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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch
Autoren: K. H. Scheer
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über sei­ner Brust hing ein mar­sia­ni­scher Hoch­ener­gie­strah­ler; die fürch­ter­lichs­te Ein-Mann-Waf­fe, die wir je­mals ken­nen­ge­lernt hat­ten.
    Sein Kampf­an­zug war echt. Mon­tu­ren die­ser Art wur­den von Eli­te­kom­man­dos der Mond­lan­de­di­vi­sio­nen ge­tra­gen. Sie konn­ten in we­ni­gen Au­gen­bli­cken zu druck­fes­ten Raum­an­zü­gen mit ei­nem ein­wand­frei ar­bei­ten­den Le­bens­er­hal­tungs­sys­tem um­funk­tio­niert wer­den.
    Das Licht der Leucht­stoff­röh­ren spie­gel­te sich auf sei­ner Stirnglat­ze. Gra­hams Ge­sicht wirk­te hart und zeig­te kei­ne Re­gung. Er hat­te je­den Hu­mor ver­lo­ren, als er mich ver­haf­ten woll­te und da­bei mei­ne wah­re Iden­ti­tät er­fuhr. Sel­ten hat­te ich einen Mann der­art er­bit­tert flu­chen hö­ren.
    Auch ihm wa­ren Denk­feh­ler un­ter­lau­fen! Auch er hat­te nicht ah­nen kön­nen, daß auf Er­de und Mond Din­ge ab­lie­fen, die sich nicht in ein durch­schau­ba­res Sche­ma ein­ord­nen lie­ßen. Er hat­te uns tat­säch­lich für die Ur­he­ber der Ka­ta­stro­phe ge­hal­ten.
    »Die Größ­ten der Großen sind ein­ge­trof­fen, Sir«, mel­de­te er mit ei­nem spöt­tisch klin­gen­den Un­ter­ton in der Stim­me. »Das wird die Schau des Jah­res. Der 14. Sep­tem­ber 2010 soll­te zum in­ter­na­tio­na­len Fei­er­tag er­klärt wer­den.«
    »Sie sind wie­der über­aus op­ti­mis­tisch, Gra­ham«, lach­te Han­ni­bal, der end­lich sei­ne Stie­fel druck­fest schlie­ßen konn­te.
    May­koft wieg­te den Kopf.
    »Da­zu hat ein alt­ge­dien­ter Mann mei­ner Art auch al­len Grund. Ich war ei­ner der ers­ten ak­ti­ven GWA-Schat­ten, frisch vom CIA her­über­ge­kom­men. Was den­ken Sie, was da­mals auf der Er­de los war? Und nun? Der Rus­se Gor­ss­kij sitzt ne­ben dem Be­herr­scher der west­li­chen Ab­wehr, Ar­nold G. Re­ling, und bei den ›Erb­fein den‹ be­fin­det sich der neue Chef des Großasia­ti­schen Ab­wehr­diens­tes, Huang Ho-Feng; ein Mann, der sei­nen Vor­gän­ger eis­kalt aus­schal­te­te.«
    »Fo-Ti­eng be­ging mit der Ent­füh­rung der Tor­pentouf-Dril­lin­ge einen Feh­ler zu viel«, be­lehr­te ich ihn. Er wieg­te er­neut den mar­kan­ten Kopf.
    »Si­cher, so et­was soll­te sich nie­mand er­lau­ben. Vor al­lem wir nicht. Am meis­ten stört mich ei­gent­lich Pri­mo Zeglio, Mar­schall und Chef des Mi­li­tä­ri­schen-Ab­wehr­diens­tes-EU­RO. Ein aal­glat ter, un­durch­sich­ti­ger Mann mit dem Auf­tre­ten ei­nes Ze­re­mo­ni­en­meis­ters aus den Zei­ten des Son­nen­kö­nigs.«
    Ich lach­te still vor mich hin. Tref­fen­der hät­te die Schil­de­rung nicht sein kön­nen.
    »Der Mann kann den­ken, Gra­ham. Nur das ist wich­tig. Au­ßer­dem ist er to­le­rant und ein­sich­tig. Er weiß eben­so wie die Asia­ten und Rus­sen, daß wir bei Af­fä­ren die­ser Art nur ge­mein­sam er­folg­reich sein kön­nen. Warum stört er Sie? Be­zwei­feln Sie sei­ne Loya­li­tät?«
    »Un­sinn«, wink­te May­koft un­wirsch ab. »Das ist es nicht. Der Mann denkt und han­delt nach mei­nem Ge­schmack zu sehr nach mi­li­tä­ri­schen Richt­li­ni­en. Das ist kein ech­ter Ge­heim­dienst­mann. Ihm fehlt ei­ne gründ­li­che GWA-Schu­lung, was man von dem Chi­ne­sen und dem Rus­sen ge­ra­de nicht be­haup­ten kann. Sie ha­ben in be­son­de­ren Fäl­len so­gar ei­ne ge­wis­se Über­le­gen­heit ent­wi­ckelt.«
    »Was un­se­rer ge­mein­sa­men Mensch­heit ei­gent­lich nur dien­lich sein soll­te. Las­sen Sie den Män­nern Ih­re Ei­gen­ar­ten, Gra­ham. Sie sind, rein psy­cho­lo­gisch ge­se­hen, auch kein un­be­schrie­be­nes Blatt. Da­mals sind Sie frei­wil­lig aus der GWA aus­ge­schie­den.«
    »Mich reiz­te die jun­ge afri­ka­ni­sche Völ­ker­ver­ei­ni­gung«, ge­stand er mit ei­nem ver­hal­te­nen Lä­cheln. »Was hier ab­lief, kann man über­haupt nicht schil­dern. Wis­sen Sie, daß wir es mit über vier­zig Staa­ten und über zwei­tau­send mäch­ti­gen Stam­mes­häupt­lin­gen zu tun hat­ten? Je­der woll­te sei­ne ei­ge­ne Sup­pe ko­chen. Okay, las­sen wir das. Sie möch­ten un­be­dingt bei Dr. Mir­nam vor­bei­kom­men. Ihm ge­fällt Ih­re Mas­ken­fo­lie nicht mehr.«
    Ich be­tas­te­te mei­ne
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