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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe)
Autoren: Manuel Maier
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Klausur mit einhundertprozentiger Sicherheit keine vier geschrieben. Anspruchsvoll war sie gestaltet und bei einigen ist diese wichtige Klassenarbeit absolut in die Binsen gegangen. Endlich hatte ich das Glück mal wieder auf meiner Seite. Ich spüre, wie meine Glückssträhne beginnt.

Marseille
    Wir, Mum und Dad, Jay, Lena und ich sitzen im Auto auf unserem Weg nach Frankreich. Wir werden Cora besuchen. Warum wir wohl nach Frankreich fahren? Das ist einfach zu erraten. Nur aus dem Grund, um mich zu quälen. Ich werde unseren gesamten Urlaub managen müssen. „Damit du dich in Franz verbessern kannst“, stänkerte Dad. Vielleicht verliebe ich mich ja während unseres Urlaubs endlich in Lena.
    Trotzdem wäre ich jetzt lieber bei Ben. Der fährt mit seiner ollen Schnalle zum Surfen nach Dänemark. Wunderbar. Er hat mir versprochen, dass er im nächsten Jahr mit mir auch dorthin gehen wird. Daraus wird wohl eher nichts. Das habe ich so im Gefühl. Denn in zehn Tagen, wenn wir aus Frankreich zurückkommen, wird er seinen Junggesellenabend feiern, um unnötigerweise Bianka, seine holde Maid, zu heiraten.
    Diese blöde Schlampe hat sich doch tatsächlich von Ben schwängern lassen. Der einzig positive Aspekt an der ganzen Sache ist, dass ihr Busen so allmählich zu wachsen beginnt. Ben hat ja Recht, man sollte Leute nicht immer auf Äußerlichkeiten reduzieren, aber die Clique lebt es mir doch ständig so vor.
    Ich schaue Lena an. Ihre Augen bewegen sich im Schlaf. Es ist ein Wohlgenuss ihr makellos geformtes Gesicht zu betrachten. Ihre Lippen sind kirschrot, sie atmet leise, ihre Härchen über der Stirn schweben unterdessen auf und ab, wie ein Blatt im Wind. Sie sollte Schauspielerin werden. Zeit für mich, um weiter zu träumen: Von einem Urlaub, der nicht in Frankreich stattfindet, sondern bei Ben. Halbnackt am Strand. Wenigstens in meiner Fantasie.  
     
    Die ersten drei Tage sind Stress pur. Cora und Dad haben uns ein Hammerprogramm zusammengestellt, das es in sich hat. Ohne jegliche Hinsicht auf unsere Interessen versteht sich.
    Lena und ich brauchen dringend ‘ne Pause von diesem Kulturschock. Dass ausgerechnet Cora diejenige sein würde, die uns aus unserer misslichen Lage befreit, darauf hätte ich als letztes gewettet. Besonders, da sie uns das ganze Übel eingebrockt hat. Rettung in letzter Sekunde – auf ihre Kosten. Heute Früh eröffnete sie Mum und Dad nach ihrem Au-pair-Jahr in Marseille bleiben zu wollen. Ich glaube, dass ein junger Mann dahinter steckt, aber das ist mir im Grunde genommen egal. Geht mich auch noch nichts an. Cora wird mich bei Gelegenheit schon in ihren tiefsinnigen Plan einweihen. Solange muss ich eben warten. Ich bin ja keine Tante aus der Boulevardpresse, die alles sofort wissen muss.
    Meine Eltern sind schockiert. Mum ist besonders betroffen. Das eine Jahr hat sie noch eingesehen, aber jetzt befürchtet sie, dass Cora unter Umständen sogar für immer in Frankreich bleiben könnte. Beide wollen immer all ihre Schäfchen um sich haben. Es ist Cora klar, dass sie es lieber gesehen hätten, wenn sie zu Hause oder in der näheren Umgebung ihr Studium ablegen würde. Ich weiß gar nicht, was die alle haben. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man nicht einsehen kann, dass die eigenen Kinder einmal auf sich selbst gestellt sein wollen. Auf eigenen Beinen stehen, ohne dass jeder seinen Senf dazugibt.
    Lena möchte zum Strand. Da rennt sie bei mir offene Türen ein. Wird Zeit, dass mein Astral-Sixpack in Ansätzen mal ein bisschen Farbe abbekommt. Wir fliehen vor den Diskussionen meiner Familie. Würde jedoch viel lieber surfen, aber das werde ich Lena nicht antun. Ich kann sie nicht mutterseelenallein hier zurücklassen, während ich meinen Spaß habe.
    Mich beschäftigen die letzten Wochen. Eines Abends war Lena bei mir. Es war ein Samstagabend und ich hatte sturmfrei. Sie meinte, sie hätte Lust mit mir zu schlafen. Ich das Verlangen überhaupt nicht danach. Mark erklärte mich für verrückt. Ich verstehe es ja selbst nicht. Irgendwie fühle ich mich weder dazu bereit, noch habe ich das Bedürfnis so schnell als nur möglich meine Unschuld zu verlieren. Da dachte ich immer, Mädchen brauchen ‘ne Weile. Ausnahmsweise liegt es dieses Mal daran, dass sich der Junge überrumpelt fühlt.
    Ich fürchte aber jetzt ist es so weit. Irgendwann muss ich ja mal Sex haben. Jeder aus der Clique ist schon entjungfert, nur ich nicht. Zärtlichkeiten beschränken sich bei mir und Mädchen
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