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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition)
Autoren: Jonathan Holt
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eindeutiges Pronomen, und auf einmal kann man mir nicht mehr trauen?«
    »Ich überlege die ganze Zeit, mit wem wir es hier aufgenommen haben«, sagte Daniele. »All diese eigennützigen Interessen, die bei der Operation William Baker Seite an Seite zusammengearbeitet haben und die immer noch zusammenhalten, um das Ganze zu vertuschen. Wer zieht die Strippen in diesem Spiel, Gilroy? Warum wurde mein Computer mit einer Spyware infiziert, als ich den Melchizedek-Orden gegoogelt habe? Und zwar eine Spyware, die so unscheinbar und perfekt designt ist, dass sie selbst mir beinahe entgangen wäre? Was ist wirklich los in Italien?«
    »Ich habe absolut keinen Schimmer, wovon Sie sprechen«, erwiderte Ian Gilroy mit einem Seufzen und schüttelte den Kopf. »Oder was das alles auch nur im Entferntesten mit mir zu tun haben soll.«
    »Wie ich schon sagte, auch ich weiß die Antwort darauf nicht. Aber glauben Sie mir, ich werde es herausfinden.«
    Als Daniele gegangen war, sagte Gilroy: »Ich nehme an, Sie haben das alles mitbekommen?«
    Holly Boland trat hinter dem bemalten Paravent hervor. »Genug, ja.«
    Gilroy seufzte. »Er vertraut mir nicht. Doch ich kann es ihm auch nicht verübeln. Die Stiftung seines Vaters hat ihn enterbt, und ich bin deren Vertreter. Was aber soll ich tun? Das Testament ist nun mal unabänderlich.«
    Holly berührte ihn am Arm. »Protegieren Sie ihn einfach weiterhin.«
    »Ich kann ihn vor vielen Dingen beschützen. Aber nicht, wie ich fürchte, vor den Dämonen in seinem Kopf.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Würden Sie das tun?«, hakte Gilroy nach. »Ich werde langsam zu alt für so was, und er ist eine Verantwortung, die ich vermutlich nie werde abgeben können.«
    »Was kann ich tun?«
    »Freunden Sie sich mit ihm an. Begeben Sie sich in die Welt von Carnivia – das ist der Schlüssel. Wenn Sie diese Website durch und durch verstehen, dann werden Sie auch anfangen, Daniele Barbo zu verstehen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    »Vielen Dank, Second Lieutenant.« Einen Augenblick lang schwieg er. »Da wir schon dabei sind, Dinge zu beichten, es gibt da noch eine Sache, die ich Ihnen erklären sollte. Ehe Sie nach Italien kamen, suchte Ihre Vorgängerin, Carol Nathans, mich auf mit einem Briefwechsel zu einer FOIA -Anfrage, um die sie sich kümmern sollte. Mir wurde sofort klar, dass der Antragsteller irgendwie der Operation William Baker auf die Spur gekommen war. Nathans bat mich um meinen Rat, doch entging mir nicht, dass sie in Wirklichkeit nur wissen wollte, wie sie am besten auf die Anfrage antworten sollte, damit sie die Sache möglichst schnell vor ihrer Versetzung vom Tisch hatte. Am selben Tag rief einer meiner Kontaktmänner im Pentagon bei mir an und informierte mich, dass Sie sich um einen Einsatz in Italien beworben hätten. Ich habe ihn dazu ermutigt, Ihrem Antrag stattzugeben. Ich ging davon aus, dass Sie wie ich eine Loyalität diesem Land gegenüber verspüren genau wie Ihrem eigenen gegenüber und dass Sie daher motiviert genug wären, sich an den Ermittlungen zu beteiligen.«
    »Warum haben Sie das nicht gesagt, als wir uns das erste Mal begegnet sind?«
    »Ich wollte nicht, dass Sie sich in irgendeiner Weise verpflichtet fühlen, mir zu helfen. Aber ich verspreche Ihnen, das nächste Mal weihe ich Sie von Anfang an ein.«
    »Das nächste Mal?«
    »Im Geheimdienst gibt es immer ein nächstes Mal, Holly. Den Feind schlägt man nie ganz, aber mit etwas Glück hält man ihn eine Weile in Schach.« Nachdenklich beäugte er sie. »Was ist mit diesem Capitano von den Carabinieri? Werden Sie mit ihr in Kontakt bleiben?«
    »Wir ziehen zusammen, zumindest vorübergehend.«
    Gilroy zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich zähle schon die Tage, bis ich nicht mehr verpflichtet bin, auf dem Camp zu leben«, erklärte Holly. »Ich habe Kat gegenüber erwähnt, dass ich nach einer neuen Unterkunft suchen würde, woraufhin sie den Vorschlag machte, ich könne bei ihr bleiben, bis ich etwas gefunden habe. Sie erwähnte ganze drei Mal, dass sie recht aufgeschlossen sei, ehe ich begriff, dass sie mir damit sagen wollte, es mache ihr nichts aus, wenn ich lesbisch wäre. Liegt offenbar daran, dass ich keine Spitzenunterwäsche besitze und keine hochhackigen Schuhe trage.«
    Gilroy lachte. »Das ist genau die Definition von italienischer Aufgeschlossenheit. Sie akzeptieren eine Frau hier problemlos als Lesbe, können aber nicht glauben, dass sie es nicht ist, wenn sie sich nicht um die bella
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