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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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brauchen werde und gleich zurück bin, damit wir unser Spiel beenden können."
    Den Teufel würde sie, dachte Ethan.
    Sie ging die Stiege hinauf, die an Deck führte, und Ethan und der Kapitän folgten ihr. Oben angelangt, erklärte Captain Chambers kurz, warum Ethan gekommen war.
    „Es tut mir sehr Leid, Miss Chastain, aber Captain Sharpe behauptet, dass Sie in einem Fall von Landesverrat befragt werden sollen."
    Sie zog eine schön geschwungene Augenbraue hoch und sah ihn fragend an. „Ich fürchte, das verstehe ich nicht."
    Ethan musste sich anstrengen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Sie wusste genau, warum er hier war, aber anschei- nend hatte sie vor, ihr Täuschungsmanöver aufrechtzuerhalten. Nun, das konnte er auch. „Ich zweifle keinen Moment daran, dass Sie von den fraglichen Vorgängen nichts wissen. Dennoch müssen wir der Sache nachgehen, und ich muss Sie deshalb

leider bitten, mit mir zu kommen."
    Der letzte Rest von Farbe wich nun aus ihrem Gesicht. Sie
    machte den Eindruck, als wolle sie auf der Stelle ohnmächtig
    werden, und Ethan fluchte leise.
    Grace Chastain fiel allerdings nicht in Ohnmacht.
    Stattdessen straffte sie unmerklich die Schultern, und Ethan
    konnte nicht umhin, Bewunderung für sie zu empfinden.
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie von mir verlangen,
    von Bord zu gehen! Ich bin auf dem Weg zu meiner Tante, Lady
    Humphrey, in Scarborough. Sollte ich nicht wie geplant dort
    eintreffen, wäre sie ganz krank vor Sorge um mich."
    „Captain Chambers wird ihr alles erklären. Und wenn die
    Angelegenheit zur allgemeinen Zufriedenheit geklärt ist, wer-
    den Sie Ihre Reise fortsetzen können." Er drängte sie weiter-
    zugehen, in Richtung der Strickleiter, die über der Reling des
    Schiffes herabhing und zu einem kleinen Beiboot führte, das
    sie zur Sea Devil zurückbringen sollte. Ethan hoffte, dass die
    Situation nicht vorher eskalierte.
    Captain Chambers machte einen Schritt vor und schnitt
    ihnen den Weg ab. „Entschuldigen Sie, Captain Sharpe. Zwei-
    fellos haben Sie gute Gründe für Ihr Vorgehen, aber ich kann
    nicht zulassen, dass Sie mit dieser jungen Frau gegen ihren
    Willen von meinem Schiff gehen. Solange sie an Bord der Lady
    Anne ist, befindet Miss Chastain sich unter meinem persönli-
    chen Schutz."
    In diesem Moment erklang das Geräusch von Schritten auf
    Deck. Sechs bewaffnete Männer der Sea Devil kamen aus
    ihren Verstecken hervor und richteten ihre Pistolen auf den
    Kapitän.
    „Ich fürchte, Captain Chambers, Ihnen bleibt keine Wahl."
    Ethan legte seinen Arm um Grace Chastain und zog sie an sei-
    ne Brust.
    „Es gibt einige Fragen, die Sie beantworten müssen", ließ
    er sie wissen. „Und an Bord meines Schiffes kommen wir der
    Wahrheit sicher bald näher."
    Er zog sie mit sich, bis sie die Strickleiter erreicht hatten,
    die über der Reling hing. Ethan spürte, wie sehr Grace zitterte,
    und ihre Haut fühlte sich eiskalt an. Doch sie versuchte nicht
    zu flüchten. Vielleicht glaubte sie, dass sie dadurch das Leben
    des Kapitäns aufs Spiel setzen würde. Und damit hatte sie gar nicht so Unrecht. Ethan war ent-

schlossen, die junge Frau um jeden Preis mit sich von Bord zu nehmen.
    „Was ... was ist mit meinen Sachen?"
    „Dazu bleibt keine Zeit. Sie werden ohne Ihre persönlichen Dinge auskommen müssen." Er zerrte sie bis zur Reling, und sie schrie erschrocken auf, als er sie plötzlich hochhob und über seine Schulter legte.
    „Was fällt Ihnen ein! Lassen Sie mich sofort los."
    „Seien Sie ruhig. Ich trage Sie nur die Leiter hinunter. In Ih- rem Kleid würden Sie das niemals alleine schaffen."
    Daraufhin verstummte sie, wenngleich er merkte, dass es ihr schwer fiel, ihm nicht zu widersprechen. Sie schien Angst um den Kapitän der Lady Anne zu haben, was Ethan überraschte, da er nicht vermutet hätte, dass eine Frau mit ihrer Moral sich um irgendjemand außer sich selbst sorgen würde.
    Am Fuße der Leiter setzte er sie in dem kleinen Boot ab, legte ihr eine Wolldecke um die Schultern und nahm selbst im Heck Platz. Dann kletterten seine Männer eilig die Strickleiter hinunter, bestiegen das Boot und griffen nach den Rudern. „Legt euch ins Zeug, Leute. Wir wollen nicht mehr Ärger als unbedingt nötig, und je eher wir diese Dame sicher an Bord ha- ben, desto besser für uns alle."
    Er sah kurz zu ihr hinüber und bemerkte, dass sie trotz der Decke zitterte, was sicher mehr an dem Schreck und der Angst als an der Kälte lag. Sie schien zu
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