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Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)

Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)

Titel: Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)
Autoren: Lassal
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Aber es gab Schlimmeres, als vor Lachen husten zu müssen, und so saß die kleine Familie schon bald mit strahlenden Gesichtern am Küchentisch. Sie tranken Milchkaffee und heiße Schokolade und aßen vom leckeren Kuchen, den der Vater gebacken und die Mutter mit vielen bunten Smarties verziert hatte.

Besuch bei Opa Donnersee
    V orsichtig klopfte Marie bei Opa Donnersee an die Eingangstür. Sie hörte tapsende Schritte, die sich rasch von der anderen Seite der Tür näherten, ein lautes Schnüffeln und Schnauben, ein kurzes Bellen, ein leichtes Fiepen, ein Kratzen, dann entfernten sich die tapsenden Schritte eilig von der Tür und Marie hörte, wie sich Robbie im hinteren Teil des Hauses bellend darüber beschwerte, dass Opa Donnersee sich mit dem Öffnen der Eingangstür viel zu viel Zeit ließ.
    Alois Donnersees großes Haus war vollgestopft mit den wundersamsten Dingen aus der ganzen Welt. Es war jedes Mal ein Abenteuer für Marie, den alten Mann zu besuchen und mit ihm ein neues Zimmer in seinem Haus zu erkunden. Die Wände waren kaum zu erkennen, so dicht hingen die Rahmen der Bilder und Fotos von fremd aussehenden Menschen und Orten, während auf dem Boden ausgestopfte Tiere, verstaubte Holztruhen und zerfressene Teppiche um den besten Stellplatz kämpften. Selbst von der Decke hingen Erinnerungen an Opa Donnersees frühere Reisen — und er musste sehr viel gereist sein. Zu jedem der Fotos, Bilder und Gegenstände konnte der alte Mann geheimnisvolle und fesselnde Geschichten aus dem Hut zaubern. So erzählte er Marie von den ägyptischen Pharaonen, die sich in enormen Pyramiden beerdigen ließen, an denen viele Tausend Menschen gebaut hatten. Sie erfuhr von den Indianern im Urwald, die mit Pfeil und Bogen jagten und kleine Affen als Haustiere hielten. Sie hörte von den Elefanten in Indien, die mit ihren starken Rüsseln riesige Baumstämme wegtragen konnten und zum Spaß miteinander Kokosnuss-Fußball spielten. Manchmal, wenn Marie nicht wusste, was Opa Donnersee meinte, nahm der alte Mann ein Stück Papier und zeichnete es ihr mit wenigen Strichen auf — Opa Donnersee konnte ganz wunderbar zeichnen und malen. Einmal hatte er Marie, als sie ihm gegenüber am Tisch saß, sogar über Kopf einen Bären gezeichnet, der mit einem Bein auf einem Kochtopf balancierte.
    „Hoho, wen haben wir denn hier, eine kleine Dünenfee?”, dröhnte Opa Donnersee lachend, als er die Eingangstür öffnete und Marie in ihrem Tüllkleidchen sah. Robbie drückte sich an ihm vorbei, um Marie freudig mit seiner kalten Schnauze anzustupsen, während seine Ohren in alle Richtungen wippten.
    „Es ist ein Ballettkleid”, erklärte Marie ihm leise. „Oder es hätte eines werden sollen, aber Mama hatte nicht genug Stoff dafür.” Und ganz leise fragte sie: „Findest du, es sieht wie ein Ballettkleid aus? Ich möchte damit nämlich üben.”
    Opa Donnersees Augenbrauen gingen ganz weit hoch, dann nahm er Maries Hand, hielt sie hoch über ihren Kopf und führte Marie im Kreis herum, während er sie prüfend betrachtete. Einmal. Zweimal. Dann noch einmal.
    „Du hast Recht, Marie”, meinte er mit sehr ernster Stimme. „Ich glaube, es ist das falsche Kleid, …”
    Maries ließ den Kopf hängen. Sie hatte es ja gewusst.
    „… es ist viel zu schön!”
    Maries Kopf schnellte erstaunt hoch.
    „Schau dir den Stoff an, viel zu kostbar! Der feine Tüll … die zarte Spitze … und diese wunderschöne Schleife! Nein, nein, das geht ja gar nicht!” Opa Donnersee schüttelte missbilligend den Kopf.
    „Nicht? … Zu schön?” Vorsichtig strich Marie über den Stoff und blickte ehrfürchtig an sich herab.
    „Natürlich ist es zu schön! Was hat sich deine Mutter dabei nur gedacht?! Wie willst du darin üben? Das Wichtigste für eine Tänzerin ist doch das Üben und das geht nicht in schönen Kleidern, die nicht schmutzig werden dürfen.”
    „Aber Ballerinen haben doch auch schöne Kostüme, oder nicht?”
    „Ja, Marie, aber sie tragen diese Kostüme nur bei den Aufführungen. So wie Schauspieler Kostüme tragen. Es kann ja nicht jeder im Theater in der ersten Reihe sitzen und gute Augen haben. Die meisten Zuschauer sitzen weiter hinten und können nicht so einfach erkennen, wer da gerade tanzt oder spricht. Dabei sollen die Kostüme helfen, sie sind wie Leuchtreklamen für die Tänzer und Schauspieler.”
    „Oh”, meinte Marie nur, denn so hatte sie das noch nicht gesehen.
    „Und nach der Aufführung hängen die Tänzer ihre feinen
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