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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
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ihm den Rücken zugewandt hattest. Du hattest Glück, dass du den Dreizack noch rechtzeitig hochreißen konntest … Er hat es jedenfalls nicht besser verdient. Weine keine Träne um ihn, Marcus.«
    Ehe Marcus darauf antworten konnte, stand ein anderer Mann vor ihm. Caesar lächelte übers ganze Gesicht. »Gut gemacht, mein Junge! Ein schöner Sieg! Ich bin stolz auf dich. Und dankbar.«
    Caesar rief einen seiner Sklaven herbei. »Eine Börse Silber für meinen Sieger. Und gebt der Menge den Rest.«
    Der Sklave neigte den Kopf und holte dann aus seinem Rucksack eine kleine Lederbörse von der Größe einer Birne, die er Marcus in die Hand drückte. Dann packte er noch einmal in seinen Tornister und brachte eine Handvoll Bronzemünzen zum Vorschein, die er in die Luft warf. Die Menschenmenge schrie aufgeregt, als die Leute die Münzen auffingen oder sich hastig nach unten beugten, um sie mit gierigen Fingern vom Boden aufzusammeln.
    »Caesar!«, rief der Sklave und warf noch eine letzte Handvoll Münzen hoch. »Caesar!«
    Der Ruf wanderte durch die ganze Menge und hallte von den Mauern wider.
    Marcus schaute Caesar hinterher, der nun wieder zum Senatshaus ging und gemessenen Schrittes die Stufen hochstieg. Die meisten Senatoren zu beiden Seiten fielen in den Jubel der Menge ein und riefen seinen Namen.
    Jetzt, da der Kampf vorüber war, spürte Marcus, dass seine Gliedmaßen vor Erleichterung zitterten. Festus legte ihm den Umhang um die Schultern und führte ihn weg, zurück zur Subura. »Festus, ich wollte ihn nicht töten.«
    »Du hattest keine Wahl, Junge. Hör zu, hier sind wir fertig, Marcus. Du brauchst Ruhe und später etwas zu essen. Jetzt ist dir vielleicht nicht nach essen zumute, aber später bestimmt. Das kannst du mir glauben.«
    Marcus war nicht in der Stimmung, um ihm zu widersprechen. Er ließ sich von Festus führen und bemerkte kaum, dass ihm Menschen auf die Schulter klopften oder durchs Haar fuhren, um ihm zu gratulieren, während er sich durch die Menge bewegte. Er fasste sich an den Hals und knüpfte mit zitternden Fingern Portias Tuch auf. Er atmete den Duft ein und staunte, wie gut es roch. Mit geschlossenen Augen schickte er ein Dankgebet zu den Göttern hinauf. Er lebte noch.

XXIX
    Nachdem sie vom Forum zurückgekehrt waren, entfernte Festus den blutigen Verband von Marcus’ Knie. Er schüttelte den Kopf, als er die rohe rote Wunde sah, wo der Schorf wieder aufgeplatzt war. Er reinigte sie, spülte das frisch hervorquellende Blut weg und legte dann einen neuen Verband an. Danach brachte er Haferbrei aus der Küche, heiß und dampfend, und zwang Marcus, die Schüssel leer zu essen, ehe er ihn anwies, nun eine Weile zu schlafen.
    Marcus gehorchte Festus gern. Das harte Training des vergangenen Tages, die Ängste einer weitgehend schlaflosen Nacht und der fieberhafte Wirbel des Kampfes hatten ihn völlig ausgelaugt. Er fiel matt auf seinen Schlafsack. Festus legte eine Decke und seinen Umhang über ihn, verließ dann die Zelle und schloss die Tür hinter sich. Marcus starrte an die Decke. Ihn verfolgten blitzartig auftauchende Bilder des Kampfes. Doch er verbannte diese dunklen Gedanken, schloss die Augen, atmete tief und langsam, bis er in einen traumlosen Schlaf fiel.
    »Marcus …«
    Er spürte, wie eine Hand ihn sanft an der Schulter rüttelte, und öffnete seine Augen einen Spaltbreit. Lupus hockte neben seinem Schlafsack. Das Zimmer war voller Schatten und nur ein schwacher Lichtschein vom Fenster hoch oben durchdrang die Finsternis. Marcus setzte sich langsam auf, stöhnte, weil alle Muskeln ihm schmerzten. Lupus schwieg und betrachtete Marcus voller Bewunderung.
    »Wie spät ist es?«, fragte Marcus, während er sich den Hinterkopf rieb.
    »Schon nach der siebten Stunde. Festus hat mich geschickt, um dich zu wecken. Die Gäste des Herrn sind zum Festmahl eingetroffen.«
    »Ist seine Landreform angenommen worden?«
    »Ja. Aber es war knapp.«
    Marcus fuhr sich müde mit der Hand durchs Haar. Dann war also die Krise vorüber. Die Veteranen des Pompeius würden ihre Belohnung bekommen und die Gefahr einer Diktatur war gebannt. Marcus hatte seinen Teil dazu beigetragen, dies zu ermöglichen, und das erfüllte ihn mit einiger Befriedigung. Doch am meisten beschäftigte ihn die Aussicht, dass er nun seine Belohnung einfordern konnte. Erst wenn er frei war, konnte er den Kampf beginnen, um seine Mutter zu retten.
    Lupus lächelte. »Caesar bekommt immer, was er will.«
    Marcus starrte Lupus
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