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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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in der Bewegung erstarrte ich.
    Es war nicht der General. Auch der General war, wenn man es recht bedachte, nur ein verwundbarer, sterblicher Mensch. Was da jedoch silbrig leuchtend in der Sonne, aus der Schneise West hervorbrach und auf uns zuhielt, war nahezu unzerstörbar. Drei schwere Laser-Batterien schwebten auf Delta VII zu.
    Wenn das zutrifft, daß die Schlange die Maus hypnotisiert, bevor sie sie verschlingt, dann befand ich mich jetzt in der Rolle der Maus. Ich hatte nur noch Augen für die drei Laser-Batterien.
    Wie von weit her – ohne daß es mir etwas zu bedeuten schien – hörte ich das sanfte Zischen der zufahrenden Schleuse. Rechts neben mir sagte Commander Brandis mit nicht länger gezügelter Ungeduld: »Heben Sie ab, Captain! Zum Teufel, heben Sie ab!«
    Das Letzte, was ich wahrnahm, bevor mir die schwarzen und roten Nebel die Augen verschleierten, während es das Schiff mit zehntausendfünfhundert Tonnen Schub den Sternen entgegenriß, waren die drei Männer der Apollo in unserem Cockpit.
    Damit endete das Unternehmen Delphin, der erste empfindliche Schlag, den der erwachende Widerstand gegen das Regime der Reinigenden Flamme führte, gegen ein Regime, das den Weltbrand auf sein Panier geschrieben hatte. Für uns, die wir an diesem Unternehmen beteiligt waren, erbrachte es die Gewißheit, daß der General nicht unbesiegbar war.

Kapitel 21
    Achtzehn Stunden waren vergangen, seitdem Delta VII vom Platz der Vereinigten Kontinente in Metropolis abgehoben hatte, um an den herbeieilenden Geschwadern vorüber hineinzuflüchten in die schützende Unermeßlichkeit des Raumes, in dem sich alle Spuren verloren. Wir hatten den Mond auf kürzeste Entfernung passiert und dann erst, als auf den Schirmen des R.Ü.R. auch die letzten Kontakte erloschen waren, Kurs genommen auf INTERPLANAR XII.
    Das Schiff zog ruhig dahin; die Automatik hatte die Steuerung übernommen. Nach ein paar Stunden Schlaf stellte ich meine Koje Lieutenant Horstmann von der Apollo zur Verfügung, trank eine Tasse Kaffee, steckte mir eine Tafel Schokolade ein und kehrte in das Cockpit zurück.
    Commander Brandis saß noch auf seinem Platz. Als ich mich neben ihn setzte, nickte er mir zu. »Wie geht‘s, Captain?«
    »Besser«, sagte ich. Er legte mir eine Hand auf den Arm. »Wissen Sie, worüber ich gerade nachgedacht habe?«
    »Nein, Sir.«
    »Ich habe gedacht, daß die Welt der Sterne, die der Mensch sich aufgeschlossen hat, ihn eigentlich hätte bescheiden machen müssen. Stattdessen erweckte sie in ihm lediglich das Verlangen, sie zu beherrschen. Was hat sich in all den Jahrtausenden eigentlich geändert? Alexander der Große, Dschingis Khan, Napoleon, Hitler und wie sie alle hießen – und jetzt der General! Eine einzige Kette der Herrschsucht, die sich durch die Geschichte zieht.«
    Commander Brandis offenbarte mir eine Seite seines Wesens, mit der ich noch nicht vertraut war. In den letzten Tagen war er mir stets als ein harter, rücksichtsloser Mann erschienen, der sich selbst so wenig schonte wie alle anderen.
    »Es gibt auch Gegenbeispiele«, sagte ich. »Präsident Hirschmann gehörte dazu.«
    Er neigte ein wenig den Kopf. »Ja«, sagte er, »da haben Sie recht. Und das ist unsere Hoffnung, die einzige, die uns bleibt. Menschen wie Hirschmann oder Tschou Fang-Wu.«
    »Und Commander Harris?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »und wenn ich nein sage, beziehe ich mich selbst in Frage und Antwort mit ein. Wir sind Männer der Tat, er wie ich, die notwendige Arbeit verrichten. Aber Weisheit ist uns nicht gegeben.«
    »Was ist Weisheit?« fragte ich.
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Vielleicht gehört dazu die Fähigkeit, sich am Duft einer Rose zu erfreuen, dem Gesang einer Nachtigall zu lauschen. Kurzum, die Fähigkeit zu lieben.«
    Dies war die Gelegenheit, es ihm zu sagen.
    Ich erzählte ihm von Ruth O‘Hara. Ich sah ihn dabei nicht an, weil ein Instinkt mir sagte, daß es ihm nicht recht gewesen wäre. Ich schloß mit den Worten: »Ich habe Ihnen das nicht erzählt, um mich vor Ihnen zu rechtfertigen, Sir. Es war reiner Zufall, daß sich Miss O‘Hara an Bord der Najade befand.«
    Er zog sich wieder in seine Einsamkeit zurück, diesmal jedoch nur, weil er sich nicht anmerken lassen wollte, wieviel ihm meine Eröffnung bedeutete. Er wollte mit seiner Liebe, seiner Hoffnung und seiner Freude allein sein, um nicht schwach und verwundbar zu erscheinen.
    Eine Viertelstunde später fragte
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