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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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dem ständig weiter durchsackenden Schiff das Zentralkommissariat zu rammen; das völlige Versagen des Triebwerkes hatte diesen Plan zunichte gemacht. Die vorzeitige Bodenberührung ließ sich nicht vermeiden.
    Als Delta VII über dem Platz auftauchte, war die Apollo -Besatzung gerade am Aussteigen. Der Grund hierfür lag auf der Hand. Die Wachen vor dem Zentralkommissariat, eine gefechtsmäßig ausgerüstete Kompanie der Tödlichen Garde , hatte das Schiff unter Feuer genommen. Selbst auf die Entfernung hin ließ es sich erkennen, wie unter der Einwirkung des Beschusses das Material zerschmolz und verdampfte. Captain Danielson, der Navigator Horstmann und der Mechaniker Kemal, Pistolen in den Händen, rannten auf den Brunnen zu.
    Es war schwer zu sagen, was sich die Apollo -Besatzung davon versprach. An ein unterirdisches Entkommen war nicht zu denken; die Verkehrsmittel wurden laufend kontrolliert. Die Alternative hierzu, ein letztes, verzweifeltes Gefecht in der Deckung des Brunnens, konnte nur einen Aufschub von wenigen Sekunden erbringen. Inzwischen schickten sich auch die Wachen vor dem Hauptamt an, in das Geschehen einzugreifen.
    »Achtung!« Die Stimme des Commanders ließ mich zusammenzucken. »Setzen Sie auf, Captain!«
    An die folgenden Sekunden entsinne ich mich wie an einen Alptraum. Commander Brandis hatte den Kampfcomputer auf Erdkampf geschaltet, und während ich das Schiff an das Wrack des Schweren Kreuzers Apollo heranmanövrierte, bestrichen beide Waffensysteme den Platz. Erst als sich das Schiff in unmittelbarer Bodennähe befand, schalteten sie sich aus.
    Als Delta VII ziemlich hart und unsanft den Boden berührte, betrug die Entfernung bis zum Brunnen knapp dreißig Meter. Es war die härteste Landung, an die ich mich bis dahin erinnern konnte. In jedem anderen Fall hätte ich damit meine Lizenz in Gefahr gebracht; diesmal brachte es mir nicht einmal ein Stirnrunzeln des Commanders ein.
    Es war das Wahnwitzigste, was es in der vergleichbaren Geschichte bis zu dieser Stunde gegeben hatte. Hätte man zuvor die Computer daraufhin befragt, wäre ihre einhellige Antwort ein eindeutiges Unmöglich gewesen. Delta VII befand sich im Zentrum der gegnerischen Macht.
    Einen Augenblick lang hätte es mich kaum verwundert, wenn auf den Stufen des Zentralkommissariats der General selbst erschienen wäre, gefolgt von seinem unvermeidlichen Begleiter, dem braunen Collie, um uns mit einem einzigen Aufleuchten seiner graublauen Augen zu vernichten. Auch so, ohne daß er erschien, war seine Nähe fast körperlich spürbar.
    Commander Brandis bewegte ein wenig den Kopf. »Lieutenant Ibaka, fahren Sie die Schleuse auf!«
    »Schleuse auffahren. Aye, aye, Sir!« bestätigte Ibaka. Seine Stimme klang flach und atemlos.
    Auf einmal begann sich das Blatt zu wenden. Das Glück, unser getreuer Verbündeter, hatte sich aufgebraucht wie ein Stück Seife. »Sir«, schrie Stroganow aufgeregt, »das R.Ü.R. spielt verrückt!«
    Ich hatte Commander Brandis‘ Stimme noch nie so schneidend gehört wie jetzt, als er zurückgab: »Wenn das eine Meldung sein soll, Lieutenant, dann formulieren Sie sie gefälligst richtig!« Falls er bezweckt haben sollte, uns davor zu bewahren, in letzter Sekunde den Kopf zu verlieren, so erreichte er dies vollständig.
    Stroganows berichtigte Meldung klang dürr und nüchtern wie gewohnt. »Sir, wir haben eine Vielzahl von Kontakten. Es muß sich um mindestens drei Geschwader handeln. Drei Minuten zwei Sekunden bis Nullzeit.«
    »Danke.« Commander Brandis nickte mir zu.
    »Captain, halten Sie sich bereit für den Alarmstart.«
    »Aye, aye, Sir!« sagte ich.
    Ich sagte es völlig mechanisch, als das Ergebnis einer langjährigen Gewohnheit. Delta VII war seit dem Aufsetzen klar zum Alarmstart. Das änderte nichts an dem Umstand, daß ich in diesem Augenblick mit meinem Leben abschloß. Eine Handvoll Erbsen schien plötzlich gegen den Rumpf zu schlagen, und ich wußte nur zu gut, was das bedeutete. Die Tödliche Garde hatte sich von ihrer ersten Niederlage erholt und begann sich einzuschießen. Der scharfe, beißende Geruch verriet, daß auch schwerere Waffen im Einsatz waren.
    Captain Danielson, Lieutenant Horstmann und Sergeant Kemal lösten sich aus der Dunkelheit des Schachtes und kamen gebückt auf das Schiff zugerannt. Ich sah die plötzliche Hoffnung in ihren Gesichtern.
    Das Prasseln wurde stärker, der Gestank unerträglich. Ich rang nach Luft und wischte mir die Tränen aus den Augen. Mitten
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