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Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Titel: Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin
Autoren: Anne Scheller
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die Küchenbank. »Ich muss Elias einfach sagen, dass ich es verschwitzt habe.«
    »Unsinn! Wir finden schon etwas. Warte mal   …«
    Marie fand Judith in diesem Moment fast nett. Lieber wollte sie vor Judith als vergesslich dastehen als Papa enttäuschen!
    »Guten Morgen, meine Damen!«, kam Papas Stimme von der Küchentür.
    »Elias!« Judith umarmte Papa herzhaft. »Herzlichen Glückwunsch, Schatz! Von uns beiden! Ich habe die Geschenke besorgt und Marie hat den besten Kuchen aller Zeiten gebacken.«
    »Marie und backen?« Elias lachte. »Sonst kauft sie meinen Geburtstagskuchen immer. Ich glaube, sie weiß gar nicht, wo unser Backofen steht.«

    Schweren Herzens stand Marie von der Bank auf. »Judith hat gebacken«, flüsterte sie. »Ich habe total vergessen, dass heute dein Geburtstag ist   … Trotzdem Happy Birthday.«
    Papa lächelte   – künstlich, wie es Marie schien. »Macht doch nichts, Marie«, sagte er, schon wieder so gewollt fröhlich. »Hauptsache, du bist da und meine andere Lieblingsdame auch.«

    Judith hatte ein leckeres Frühstück mit Hörnchen, Eiern und Kakao vorbereitet. Marie ärgerte sich, dass Papas Freundin so perfekt war: Geschenke, Kuchen, Deko und dann auch noch ein tolles Frühstück! Aber irgendwie konnte sie es vor sich selbst nicht verbergen: Am meisten war sie wütend auf sich selbst. Sie wollte doch Papa nicht traurig machen!
    Zum Glück dauerte das Frühstück nicht lange, weil alle pünktlich losmussten. Elias nahm Marie mit dem Auto zur Schule mit, damit das silberne Raumschiff diesmal heil ankam. Unterwegs sprach Marie kein Wort, so sehr schämte sie sich für den vergessenen Geburtstag. Sie starrte auf ihr Raumschiff und wünschte inniglich, die Fahrt wäre endlich vorbei. Dass es längst so weit war, merkte Marie nicht. Elias musste aussteigen und ihr die Autotür von außen öffnen.
    »Wir sind da«, sagte er – ziemlich unfreundlich, wie Marie fand. Ohne Elias anzusehen, kletterte Marie im Rekordtempo aus dem Auto. Sie hörte noch, wie Papa den Motor startete und ging schnell weiter. Da stieß sie plötzlich mit etwas Kantigem, Hartem zusammen.
    »Au! Pass doch auf!«, rief das Kantige, Harte – es war Cems Ranzen, und Cem dazu.
    Marie ging wortlos an Cem vorbei. Der hielt sie nach der Sache mit der Ketchupmarmelade sowieso schon für total fies. Viel besser, sie erzählte ihm nicht auch noch vonPapas vergessenem Geburtstag! Und deswegen saß Marie heute allein auf dem Schulhof, anstatt mit ihrem besten Freund zu spielen. Der stand mit Lena, Lara und Leo in einer Ecke und redete.
    »Bestimmt über den Weltenfön!« Marie kicherte in sich hinein, doch das Lachen verging ihr schnell. »Oder über mich.«
    »Wo ist dein Freund , Marie?«, brüllte Fritz-Marvin, als er auf der Jagd nach einem verschossenen Fußball vorbeisprintete. »Mm-ha!« Er spitzte die Lippen und knutschte die Luft vor seiner Nase. »Habt ihr etwa Streit?«

    Marie wandte sich ab. Auch wenn Cem nicht ihr Freund war, sondern nur ihr bester Freund, und auch wenn Fritz-Marvin ein Blödmann war, in einem hatte er recht: Cem und Marie hatten Streit, und es lag alles, alles nur an Papas neuer Freundin!
    Nach dem Unterricht lief Marie ganz allein aus dem Schulgebäude und die Straße entlang. Fröstelnd vergrub sie die Hände in den Jackentaschen. Es war kalt, und der Himmel war so grau wie Maries Inneres. Sie erwachte erst aus ihrem traurigen Trott, als eine blonde Frau vor ihr stehen blieb.

    »Hallo, Marie!«, sagte Judith. »Ich wollte dich abholen.«
    Marie blieb auf dem Gehweg stehen.
    »Warum?«
    »Ich hatte eine tolle Idee, wie wir zwei den Geburtstag von Elias noch besser machen könnten.«
    »Und wie?«
    »Wir lassen eine Überraschungsparty steigen! Zuerst fahren wir zusammen einkaufen, dann bereiten wir Snacks vor und dekorieren eure Wohnung. Ein tolles Geschenk von dir für Elias besorgen wir natürlich auch. Was ist? Hast du Lust?«
    Marie hätte am liebsten Nein gesagt. Musste Judith ihr denn schon wieder auf die Nase binden, wie toll sie war?
    »Komm schon, Marie.« Judith lächelte immer noch freundlich. »Wir machen das für Elias.«
    Das klang schon besser.
    »Okay«, sagte Marie und folgte Judith zur Bushaltestelle.

Frauensachen
    Marie und Judith fuhren mit dem Bus Richtung Stadtzentrum. Als sie an der Haltestelle ausstiegen, rieselten weiße Flocken vom Himmel.
    »Oh, wie schön!« Judith hielt ihr Gesicht in den Himmel, sperrte den Mund auf und fing die Schneeflocken ein.
    Baby!
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