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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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und an seinen Sohn; ich jedenfalls dachte an Ruth O‘Hara. Im allgemeinen erlaubte ich mir nicht, an sie zu denken. Trauer und Sehnsucht vertragen sich nicht mit den Pflichten und Aufgaben eines Commanders.
    In den beiden mir gegenüberliegenden Kojen begannen Lieutenant Horstmann und Sergeant Kemal – der Rest der von uns geborgenen Besatzung des Schweren Kreuzers Apollo – unruhig zu werden. Ich dämpfte meine Stimme zu einem Flüstern. »Rufen Sie mich ruhig wieder, wenn Sie glauben, mich benötigen zu müssen!«
    »Aye, aye, Sir.« Stroganows Antwort klang steif.
    »Und hören Sie endlich auf, sich einzureden, daß ich an Ibakas Schicksal keinen Anteil nehme, Lieutenant!« setzte ich hinzu. »Nur liegt es leider nicht in meiner Macht, Manna vom Himmel regnen zu lassen.«
    Ich ging hinüber in das Cockpit und schloß hinter mir das Schott. Captain Monnier, inzwischen wach geworden, saß wieder vorschriftsmäßig hinter seinen Instrumenten. Ich setzte mich neben ihn und überprüfte die Radaranzeigen. Nichts . Etwas anderes hätte mich auch sehr überrascht. Seit mehr als hundert Tagen bewegten wir uns schon durch diese erschreckende Leere, ohne einem anderen Schiff zu begegnen. Vorüber waren offenbar die Zeiten, in denen in diesen Zonen die vollgestopften Konvois kreuzten. Auf einen solchen Konvoi zu stoßen war unsere letzte Hoffnung gewesen. Vor drei Tagen hatten wir unsere letzte Konserve geöffnet und verzehrt, fortan gab es an Bord von Delta VII nichts Eßbares mehr, nicht einmal die konzentrierten, widerwärtig schmeckenden Notrationen. Die zusätzlichen drei hungrigen Mägen, die wir uns in Gestalt der Apollo-Crew an Bord geholt hatten, hatten alle Berechnungen über den Haufen geworfen.
    Captain Monnier bewegte ein wenig den Kopf. »Wie geht es ihm, Sir?« fragte er.
    »Schlecht.«
    »Die Krise?«
    »Ja.«
    »Wird er‘s durchstehen?«
    »Nein.«
    »Und wenn er was zu beißen bekommt?«
    »Dann schon eher. Wissen Sie, wo es was zum Beißen gibt?«
    »Leider nicht, Sir. Sonst hätte ich‘s Ihnen schon gesagt. Allerdings ...«
    »Was?«
    »Es ist nur so ein Gedanke, Sir. Nichts Handfestes. Eigentlich sollte ich‘s nicht einmal aussprechen ...«
    Captain Monnier und ich waren alte Freunde, hervorgegangen aus der gleichen VEGA-Schule – in jener fast schon zur Legende gewordenen Zeit, in der VEGA noch eine rein zivile Institution gewesen war, deren einzige Aufgabe in der Erforschung des Universums bestand.
    Seit einigen Wochen jedoch behandelte mich Captain Monnier mit Förmlichkeit; mit jedem Wort strich er meinen höheren Rang hervor und bestätigte mich zugleich in meiner uneingeschränkten Verantwortlichkeit. An seinem Beweggrund war nichts Geheimnisvolles. Disziplin war das einzige, was uns alle an Bord von Delta VII vor dem Durchdrehen bewahrte: Disziplin, die bis zuletzt die Regeln gewahrt sehen wollte.
    Die Regeln verlangten vom Commander eiserne Selbstbeherrschung und einsame Entschlüsse. Meine Antwort fiel dementsprechend aus. »Wenn Sie schon glauben, mir einen Vorschlag unterbreiten zu müssen, Captain, dann drücken Sie sich gefälligst klarer aus!«
    »Ich weiß nicht mal, ob man das, woran ich denke, überhaupt einen Vorschlag nennen darf, Sir«, erwiderte Captain Monnier. »Andererseits, es würde uns allenfalls vierundzwanzig Stunden kosten, um Gewißheit zu erhalten.«
    Auf einmal begriff ich, was er da anzudeuten bestrebt war, um mir den Entschluß nicht einfach aufzudrängen.
    »Sie denken an ASTROSTAT?«
    »Ja, Sir.«
    »ASTROSTAT ist verglüht.«
    »Eben nicht, Sir.«
    »Ich weiß es zuverlässig, Captain.«
    »Was Sie wissen, Sir, ist vielleicht nur ein Gerücht. Als ich noch bei der Strategischen Raumflotte war, hörte ich es anders. Da hieß es plötzlich: ASTROSTAT wird den Schlitzaugen noch mal arg zu schaffen machen, wenn es mal hart auf hart geht!«
    »Auch das mag ein Gerücht sein, Captain!«
    »Zugegeben, Sir. Höchstwahrscheinlich sogar haben Sie recht und ich unrecht. Deswegen widerstrebt es mir auch, Ihnen dies als einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Vierundzwanzig Stunden.
    Wenn wir weiter Kurs hielten, mochte früher oder später ein Konvoi auftauchen, der sich angreifen ließ. Eine Kursänderung in Richtung ASTROSTAT mußte unweigerlich bedeuten, auch diese letzte Hoffnung preiszugeben, ja unter Umständen sogar gegen ein Phantom einzutauschen. Vierundzwanzig Stunden, das klingt nach nichts, solange man nicht mit dem Tod um die Wette fliegt.
    Ließ man den Hunger
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