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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen
Autoren: W. A. Hary
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vor der Trennlinie, also vor der Stelle, von der aus man fast das gesamte Tal überblicken kann, stellten wir den Wagen ab – allerdings so, daß ihn niemand sehen konnte, der die Straße entlang kam.
    Es war hellichter Tag. Bis zum Abend wollte ich nicht warten. Das war mir nun doch zu gefährlich. Jeder weiß, daß in der Nacht die Macht der Geister am größten ist. Warner Conway war da wohl anderer Ansicht gewesen, doch hatte er sich schließlich meinem Bitten gefügt. Er hatte nichts mehr einzuwenden gehabt.
    Zu Fuß gingen wir weiter. Wir umrundeten über gefährliche Wege, die ich genau kannte, das Tal. Allein wäre der Detektiv verloren gewesen, denn er kannte sich natürlich überhaupt nicht in der Umgebung von Bredhouse aus. Er war nicht einmal aus Furlington, weshalb hatte er bis zu meinem Auftrag nichts von Bredhouse ahnte. Durch mich hatte er zum ersten Mal erfahren, daß es einen Ort dieses Namens gibt.
    Endlich erreichten wir die direkte Umgebung des Jagdhauses. Für einen Uneingeweihten ist es schier unmöglich, das Gebäude zu finden. Nur wenige aus dem Dorf sind je hier gewesen. Zu ihnen gehört der Kaufmann, der den ganzen Ort mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs versorgt, denn er versorgt auch Kasimir Cassdorf. Mit seinem Jeep befährt er zweimal wöchentlich die unwegsame Strecke zu dem Jagdhaus.
    Leider konnten wir diesen Weg nicht nehmen. Das wäre zu gefährlich gewesen. Wir hatten es ungleich schwieriger.
    Der junge Detektiv machte mehrmals schlapp. Er war die Kletterei nicht gewohnt. Sie forderte ihn mehr als mich, obwohl er mir körperlich überlegen war. Aber er hatte nicht meine Erfahrung und konnte mit seinen Kräften nicht so haushalten.
    Oberhalb des Hauses bezogen wir Stellung. Das Gebäude ist gut dem Felsen angepaßt. Man hat es aus großen Bruchsteinquadern in sogenannter Zyklopenbauweise errichtet.
    Die Wände sind mehrere Meter dick, vor allem am Fuße des Gebäudes. Mit braunem Kalkmörtel hatte man die Außenseite und vor allem die Fugen ausgeschlemmt, weshalb es jetzt noch immer aussieht, als bestünde es selber aus Felsen.
    Aber der Zahn der Zeit hat an ihm genagt und einigen Schaden angerichtet. Cassdorf indessen hatte wohl die Notwendigkeit, das Haus zu restaurieren, nicht einsehen wollen. Er hatte nichts getan. Nur die noch bewohnbaren Räume hatte er bezogen. Sie genügten ihm. Den Rest des Gemäuers hatte er nach wie vor sich selbst überlassen.
    Wir warteten bis zum Abend. Gespenstische Lichter bewegten sich hinter den Fensterhöhlen, die aussahen wie blinde Augen. Ich wurde unwillkürlich an mein Erlebnis im Kellergewölbe erinnert, und ein Schauer nach dem anderen lief mir über den Rücken.
    Kurz vor Mitternacht wurde alles ruhig. Dunkelheit umfing die Stelle, an der sich das Haus zwischen die Felsen kauert. In dieser Dunkelheit wagten wir beide den Abstieg. Dabei stürzte ich selber beinahe ab, obwohl die Stelle für einen einigermaßen geübten Bergwanderer nicht sehr schwierig zu meistern ist.
    Als wir das Gebäude erreichten, war alles still. Nur der um diese Jahreszeit immer gegenwärtige feucht-kühle Wind zerrte in unseren Haaren und drang uns durch die Kleidung bis auf die Haut. Wir fröstelten, aber nicht nur verursacht durch diesen Wind. Jeder von uns beiden zeigte unverhohlene Angst, und es schien mir später, als hätte Warner Conway von dem entsetzlichen Schicksal geahnt, das ihm widerfahren würde.
    Nachdem wir uns davon überzeugt hatten, daß uns nichts und niemand überraschen konnte, betraten wir das Haus. Die Eingangstür war nur noch ein Fragment. Sie konnte nicht mehr abgeschlossen werden, worauf der Teuflische ohnehin keinen Wert zu legen brauchte.
    In dem Gemäuer war es unnatürlich still und kalt. Ich erinnerte mich an meinen ersten Besuch. Diesmal war es irgendwie anders. Ich spürte deutlich die böse Ausstrahlung, doch machte sie mir jetzt nicht viel aus.
    Zu zweit durchsuchten wir das ganze Gebäude, fanden aber nicht die geringste Spur von Kasimir Cassdorf, obwohl alles darauf hinwies, daß er noch vor Minuten dagewesen sein mußte. Nein, auf normalem Wege hatte er das Gebäude nicht verlassen. Das war uns beiden klar.
    Der Detektiv vermutete einen Geheimgang oder etwas Ähnliches. Damit kam er natürlich der Wahrheit ungeheuer nahe, nur war der Zugang zu einem solchen Geheimgang nicht auf üblichem Wege zu finden. Hier war Schwarze Magie am Werk, obwohl das Warner Conway noch immer leugnete. Vehement hielt er an seinem
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