aber schon mit unserem ersten Mal hätte ich noch etwas warten wollen – und wie es sich herausstellte auch sollen. Was soll’s. Es ist passiert. Für mein Image. Aber so eine bombige Freundin und sechzehn Jahre Lebenserfahrung sind mit einer Art Erwartungserfüllung gegenüber der Clique verbunden. Deshalb, denke ich, ist es geschehen. Doch plötzlich gerät mein Leben von einem Moment auf den anderen total aus den Fugen. Ich weiß gar nicht mehr, was hier um mich herum abgeht und wo mir der Kopf steht. Wie werde ich reagieren, wenn die beiden sich das berüchtigte Jawort geben? Ben wird mir immer wichtiger.
    Ich will gar nicht hingehen. Leider meldet sich mein schlechtes Gewissen sofort, dass ich Ben das nicht antun will. Was sollte ich vor allen Dingen als Entschuldigung vorbringen? Migräne zählt nicht. Das sagen Frauen, wenn sie keine Lust auf Sex haben.
    Es ist schwer für mich, weil ich erst einmal damit klar kommen muss, dass ich einen MANN liebe, der obendrein und zu allem Überfluss mein Onkel ist. Es ist schön, ich habe mich gewaltig verknallt, aber wieso muss Liebe so grausam sein?
    Andrerseits kann ich Lena nicht verlassen. Ich muss es einfach verdrängen. Ja genau. Unterdrücken. Dieses Dilemma wird hoffentlich schnellstmöglich vorübergehen.
    Ich denke an Ben. Seine grau-grünen Augen. Sein bezauberndes Lächeln. Ich sitze immer noch in meinem Zimmer. Es wird Zeit,
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