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Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Titel: Mars 03 - Kriegsherr des Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ganz Barsoom wußte, daß sie den Sturz ihrer seit undenklichen Zeiten geltenden geistigen Überlegenheit in erster Linie mir zu verdanken hatten. Andererseits aber war mein Ruf als Kämpfer so unumstritten, daß mein Name genügen konnte, mir freien Durchgang zu gewähren, denn die beiden konnten sich sonst ausrechnen, daß es sonst zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen mußte.
    Ich will ganz ehrlich sein: Mit solchen Sophistereien hielt ich mich nicht auf, denn ich wußte nur allzu gut, daß es auf dem kriegerischen Mars nur ganz wenige ausgemachte Feiglinge gibt, und daß jeder Mann, egal ob Prinz, Priester oder Bauer, in einem ernstlichen Kampf seine Glorie sieht. Deshalb griff ich also ein wenig fester um mein Langschwert, als ich mich Lakor zuwandte.
    »Ich glaube, du wirst bald einsehen, wie weise es von dir ist, wenn du mich unbelästigt vorbeigehen läßt, denn es würde dir gar nichts nützen, hier in den felsigen Eingeweiden von Barsoom zu sterben, nur weil du den Erbfeind deines Volkes, nämlich Thurid, Dator der Erstgeborenen, beschützen willst.
    Daß ihr beide sterben werdet, falls ihr es vorzieht, euch mir zu widersetzen, beweisen all die verwesenden Leiber der vielen großen Krieger von Barsoom, die unter diesem Schwert gefallen sind – ich bin John Carter, Prinz von Helium.«
    Mein Name schien die beiden Männer für eine ganze Weile zu lähmen; dann stieß der jüngere der beiden einen abscheulichen Fluch aus und drang mit gezücktem Schwert auf mich ein.
    Er hatte ein Stückchen hinter seinem Gefährten Lakor gestanden, und jetzt griff der ältere Mann nach seinem Harnisch und zog ihn zurück.
    »Halt!« befahl Lakor. »Wir haben noch genug Zeit zum Kämpfen, wenn wir es für klug halten, überhaupt zu kämpfen. Es kann gute Gründe für jeden Thern auf ganz Barsoom geben, mit Vergnügen das Blut eines Abtrünnigen und Schänders zu vergießen, doch laß uns Weisheit mit unserem gerechten Haß vereinen. Der Prinz von Helium hat sich aufgemacht, eine Aufgabe zu erfüllen, die wir noch vor wenigen Minuten selbst ausführen wollten.
    Laß ihn also gehen und den Schwarzen erschlagen. Wenn er zurückkehrt, werden wir noch hier sein, um ihm den Weg in die äußere Welt zu verwehren, und auf diese Weise entledigen wir uns zweier Feinde; darüber hinaus ist es ein großer Vorteil für uns, wenn wir nicht die Unzufriedenheit des Vaters der Therns herausfordern.«
    Während er sprach, entging mir natürlich nicht das boshafte Glitzern in seinen Augen. Seine Begründung war durchaus logisch, und trotzdem fühlte ich – vielleicht unterbewußt –, daß seine Worte ein ganz bestimmtes Ziel verfolgten. Offensichtlich sehr erstaunt wandte sich ihm der andere Thern zu, aber Lakor wisperte ihm ein paar Worte ins Ohr. Daraufhin zog sich der andere zurück und nickte zustimmend zum Vorschlag seines Vorgesetzten.
    »Geh weiter, John Carter«, sagte Lakor. »Aber wisse, daß, wenn Thurid dich nicht niederschlägt, andere hier auf dich warten, die dafür sorgen werden, daß du niemals mehr das Sonnenlicht der oberen Welt erblicken wirst. Und jetzt geh!«
    Während unserer Unterhaltung hatte sich Wula grollend und mit gesträubtem Fell eng neben mir gehalten. Ab und zu sah er zu mir auf und winselte dabei sehnsüchtig, als warte er auf ein Wort Von mir, das ihm erlaube, diese beiden nackten Kehlen vor ihm anzuspringen und zu zerfleischen. Selbst das Tier spürte die abgrundtiefe Schlechtigkeit hinter den glatten Worten.
    Als wir an den Therns vorbei waren, öffneten sich einige Türen vom Wachraum aus, und Lakor zeigte auf die am weitesten rechts liegende.
    »Hier kommst du zu Thurid«, sagte er.
    Als ich jedoch nach Wula rief, wollte er mir nicht gehorchen, sondern stemmte sich winselnd ein und zerrte an mir. Dann lief er rasch zur ersten Tür links, wo er ein paarmal hustend bellte, als wolle er mich drängen, ihm doch auf dem richtigen Weg zu folgen.
    Ich sah Lakor fragend an.
    »Das Tier irrt sich kaum einmal«, erklärte ich ihm. »Obwohl ich nicht an deinem überlegenen Wissen zweifle, Thern, glaube ich doch, daß es für mich besser ist, wenn ich auf die Stimme des Instinkts höre, die von Liebe und Treue geleitet wird.«
    Dazu lächelte ich grimmig, so daß er unmißverständlich wußte, wie sehr ich ihm mißtraute.
    »Wie du willst«, erwiderte der Thern achselzuckend. »Am Ende ist es ja doch völlig einerlei.«
    Ich folgte also Wula in den Gang links, und dabei spitzte ich die Ohren, da ich ja den
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