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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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Einklang bringen.
    Durfte sie diesem Wandel trauen? Oder würde er sich wieder in den rüden Wüterich verwandeln, der sie und sein Kind zu- rückstieß? Seit er das getan hatte, wurde sie von der schreckli- chen Angst verfolgt, daß er ihr Kind nach der Geburt in fremde Hände geben könnte. Dieser Gedanke machte ihre Stimme hart und schrill. „Ich werde nie zulassen, daß du mir mein Kind weg- nimmst.‚
    „Unser Kind‚, stellte er richtig.
    Ihr Argwohn ließ nicht nach. „Du sagtest, daß du mir niemals glauben würdest, der Vater meines Kindes zu sein.‚
    Helle Verzweiflung sprach aus Jeromes Augen. „O Gott, das

habe ich nicht so gemeint. Auch wenn ich es gesagt habe, es war nicht mein Ernst.‚
    Durfte Rachel ihm glauben? Das Schicksal ihres Kindes stand auf dem Spiel. „Ich werde nicht zulassen, daß du mein Kind zu fremden Leuten gibst, damit sie es aufziehen.‚
    Man sah ihm sein Entsetzen an. „Das würde ich niemals tun! Ich würde meinem Kind doch nicht die Mutter nehmen.‚
    An Jeromes Blick erkannte Rachel, daß er in diesem Augenblick daran dachte, wie oft seine Mutter ihn im Stich gelassen hatte, als er noch ein kleiner Junge war.
    „Hältst du mich wirklich für so einen Bastard?‚ Sein Kiefer bebte. „Vielleicht verdiene ich es. Was ich in meiner blinden Wut zu dir gesagt habe, ist unentschuldbar. Aber ich war selbst so voller Schmerz, daß ich einfach nicht mehr klar denken konnte.‚
    Jeromes tiefe, zweifellos ehrliche Zerknirschung begann all- mählich an Rachels Herz zu rühren. Behutsam fuhr er ihr mit den Fingerspitzen über die Wange, und sie erschauerte. Sie hatte nicht gedacht, daß er sie je wieder so zärtlich berühren würde.
    „Oh, bitte glaub mir, mein Herz, ich wollte dich schon die ganze Zeit um Verzeihung bitten.‚ In seinen Augen brannten Schuld- bewußtsein und Reue. „Glaubst du, ich weiß nicht, wie weh ich dir getan habe? Ich würde alles geben, um es ungeschehen zu machen.‚
    Bevor sie noch wußte, wie ihr geschah, zog er sie in die Arme. Sie stemmte sich gegen ihn, doch er hielt sie fest.
    „Nein, ich muß dich spüren. Ich muß mich vergewissern, daß du noch lebst. Du ahnst ja nicht, welche Angst ich ausgestanden habe, als ich entdeckte, daß du nicht mehr auf der Terrasse warst. Und dann das leere Milchglas neben deinem Stuhl! Ich hatte so entsetzliche Angst, daß du ... daß du ... tot bist.‚
    Die Qual in Jeromes Gesicht verriet ihr, wie sehr er sie liebte, doch die Wunde, die er in ihrem Herzen aufgerissen hatte, war noch nicht verheilt.
    „Bitte‚, flehte er. „Du mußt mir glauben, daß ich dich liebe.‚
    Sie glaubte es ja, aber konnte sie auf diese Liebe auch bauen? Er hatte sie auch vorher geliebt. Trotzdem hatte er ihr diese schreck- lichen Briefe zugetraut und ihr Kind verleugnet. Die Erinnerung daran schürte ihren Zorn von neuem, und sie schob ihn zurück. „Ich habe dir gesagt, daß Vertrauen die Grundlage für die Liebe ist, und ich kann dir nicht mehr vertrauen.‚
    „Ich habe es nicht anders verdient‚, sagte er tonlos. „Niemand

weiß besser als ich, was es bedeutet, wenn Liebe und Vertrauen zerstört werden. Jetzt siehst du selbst, wie schwer es ist, nach einem solchen Erlebnis noch einmal Vertrauen zu fassen.‚
    Ja, das stimmte, doch das machte es ihr auch nicht leichter.
    „Nachdem Cleo mich damals betrogen hatte, glaubte ich, ei- nen hohen Preis gezahlt zu haben. Doch dieser Preis wird noch unendlich viel höher, wenn ich durch mein Mißtrauen auch dich verliere.‚
    Jerome wirkte so niedergeschlagen, daß Rachel erneut das auf- steigende Mitleid unterdrücken mußte.
    „Hör mir zu, mein Herz. Uns beide verbindet etwas ganz Be- sonderes, ganz Seltenes. Was ich für Cleo empfand, war nichts im Vergleich zu dem, was ich für dich empfinde. Gerade das hat mich ja auch so verletzlich gemacht. Bitte verzeih mir.‚
    Durfte sie es wagen?
    Plötzlich beugte er sich über sie und küßte sie. Es war ein Kuß voller Zärtlichkeit, Sehnsucht und Hunger. Wieder versuchte Ra- chel ihn zurückzuschieben, doch es gelang ihr nicht.
    „Nein-n-n-n.‚
    Was als Protest begann, endete in einem lustvollen Seufzer, als seine Hand sich um ihre Brust legte und sie zu streicheln begann. Heißes Verlangen wallte in ihr auf.
    Sein Mund liebkoste den ihren mit solcher Inbrunst, daß ihr Widerstand erstarb.
    Er löste seine Lippen von ihren und sah sie zerknirscht an. „Es tut mir so entsetzlich leid, mein Herz, daß ich an dir gezweifelt habe.
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