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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow
Autoren: Maria Beaumont
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»Ich bin ganz hin und weg vor lauter Glückseligkeit.«
    »Ich auch«, stimme ich ihm versonnen zu. »Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so ...«
    ... beschissen gefühlt wie jetzt. Ich schlage die Hand vor den Mund und stürze aufs Klo. Das geht jetzt schon seit 24 Stunden so - dass ich ständig zum Bad renne, ohne zu wissen, ob es oben oder unten rauskommt. Mittlerweile dürfte die Kanalisation in Phuket verstopft sein.
    Ja, genau, ich befinde mich in Phuket, Thailands hedonistischem Spielplatz. Und ich befinde mich in Begleitung von Lewis, Lisa und ihrem neuen Freund. Es sollte eigentlich eine Traumreise sein, wie oben beschrieben.
    In Wirklichkeit ist es ein einziger verdammter Albtraum.
    Erstens geht es mir hundeelend - wäre ich ein Hund, hätte ein Tierarzt mich bereits vor Stunden von meinem Elend erlöst. Der Witz dabei ist, dass ich an unserem ersten Abend beschlossen habe, meinen Magen ganz vorsichtig an die scharfe thailändische Küche zu gewöhnen. Während Lewis, Lisa und Kurt (ihr neuer Freund) laut schmatzend an ihren Chili getränkten Hummerbeinen saugten, ging ich auf Nummer sicher und begnügte mich mit einem großen Teller Pommes und ein paar Tomaten.
    Ha!
    Ich glaube, ich muss jetzt nicht mehr kotzen - vorübergehend jedenfalls. Während ich mir den Mund ausspüle, klingelt im Zimmer plötzlich das Telefon. Ich gehe rüber, um abzuheben. Es ist Deedee. Na, fantastisch - da fliege ich 6000 Meilen weit weg und bin sie immer noch nicht los.
    »Amy«, trällert sie. »Tut mir furchtbar Leid, dass ich euch im Urlaub stören muss, aber ist Lewis zufällig in der Nähe?«
    »Er ist gerade Schnorcheln. Kann ich ihm was ausrichten?«
    »Du brauchst ihm bloß zu sagen, dass die Fotos von Brad und Jen da sind ...«
    Brad Pitt und Jennifer Aniston - als würde sie mit ihnen Tür an Tür wohnen und ihre Goldfische füttern, wenn sie Urlaub machen.
    »... Und frag ihn bitte, ob ich sie ihm mailen soll.«
    »Gut, ich richte es aus. Ich muss jetzt leider los - hab nämlich gleich meine erste Tauchstunde.«
    Ist natürlich gelogen, aber ich muss das Telefonat wirklich dringend beenden. Mir wird nämlich schon wieder übel. Kommt das jetzt durch den Virus oder durch das Gespräch mit Deedee? Das wissen nur die Götter. Ich hänge auf und lege mich auf das Bett. Neben mir liegt Lewis‘ Laptop. Eigentlich meinte er momentan unmöglich in Urlaub fahren zu können und hat darauf bestanden, sein tragbares Büro mitzunehmen. Seit wir hier sind, denkt er an nichts anderes als an seine Arbeit. Working Girl bestimmt jetzt sein Leben. Das Exklusiv-Interview mit Marsha Mellow hat nämlich einiges ins Rollen gebracht. Von den Promis vorher verschmäht, stehen diese jetzt regelrecht Schlange bei Lewis, um ihre Storys loszuwerden. So waren sich unter anderen Liz Hurley, Kate Winslet und zwei von den Atomic Kitten nicht zu schade dafür, zwischen den Stellenanzeigen zu plaudern. Und jetzt auch noch Brad und Jen.
    Während ich auf Lewis warte, fallen mir die Augen zu. Vielleicht träume ich ja von einer Strandidylle wie in der Bounty-Reklame. Hoffentlich, zumal das momentan meine größte Chance ist, mich wie im Traumurlaub zu fühlen.
    Pustekuchen. Wieder klingelt das Telefon.
    »Green Chicken Curry«, empfiehlt Mary mir, nachdem ich ihr meine Leidensgeschichte berichtet habe. »Das putzt zwar durch wie Abflussreiniger, aber danach ist es überstanden, und zwar ein für alle Mal. Sei‘s drum, kommen wir zum Geschäftlichen. Die Verantwortlichen von Arrow werden nämlich langsam nervös, was dein Buch betrifft, meine Liebe, und mir gehen leider die Ausreden aus.«
    Mein Buch ist der Hauptgrund, weshalb ich darauf bestanden habe, dass die anderen alle mitkommen. Eigentlich war der Abgabetermin schon vor einem Monat, aber ich finde keinen passenden Schluss. Deswegen hielt ich einen Tapetenwechsel für nützlich, wobei ich gestehen muss, dass eine Kloschüssel nicht besonders inspirierend ist.
    »Sag denen, dass ich noch daran arbeite und dass es fertig ist, sobald ich wieder nach Hause komme«, schwindle ich, als hätte ich noch Deedee in der Leitung.
    »Das will ich auch hoffen, meine Liebe, das hoffe ich wirklich inständig«, seufzt Mary. »Aber wage es nicht, mir was von einer Schreibblockade zu erzählen, das ist nämlich die blödeste Ausrede seit ›Tut mir Leid, Frau Lehrerin, aber ich habe meine Sportsachen zu Hause liegen lassen‹. Und noch eine Kleinigkeit, die dich freuen dürfte. Gestern bekam ich einen
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