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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition)
Autoren: Genovefa Adams
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vergessen,
an ihrer Haltestelle auszusteigen. Normalerweise wollte sie, wenn sie in diese
Richtung fuhr, immer zu Leo.
    Was er wohl gerade machte?
Vermutlich joggte er einmal um die Stadt. Ein bisschen verrückt war er ja
schon. Andere Menschen lagen um halb elf am Sonntag noch im Bett, er stand
spätestens um sieben auf und machte erst einmal hundert Liegestütze.
    Als sie an seine
Schultermuskulatur dachte, die grundsätzlich schon sehr beeindruckend war, wenn
er Liegestütze machte, aber noch mehr hervortrat, machte ihr Herz einen
verdächtigen Sprung. Marie achtete nicht weiter darauf. Sie kannte das schon.
    Sollte sie klingeln, damit Lars
ihr mit dem Gepäck half? Nein, beschloss sie, er schlief bestimmt noch und sie
wollte ihn doch überraschen. Also mühte sie sich allein damit ab, ihren Koffer
in die vierte Etage zu schleppen. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, in den
vierten Stock eines Hauses ohne Aufzug zu ziehen?
    Mit einem lauten Poltern setzte
sie ihren Koffer vor der Wohnungstür ab. Komischerweise polterte es weiter, als
sie in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel kramte.
    Was war das? Marie horchte an
der Wohnungstür. Es kam definitiv von drinnen. Merkwürdig. Jetzt hörte sie noch
ein anderes Geräusch. Es klang wie ein Keuchen. Ob es Lars nicht gut ging?
    Mittlerweile hatte sie ihren
Schlüssel gefunden und öffnete die Tür.
    Auf der Flurkommode saß eine
fremde Frau, nackt. Lars, ebenfalls nackt, hatte sich über sie gebeugt und
stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, während sich seine andere Hand an
einer Stelle befand, zu der Marie lieber gar nicht erst hinsehen wollte.
    In ihrem Kopf rasten die
Gedanken, doch keiner wurde greifbar. Es wäre wohl angezeigt gewesen, Lars über
ihre Ankunft in Kenntnis zu setzen.
    Sie bezweifelte jedoch, dass es
ihn im Moment interessierte, dass das für heute Mittag geplante Interview kurzerhand
gecancelt worden war.
    Das heißt, so wie die Dinge
jetzt lagen, bezweifelte sie vielmehr, dass ihn das
überhaupt interessierte.
    Sie hätte ihn auch darauf
hinweisen können, dass er sie erst vor drei Wochen gebeten hatte, vorübergehend
bei ihr wohnen zu können, weil er sich zurzeit in einem finanziellen Engpass
befand. Das wäre doch wohl ein guter Grund gewesen, nicht fremdzugehen, oder?
    Sie unterdrückte ein
Schluchzen, schloss so lautlos wie möglich die Tür hinter sich, trug ihren
Koffer wieder nach unten und machte sie sich auf den Weg zu Leo.

 
 
 
 
    „ Iiih , Leo, hör auf! Das kitzelt.“
    Marie wand sich unter Leo, aber sie konnte sich nicht befreien. Er war viel
stärker als sie.
    Im Gegensatz zu den Jungs in ihrer Klasse hatte er schon richtige Muskeln. Aber
auch seine Klassenkameraden wirkten lange nicht so erwachsen wie er.
    Leo hatte sich auf seine Arme gestützt, seine Beine hielten ihre fest. Sie
konnte sich nun keinen Millimeter mehr bewegen. Er grinste sie an.
    „Mann, Leo“, murrte sie.
    Er lachte. Bevor er ihr noch einmal ins Ohr pusten konnte, drehte sie ihren
Kopf.
    Ihr Gesicht befand sich jetzt ganz nah vor seinem. Nicht einmal mehr zwei
Zentimeter trennten ihre Nasenspitzen voneinander.
    Wenn sie den Kopf ein wenig anhob, könnte sie…
    „So geht das nicht“, erklärte Leo.
    Marie blinzelte ihn an.
    „Na, du willst deinen Knutschfleck doch wohl auf dem Hals und nicht an der
Nase, oder?“, spottete er.
    „Ach so, ja, klar.“
    Marie drehte ihren Kopf erneut.
    Leo beugte sich zu ihrem Hals.
    Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Es kostete sie viel Mühe, stillzuhalten,
als sie seine Lippen fühlte.
    Keine zehn Sekunden später löste er sich bereits von ihrem Hals und richtete
sich wieder auf.
    Vorsichtig befühlte sie die Stelle. Leo nahm ihre Hand beiseite und
begutachtete sein Werk fachmännisch.
    „Sieht beeindruckend aus“, befand er.
    Marie lächelte.
    „Danke“, sagte sie.
    „Kein Problem, Baby. Na, wie war ich?“
    Leo knuffte sie in die Seite, als sie rot wurde.
    Da fiel sein Blick auf die von Tante Elsa selbst bemalte Wanduhr in ihrem
„Jugendzimmer“, wie ihre Eltern es neuerdings nennen mussten.
    „Ich muss los. Jasmin wartet bestimmt schon. Bis morgen!“
    Ein kurzer Kuss auf ihren Scheitel, dann verschwand er.
    Marie hörte noch seine Schritte auf der Treppe und den Gruß, den er ihrer
Mutter in die Küche rief, dann fiel die Haustür zu.
    Stolz betrachtete sie ihn im Spiegel: ihren ersten Knutschfleck.

 
 
 
 
    Kurz darauf stand Marie mit tränenverschmiertem
Gesicht
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