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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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außer acht, so konnte man ruhigen Gewissens sagen, daß wir, genaugenommen, seit neunzehn Monaten mit dem Tode um die Wette flogen: seit jenem furchtbaren Tag, an dem Metropolis vor den Laser-Batterien des Generals Gordon B. Smith kapitulierte. Solange der Tod jedoch als reine Vermutung droht, ist das eine Sache; eine andere ist es, wenn man ihn auf engstem Raum am eigenen Leibe erfährt. Wir erfuhren ihn, seitdem wir die fünf STELLANORMEN am Rande der Galaxis verlassen vorgefunden hatten: leere, preisgegebene Gehäuse, in denen die eisige Kälte des Raumes nistete. Seitdem bewegten wir uns beflogeneren Zonen entgegen – immer in der Hoffnung, auf einen halbmilitärischen Konvoi des Generals zu stoßen. Mit jedem Tag, der dahinging, fühlten wir uns schwächer und elender. Ebensogut konnten wir, wenn wir den eingesteuerten Kurs beibehielten, früher oder später mit den beiden vereinigten Strategischen Raumflotten des Generals zusammenstoßen. Dann aber half auch keine überlegene Geschwindigkeit mehr; und unter dem Gesetz der Reinigenden Flamme gab es keinerlei Unterschied zwischen einem Widerstandskämpfer aus politischer, moralischer und religiöser Überzeugung und einem gewöhnlichen Straßenräuber. Unser Urteil war längst gesprochen und unterschrieben; es brauchte nur noch vollstreckt zu werden. Zu diesem Zweck freilich mußte man uns erst haben.
    Wir , das waren in diesem April 2071 außer mir: Captain Robert Monnier als Pilot, Lieutenant Iwan Stroganow, der Navigator, Lieutenant Antoine Ibaka, der am Raumfieber daniederliegende Bordingenieur, sowie die geborgene Apollo-Besatzung, bestehend aus Captain Lars Danielson, Lieutenant Heinz Horstmann und Sergeant Achmed Kemal.
    Die Dienstränge der Apollo-Crew waren militärischer Art, während wir von Delta VII trotz des Gleichklanges der Bezeichnungen noch dem ursprünglichen zivilen Status unseres Schiffes huldigten. Der Unterschied zwischen einem Flug-Captain (VEGA) und einem Captain der Strategischen Raumflotte war himmelweit; auf Marine-Verhältnisse übertragen, entsprach er dem Unterschied zwischen einem Handelsschiffskapitän und einem Kapitän zur See bei der Kriegsmarine.
    Ich erwähne dies, weil einem in friedlichen Zeiten aufwachsenden Leser eine solche Unterscheidung nicht auf Anhieb geläufig sein muß.
    Seitdem Delta VII unter meinem Kommando und der Schwere Kreuzer Apollo im Mai des vergangenen Jahres in einem verzweifelten Angriff auf das Industriewerk Totalchemie in Metropolis den Plan des Generals durchkreuzt hatten, einen globalen Krieg zu entfesseln und die VOR – die Vereinigten Orientalischen Republiken – niederzuwerfen, waren wir von allen Verbindungen abgeschnitten.
    Delta VII war zu einem Schiff ohne Hafen geworden.
    Später ist mir von Journalisten, Historikern und Militärwissenschaftlern immer wieder die eine Frage vorgelegt worden: Weshalb ich das Schiff, um es dem Zugriff des Generals zu entziehen, bis an den Rand der Galaxis geführt habe, statt es einfach beispielsweise in Peking zu landen und unter den Schutz der VOR zu stellen?
    Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Delta VII, Schubkraft 10500 Tonnen, war als Prototyp einer von VEGA geplanten atomar angetriebenen Serie das modernste Schiff seiner Zeit. Seine Geschwindigkeit übertraf die der Taurus-Zerstörer, des neben dem VOR-Drachen wohl schnellsten Schiffstyps jener Epoche, um ein Mehrfaches, und sein Aktionsradius war praktisch unbegrenzt.
    Meine Überzeugung war und ist: Ein solches Schiff, damals in den Händen der VOR-Techniker, hätte bedeutet, die Diktatur des Generals über die EAAU – die Europäisch-Afrikanisch-Amerikanische Union – lediglich gegen eine Diktatur von Pekings Gnaden einzutauschen.
    Captain Monnier mit seinem Hinweis auf ASTROSTAT hatte mir zu denken gegeben.
    ASTROSTAT, das war ursprünglich nichts anderes als eine provisorisch angelegte Reparatur- und Montagestation im Raum, entstanden in jenen Jahren, als man sich mit den fünf STELLANORMEN eine Basis für den Aufbruch ins Unbekannte zu schaffen trachtete. Doch der Flug zu anderen Sonnensystemen fand nicht statt. Bevor die hierfür eigens entwickelten Delta-VII-Schiffe in Serie gehen konnten, griff der Mann aus Texas, General Smith, nach der Macht. Jetzt aber hörte ich, daß ASTROSTAT möglicherweise noch existierte. Es widersprach jeder Logik. ASTROSTAT war niemals als Dauer-Station geplant worden; der Verglühfaktor war – eine andere Version war mir nie zu Ohren gekommen – von
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