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Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Titel: Mars 03 - Kriegsherr des Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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bestreut.
    Die beiden Städte funkelten und blitzten, weil jeder Sonnenstrahl von Millionen bunter Steine und poliertem Metall tausendfach reflektiert wurde.
    Nach zwölf langen Jahren war endlich die königliche Familie in ihrer eigenen mächtigen Stadt wieder vereint, und Millionen vor Freude fast irrer Menschen drängten sich an den Palasttoren. Frauen und Kinder und sogar kraftvolle Krieger weinten vor Dankbarkeit, weil ihnen das Schicksal ihren geliebten Tardos Mors und die göttliche Prinzessin zurückgegeben hatte, denn beide wurden von der ganzen Nation zutiefst verehrt, Keiner von uns, die jene Expedition voll unglaublicher Gefahren und Triumphe hinter sich hatten, brauchte sich über einen Mangel an Applaus zu beklagen.
    Als ich nachts mit Dejah Thoris und Carthoris auf dem Dach meines Stadtpalastes saß, wo wir einen hübschen Garten angelegt hatten, damit wir fern vom Pomp und Zeremoniell des Hofes miteinander glücklich sein konnten, kam ein Bote, der uns aufforderte, zum Tempel der Vergeltung zu kommen, »wo einer heute nacht abgeurteilt werden soll«, wie die Botschaft lautete.
    Ich zerbrach mir den Kopf, welch wichtiger Fall anhängen konnte, der die Anwesenheit der königlichen Familie erforderlich machte. Es war ja schließlich unser erster Abend zu Hause nach einer Abwesenheit von vielen Jahren. Aber wenn der Jeddak ruft, muß jeder seiner Aufforderung Folge leisten.
    Als unser Schweber die Landebühne auf dem Tempeldach berührte, sahen wir zahllose andere ankommen und wieder abfliegen. In den Straßen unter uns drängten sich gewaltige Menschenmengen den Tempeltoren entgegen. Und da fiel mir schließlich jener unheilvolle Tag ein, da mir Zat Arras nach meiner Rückkehr vom Tal Dor und der Verlorenen See von Korus für diese Sünde den Prozeß gemacht hatte.
    War es möglich, daß ein überzogener Gerechtigkeitssinn die Menschen auf dem Mars beherrschte, so daß sie vergaßen, was alles an Gutem aus meiner Häresie für sie entstanden war? Hatten sie vergessen, daß sie in meiner Schuld standen, weil ich sie von den Fesseln dieses schrecklichen Glaubens befreit hatte? Konnten sie wirklich die Tatsache übersehen, daß es mir und mir allein zu verdanken war, wenn sie Carthoris, Dejah Thoris, Mors Kaja und Tardos Mors wieder hatten?
    Niemals! Nein, das konnte ich wirklich nicht glauben. Und doch – zu welch anderem Zweck konnten sie mich unmittelbar nach Tardos Mors‘ Rückkehr auf seinen Thron in den Tempel rufen?
    Als ich den Tempel betrat und mich dem Thron der Gerechtigkeit näherte, war meine erste Überraschung die Reihe jener Männer, welche als Richter fungierten. Kulan Tith, Jeddak von Kaol war da, dem wir doch erst vor ein paar Tagen in seinem Palast Lebewohl gesagt hatten.
    Ich sah Thuvan Dihn, Jeddak von Ptarth, und wie kam er so schnell wie wir nach Helium?
    Tars Tarkas, Jeddak von Thark und Xodar, Jeddak der Erstgeborenen fehlten nicht, und ich sah auch Talu, Jeddak der Jeddaks des Nordens, und ich hätte doch schwören mögen, daß er noch in seinem von Eis umgebenen Treibhaus jenseits der Eisbarriere war. Unter ihnen saßen Tardos Mors und Mors Kajak und viele kleine Jeds und Jeddaks, und es waren die einunddreißig, die das Gesetz vorschrieb, wenn sie über einen Ihresgleichen zu Gericht saßen.
    Es war in der Tat ein königliches Tribunal, und ich garantiere dafür, daß die lange Geschichte des alten, sterbenden Mars eine so glanzvolle Richterschaft noch nie verzeichnet hatte.
    Als ich eintrat, schwieg mit einem Schlag das gesamte Auditorium.
    Dann erhob sich Tardos Mors.
    »John Carter«, sagte er mit tiefer, tönender Stimme, »nimm Platz auf dem Podium der Wahrheit, denn ein gerechtes, unparteiisches Tribunal deiner Mitmenschen wird dir den Prozeß machen.«
    Mit hocherhobenem Kopf tat ich, wie er mich geheißen hatte, und dann warf ich einen Blick über die Reihen jener Männer, in denen ich noch vor wenigen Minuten meine besten Freunde gesehen hatte. Und jetzt bemerkte ich nicht einen freundlichen Blick; nur strenge, unbestechliche Richter, die ihre Pflicht zu tun hatten, sah ich vor mir.
    Ein Schreiber stand auf und las aus einem großen Buch eine lange Liste von Taten vor, auf die ich eigentlich stolz gewesen war. Die Liste reichte über zweiundzwanzig Jahre und begann an jenem ersten Tag auf dem Mars, da ich als nackter Fremdling auf dem ockerfarbenen Seeboden neben dem Inkubator der Tharks gestanden hatte.
    Und er las auch alles vor, was in den Bergen von Otz geschehen
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