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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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unvermeidliche Gegenschlag stattfand. Was bedeutete das schon, daß Delta VII das zur Zeit schnellste Schiff der westlichen Hemisphäre war, wenn sie sich bei ihrer Flucht dem konzentrierten Beschuß von mehreren Geschwadern aussetzen mußte? Nach wie vor hatte das alte Sprichwort nichts von seiner Gültigkeit verloren, das da lautet: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Ich war sicher, daß auch der Commander diese Überlegungen anstellte, die ihn gleich mir zwangsläufig zu dem Schluß führen mußten, daß es für die Apollo-Besatzung keine Rettung mehr gab.
    Commander Brandis bestätigte Stroganows Meldung mit einem knappen Danke . Dann drückte er erneut die Taste. »SK Apollo, hören Sie noch?«
    Störungen überlagerten die Verbindung. Captain Danielsons Stimme klang mal laut, mal leise. »Ich höre, Sir. Machen Sie sich wegen uns keine Sorgen. Setzen Sie sich ab, solange Sie das noch können. Hier wird gleich der Teufel los sein.«
    Commander Brandis stieß mich an, während er gleichzeitig sagte: »Roger, Apollo. Wir holen Sie raus!«
    Ich spürte seine Berührung und hörte seine Worte, und die erbärmliche Angst kehrte zu mir zurück und machte mich feige und schwach. »Aye, aye, Sir!« sagte ich, und es war ein Wunder, daß ich das überhaupt noch über die Lippen brachte.
    Wahrscheinlich wäre alles anders gekommen, wenn ich Zeit und Gelegenheit gehabt hätte, mich weiter mit mir selbst zu befassen.
    Beides jedoch hatte ich nicht.
    Das Schiff, dieser komplizierte Mechanismus, der keinen Fehler ungestraft durchgehen ließ, erforderte meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Indem ich mich ihm zuwandte, überwand ich meine Angst und entzog mich ihrem lähmenden Griff. Von da an war ich gegen sie immun. Sie blieb zwar stets im Hintergrund meines Bewußtseins gegenwärtig, aber sie hatte keine Gewalt mehr über mich.
    Erneut durchstieß Delta VII die Wolkendecke, ohne mehr davongetragen zu haben als eine Delle am Unterrumpf, hervorgerufen durch einen Raketenblindgänger, der daran entlanggeschrammt war.
    Was aus uns geworden wäre, wenn das Teufelsdings gezündet hätte: darüber nachzudenken enthob mich zum Glück die Konzentration, die mir, dem Piloten, von dem Instrument, das ich lenkte, abverlangt wurde.
    Unter mir, zum Greifen nah, lag die Stadt. Ich hatte das Triebwerk auf eine Schubleistung von zehn Prozent gedrosselt und orientierte mich nach dem Gedächtnis. Das hochaufragende Trignum , Denkmal des Zusammenschlusses der Drei Kontinente, wies mir die Richtung.
    Das Trignum , ein Werk des afrikanischen Bildhauers Henry Kamotho, war im Jahre 2006 entstanden, eines der letzten Bauvorhaben in Metropolis, dieser einst so heiteren Beherrscherin eines Reiches, das den halben Erdball umfaßte und einen Himmel voller blühender Planeten. 250 Meter hoch aufragend, mit einer Aussichtsplattform gekrönt, bildete das Trignum die nördliche Begrenzung des flächenmäßig größten Platzes der Welt, der bis vor kurzem noch Platz der Vereinigten Kontinente geheißen hatte, mittlerweile jedoch umgetauft worden war in Platz General Gordon B. Smith.
    Von diesem Platz, wie immer er auch hieß, strahlten die vier Hauptverkehrsschneisen aus, wobei die Schneise Nord unter dem Trignum hindurchführte. Außerdem mündeten zehn Boulevards und fünf Avenuen in den Platz ein. Auf seiner Westseite erhob sich der ehemalige Parlamentssitz, in dem nun das Zentralkommissariat der Reinigenden Flamme residierte, auf seiner Ostseite der Palast des Großen Rates der Drei Vereinigten Kontinente, in dem sich seit dem Umsturz das Hauptamt der III. Abteilung befand. Nach Süden zu wurde der Platz begrenzt von ausgedehnten Parkanlagen. Seinen Mittelpunkt bildete ein Springbrunnen mit der figürlichen Darstellung europäischer, amerikanischer und afrikanischer Fabelwesen; darunter befand sich der Eingang zu den unterirdischen Verkehrsmitteln, der sogenannte Schacht 1 . Als der Platz unter dem Cockpit auftauchte, war das Schicksal des Schweren Kreuzers Apollo und seiner Besatzung bereits so gut wie entschieden. Seitdem er nicht mehr zu manövrieren vermochte, waren seine gefährlichen Waffensysteme nur noch unnützer Ballast. Ein paar entschlossene Infanteristen genügten, um ihn zu erobern. Daß das noch nicht geschehen war, lag wahrscheinlich im Moment der Überraschung, das Captain Danielson auf seiner Seite gehabt hatte, als er das waidwunde Schiff im Südosten des Platzes aufsetzte.
    Später erfuhr ich, daß er ursprünglich beabsichtigt hatte, mit
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