Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)

Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)

Titel: Marie und die Meerjungfrau (Das Geheimnis der Zaubermuscheln)
Autoren: Lassal
Vom Netzwerk:
— du kannst sie ja gleich wieder beschützen.”
    Alle lachten, als Robbie daraufhin noch einmal kurz bellte.
    Ihre Eltern setzten sich an ihr Bett, umarmten sie zärtlich und erzählten ihr, was nach ihrer Rettung vor einigen Tagen geschehen war.
    „Du warst sehr unterkühlt, mein Kleines, und hattest fürchterlich hohes Fieber. Du glaubst gar nicht, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben!” Tränen liefen der Mutter über das Gesicht. Sie wischte sie lachend ab und beugte sich wieder zu ihrer Tochter, um sie noch einmal zu umarmen. Der Vater fuhr fort:
    „Der Inseldoktor wollte dich unbedingt ans Festland ins Krankenhaus bringen lassen, aber der Sturm war zu stark und niemand konnte den Hafen verlassen. Selbst die Telefone haben nicht funktioniert.”
    An seinem Gesichtsausdruck erkannte Marie, was für schlimme Momente das für ihre Eltern gewesen sein mussten. Sie fühlte sich sehr schuldig.
    „Die erste Nacht war fürchterlich”, flüsterte ihre Mutter. „Du hattest so hohes Fieber, dass wir es mit Eis kühlen mussten. Ein paar Mal hast du dabei sogar fantasiert und von Muscheln und Meerjungfrauen gesprochen … stell dir vor!”
    Marie rutschte ein wenig tiefer unter die Bettdecke.
    „Wir haben hier alle in der ersten Nacht Wache geschoben. Die gesamte Inselbevölkerung war da!”
    „Alle einundzwanzig!”, lachte ihr Vater und zwinkerte ihr zu. “Genau genommen waren es einundzwanzig einhalb”, ergänzte er mit einem Blick auf Robbie.
    „Robbie zählt ganz! Nein, er zählt sogar hundertfach!”, sagte Marie mit gespielter Empörung und Robbie leckte ihr zum Dank noch einmal über die Handfläche. „Robbie”, lachte sie, „du kitzelst mich ja schon wieder!”
    „Wir haben befürchtet, dass du die erste Nacht nicht überstehen würdest …”, flüsterte ihre Mutter unter Tränen. „Selbst Opa Donnersee, den sonst nichts aus der Ruhe bringen kann, war beunruhigt.”
    Marie fühlte sich zwar noch ein wenig schwach von dem langen Liegen, aber sonst ging es ihr erstaunlich gut. Sie musste nicht einmal husten, und das, obwohl sie vor drei Tagen fast ertrunken und erfroren war. Ihre Mutter bemerkte erfreut, dass Marie sogar ein wenig Farbe im Gesicht hatte. Sie strich vorsichtig mit ihrer Hand über die seltene Erscheinung, als fürchte sie, es sei nur Schminke. Es war, als seien die schlimmen Stunden am Felsen nie passiert, sondern nur ein weiterer Albtraum — wie jede Nacht. Wie jede Nacht? Nein, überlegte Marie erstaunt, in den letzten drei Nächten hatte sie tatsächlich keine Albträume gehabt!
    Dann fiel ihr Blick auf das Kleid, das ihre Mutter ihr zum Geburtstag genäht hatte, und das nun achtlos neben ihrer Jacke über einer Stuhllehne hing: Es war schmutzig und in Streifen zerrissen, ein Ärmel und mehrere der kleinen Knöpfe fehlten. Auch die Brokatschleife war nirgends zu sehen.
    Marie starrte eine Weile wie gelähmt auf die Überreste des Kleides und ließ sich dann zurück auf ihr Kissen fallen.
    Oh nein …, dachte sie nur und schloss die Augen.
    Am nächsten Nachmittag ging es Marie so gut, dass ihre Eltern ihr erlaubten, Opa Donnersee zu besuchen, um Robbie zurückzubringen. Sie gaben ihr eine große Flasche guten Rums mit, den der Vater extra vom Festland hatte kommen lassen, und für Robbie hatten sie einen riesigen Knochen eingepackt, mit einer roten Schleife verziert. Robbie trottete fröhlich neben Marie her und wartete geduldig auf seinen Knochen, den er natürlich ganz genau riechen konnte.
    Sie trafen Opa Donnersee vor seinem Haus, wo er gemütlich auf einer Holzbank in der Sonne saß und seine Pfeife rauchte. Er lachte dröhnend und winkte mit seiner Pfeife, als er Marie und Robbie zwischen den Dünen auftauchen sah. Robbie rannte schwanzwedelnd auf den alten Mann zu und leckte ihm aufgeregt die Hand.
    „Hoho, wie ich sehe, hast du schön auf unsere Marie aufgepasst, Robbie. Du bist ein guter Junge! Jaaaa, guuuter Junge!”
    Opa Donnersee beugte sich zu seinem Hund herunter und kraulte ihn hinter den Ohren, während er Marie mit interessierter Miene musterte:
    „Es freut mich, dass es dir wieder gut geht — das Gröbste ist überstanden, nicht? Donnerwetter”, er schüttelte anerkennend den Kopf, „sogar rote Bäckchen hast du! Wie wäre es mit einer heißen Schokolade mit Sahne, um diesen Ausgang der Geschichte zu feiern?”
    Marie lächelte. Sie liebte heiße Schokolade mit Sahne.
    Einige Minuten später lag Robbie auf seiner Decke und kaute genüsslich an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher