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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch
Autoren: K. H. Scheer
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Han­garschleu­se han­deln. Sie lag min­des­tens sieb­zig Me­ter über dem Bo­den. Das ge­fiel mir nicht! Selbst bei der ge­rin­gen Schwer­kraft des Mon­des konn­ten wir von dort nicht hin­ab­sprin­gen. Da­für wa­ren un­se­re Raum­an­zü­ge zu schwer. Wir wä­ren ab­ge­stürzt.
    »Ach­tung, Ma­jor Lobral. Rich­ten Sie sich im Fal­le des Fal­les ge­nau nach den An­wei­sun­gen, egal ob wir zu­rück­kom­men oder nicht. Die ›1418‹ darf nicht ge­fähr­det wer­den. Ver­stan­den? Wir lö­sen jetzt die Ka­bel-Sprech­ver­bin­dung.«
    Wir ent­fern­ten die Ste­cker und lie­ßen die Hilfs­ka­bel in die Fe­der­rol­len zu­rück­schnap­pen. Von nun an wa­ren wir auf Funk­sprech­ver­kehr an­ge­wie­sen – und der war nicht ab­hör­si­cher. Nur Han­ni­bal und ich konn­ten uns ge­fahr­los te­le­pa­thisch un­ter­hal­ten.
    Der Glei­ter kam schnell nä­her und stopp­te un­ter un­se­rer Bo­den­schleu­se. Wir tra­ten in das Kraft­feld, schweb­ten lang­sam nach un­ten und schrit­ten be­hut­sam auf das rä­der­lo­se Fahr­zeug zu.
    Die So­gh­mo­ler hat­ten nur einen Mann ge­schickt. Wir kann­ten ihn! Es war der in Abes­si­ni­en auf­ge­tauch­te Bo­te, of­fen­bar ein hö­he­rer Of­fi­zier.
    Er sprach kein Wort und wink­te nicht ein­mal. Starr ge­ra­de­aus bli­ckend, war­te­te er und fuhr dann wort­los ab.
    »Ein lie­bes Kerl­chen«, rief mich Han­ni­bal an. »Ob er Sprech­ver­bot hat?«
    Ich ant­wor­te­te nicht. Das frem­de Schiff wur­de im­mer grö­ßer. Schließ­lich konn­te ich es nicht mehr mit den Bli­cken um­fas­sen.
    »So et­was soll­ten wir auch ha­ben! Auf Mars ste­hen die Käh­ne men­gen­wei­se her­um, ge­ne­ral­über­holt und start­klar.«
    »Wenn du einen Kas­hat-Kreu­zer si­cher fliegst, bin ich ein­ver­stan­den. Warum möch­test du nicht gleich einen Por­cu­pa-Rie­sen ha­ben? Der Un­ter­schied ist kaum be­mer­kens­wert!«
    »Dei­ne Iro­nie he­be dir für den Kom­man­dan­ten auf«, warn­te der Klei­ne. »Be­hal­te die Ner­ven und den­ke nicht zu viel an Ki­nys Nach­rich­ten. Das hat uns hier kei­ne Se­kun­de lang zu in­ter­es­sie­ren.«
    Ich woll­te ant­wor­ten, hielt aber die Luft an, denn ich hat­te Pe­tron­kos ta­schen­spie­ler­haf­te Hand­be­we­gung be­merkt. Sei­ne Hand war für einen Au­gen­blick un­ter dem hin­te­ren Sitz ver­schwun­den, des­sen auf­klapp­ba­re Bank er kaum merk­lich an­ge­lüf­tet hat­te. Al­li­son hat­te er ein­fach mit em­por­ge­ho­ben.
    Jetzt wuß­te ich, daß sei­ne schwe­re Bom­be be­reits einen ziem­lich ent­de­ckungs­si­che­ren Platz ge­fun­den hat­te. Die­ser schnell­den­ken­de und -rea­gie­ren­de Mann hat­te die La­ge er­faßt. Au­gen­blick­lich wur­de er nicht in­ten­siv be­ob­ach­tet; hier konn­te er noch han­deln. Al­so – hat­te er sich wohl ge­sagt – warum die Bom­be nicht in ei­nem Bei­boot ver­ste­cken, das ga­ran­tiert an Bord sein wür­de!
    »Hof­fent­lich flie­gen wir nicht da­mit zu­rück und die La­dung geht drau­ßen hoch«, nör­gel­te Han­ni­bal auf Psi-Ebe­ne. »Ich weiß nicht …«
    Wir glit­ten an den ge­wölb­ten Schiffs­wan­dun­gen em­por. Das MA-Me­tall un­ter­halb der Ma­schi­nen­wulst-Strahl­dü­sen war ver­färbt. Ei­ni­ge Plas­ma­par­ti­kel schie­nen trotz der ab­len­ken­den Ener­gie­fel­der durch­zu­kom­men.
    Dies be­wies mir end­gül­tig, daß die So­gh­mo­ler kei­ne ei­gen­stän­di­ge Raum­schif­fahrt ent­wi­ckelt hat­ten, son­dern wie wir auf die Hin­ter­las­sen­schaft der ehe­ma­li­gen Mars­be­woh­ner zu­rück­grif­fen. Al­ler­dings schie­nen sie sich bes­ser aus­zu­ken­nen. Das war nicht ver­wun­der­lich, wenn sie tat­säch­lich ech­te Nach­kom­men da­ma­li­ger Flücht­lin­ge wa­ren.
    »Da­nach se­hen sie aber nicht aus!« gab Han­ni­bal zu be­den­ken. Na­tür­lich be­lausch­te er mei­ne Ge­dan­ken. In die­sem Fal­le war es gut. »Die Mar­sia­ner wa­ren Zwer­ge mit großen Köp­fen.«
    »Kein Ar­gu­ment!« lehn­te ich ab. »Frem­de Um­welt­be­din­gun­gen kön­nen in mehr als 187.000 Jah­ren durch­aus zu ei­ner Mo­di­fi­ka­ti­on füh­ren. Ich glau­be dem Kom­man­dan­ten. Er sprach über­zeu­gend.«
    »Dann möch­te ich wis­sen, warum sie
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