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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition)
Autoren: Jonathan Holt
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figura kümmert.«
    »Ich schätze, wir kommen schon klar. Und sie hat mir gesagt, ich könne mir ein Paar Pumps von ihr ausleihen, damit ich üben kann.«
    »Ihr bleibt also alle drei befreundet.« Er nickte zufrieden. »Gut. Und was ist mit Kats unglückseligem Geliebten, dem Colonnello? Wo steht er bei dem Ganzen?«
    Holly zögerte. »Ich glaube, sie trifft sich heute Abend mit ihm, um genau diese Frage mit ihm zu klären, Sir.«

76
    Als die Nacht anbrach, kam auch die Flut. Man redete bereits davon, es könnte sich um das letzte acqua alta der Saison handeln. Venedigs Kanäle und Plätze füllten sich nach und nach mit dem brackigen Wasser.
    Kat watete quer über den überfluteten Campo San Zaccaria bis zu der Osteria in der Nähe des Carabinieri-Hauptquartiers. Dort fand sie Aldo Piola allein an einem Tisch vor, wie er einen Teller Bigoli con le sarde aß. Eine niedrige Mauer aus Sandsäcken vor der Tür schützte das Restaurant größtenteils vor den drohenden Wassermassen, wenn auch der Boden bereits feucht war von dem Rinnsal, das es irgendwie geschafft hatte, den Schutzwall zu überwinden.
    Sie zog sich einen Stuhl heran, bemerkte das komplexe Gemisch an Gefühlen, das in seinem Blick aufleuchtete. Überraschung, Freude, Misstrauen, Schuld.
    »Willst du auch was?« Er deutete auf die Pasta. »Ist sehr gut. Süßwassersardinen aus dem Gardasee, mit Zibibbo-Rosinen und ein wenig Ricotta.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein danke, aber ich nehme gern von dem Wein.«
    Er winkte dem Restaurantchef, der mit einem zweiten Glas zu ihnen kam. »Die Mädchen sind in Sicherheit«, erklärte Piola, während er das Glas für sie füllte. »Ich konnte sie allesamt in einem Reha-Projekt auf dem Land unterbringen, etwa dreißig Kilometer von hier.«
    »Vielen Dank. Und Findlater?«
    »Seltsamerweise wurde sein Leichnam fast am selben Fleck angespült wie der von Jelena Babi ć , direkt bei der Kirche Santa Maria della Salute. So ist das Meer nun mal, schätze ich. Staatsanwalt Marcello hat vor, den Fall als Selbstmord abzutun.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Waren da nicht zwei Schussverletzungen?«
    »Wie es scheint, bestehen Zweifel, dass die erste ausreichend war, um ihn zu töten. Und als wäre das noch nicht genug, haben seine Arbeitgeber in Amerika auch noch medizinische Beweise geliefert, dass er wegen Depressionen für längere Zeit beurlaubt war. Es handelt sich wohl um eine Form des posttraumatischen Stresssyndroms, meinte der unternehmenseigene Arzt, das vermutlich in Zusammenhang mit seiner Zeit bei den US -Special-Forces steht.«
    »Und du? Was glaubst du?«
    »Ich glaube, dass Staatsanwalt Marcello wieder einmal die übliche Brillanz an den Tag gelegt hat, eine Theorie zu ersinnen, die alle bekannten Fakten unter einen Hut bringt, ehe er uns dann Anweisung gibt, nicht nach weiteren Hinweisen zu suchen.«
    »Danke.«
    »Vergiss es. Morgen in der Früh …«, er deutete mit der Gabel in Richtung des Wassers, das gegen die Tür schwappte, »ist all das verschwunden, und Venedig ist wieder sauber. Das Meer spült sämtliche Geheimnisse fort.«
    »Sauber? Venedig?«
    »Nun ja, zurück zum üblichen Schmutz zumindest.«
    »Aldo …«, setzte sie an.
    »Ich kann übrigens nicht allzu lange bleiben.« Den Blick hatte er auf seinen Teller geheftet, während er die letzten Nudeln durch die Soße zog. »Ich habe versprochen, den Kindern etwas vorzulesen.«
    »Ich muss dich etwas fragen.«
    »Dann schieß los.«
    »Ich will weiter mit dir zusammenarbeiten. So, als hätten wir nie zusammen geschlafen. Ich will nicht so tun, als wäre es nie passiert. Nur möchte ich, dass wir akzeptieren, dass es geschehen ist und dass es falsch war und dass wir es hinter uns lassen, damit wir beide unserem Job nachgehen können.«
    Piola legte die Gabel im leeren Teller ab. »Das würde ich auch gern, Kat«, sagte er langsam. »Nichts würde ich lieber tun. Aber ich würde es aus den falschen Gründen tun.«
    »Du sagst also Nein?«
    »Tut mir leid. Ich kann einfach nicht.«
    »Ich hatte schon erwartet, dass du das sagen würdest, aber ich wollte einfach sicher sein. Siehst du, ich habe eine Entscheidung zu treffen.«
    »Ach ja?«
    »In Mailand wird eine Stelle frei, und man hat mir vorgeschlagen, mich dort zu bewerben. Man hat es mir sogar wärmstens ans Herz gelegt.«
    »Aha«, entgegnete er. Er sah sie an. »Und du willst die Stelle annehmen?«
    »Wusstest du davon?«, hakte sie nach und antwortete nicht direkt auf seine Frage.
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