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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
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Tropfen zackige scharlachrote Linien auf den Unterarm des Mannes. Nun schaute er mit eisigem Blick auf Marcus.
    »Das kommt dich teuer zu stehen, Bürschchen. Sehr teuer.«
    Angesichts dieser wilden Drohung liefen Marcus kalte Schauer über den Rücken, aber er hielt die Augen fest auf seinen Gegner gerichtet.
    Der Mann senkte den Arm, packte sein Schwert fester, damit es ihm, falls das Blut bis in seine Handfläche strömen sollte, nicht aus der Hand rutschte. Mit entschlossenen Schritten kam er auf Marcus zu, die Lippen bösartig knurrend verzogen. Diesmal machte er keinen Versuch, seine Hiebe zu mäßigen. Das Klirren der Schwerter hallte laut in Marcus’ Ohren wider, als er gegen die Wand gedrängt wurde. Die Spitze der Klinge bohrte sich neben seinem Kopf in den Putz, und kleine Splitter platzten ab. Rasch wurde die Klinge wieder zurückgezogen, erneut hoch erhoben, bereit zu einem Schlag auf Marcus’ Kopf.
    »Aufhören!«, erschallte von der anderen Seite des Hofes eine tiefe Stimme.
    Aber der Mann führte in seiner Wut einen weiteren Hieb gegen Marcus. Im allerletzten Augenblick sprang der Junge unter der bogenförmigen Bewegung des Schwertes verzweifelt nach vorn. Er duckte sich tief, warf sein ganzes Gewicht in diesen Gegenangriff und hieb dem Mann den Handschutz seines Schwertes zwischen die Beine in die Leiste. Mit einem tiefen Stöhnen und schmerzverzerrtem Gesicht taumelte der Mann nach hinten. Er stieß einen wütenden Schmerzensschrei aus, ballte die Linke zur Faust und holte weit aus. Marcus versuchte, dem Schlag auszuweichen, aber er streifte doch seinen Schädel und warf ihm den Kopf zur Seite. Blitzende weiße Funken sprühten vor Marcus’ Augen, als sein Körper durch die Luft geschleudert wurde. Dann landete er schwer auf dem Boden und es verschlug ihm den Atem. Er rollte sich auf den Rücken, während sich über ihm die Mauern und der Himmel drehten. Nun tauchte der Mann in seinem Gesichtsfeld auf, stöhnend zusammengekrümmt. Dann fühlte Marcus, wie die Spitze eines Schwertes die knochige Kerbe unter seinem Hals berührte.
    Die Augen des Mannes verengten sich, und Marcus fürchtete, er würde ihm die Klinge tief in den Hals stoßen, bis die Spitze sein Rückgrat erreicht hatte, und ihm die Kehle durchschneiden. Er würde sterben. Bedauern und Scham wallten in seinem Herz auf, denn er hatte weder seine Freiheit gewonnen noch seine Mutter wiedergefunden. Man hatte sie gleichzeitig mit Marcus zur Sklavin gemacht und zu einem Gutsanwesen irgendwo in Griechenland gebracht. Wenn er jetzt starb, war sie dazu verdammt, bis zum Ende ihrer Tage dort zu bleiben. Marcus kniff die Augen fest zusammen und betete zu den Göttern, er möge noch einmal verschont bleiben.
    »Festus! Das reicht!«, rief die Stimme erneut. »Wenn du dem Jungen auch nur ein Haar krümmst, lasse ich dich kreuzigen, ehe der Tag vorüber ist.«
    Es trat eine kleine Pause ein, dann ließ der leichte Druck der Schwertspitze nach, und Marcus wagte, die Augen wieder aufzuschlagen. Er bebte vor Schreck, und all seine Gliedmaßen zitterten, wie er da in einer Ecke des Hofes ausgestreckt auf dem Rücken lag. Über sich erblickte er Festus, der frustriert mit den Zähnen knirschte, und dahinter den düsteren Himmel. Obwohl es später Frühling war, hingen die Wolken tief über Rom und drohten mit Regen. Festus richtete sich auf, drehte sein Schwert um und stieß es in die Scheide zurück, bevor er sich mit geneigtem Kopf zum Toreingang umwandte. Marcus rappelte sich keuchend auf, stand in einiger Entfernung von Festus und verneigte sich ebenfalls.
    Als er sich wieder aufrichtete, sah er, wie der andere Mann mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen auf sie zugeschritten kam. Er blieb vor Marcus stehen, schaute ihn prüfend an und wandte sich dann zu Festus, seinem Hauptleibwächter.
    »Nun? Was hältst du von ihm?«
    Festus zögerte ein wenig und antwortete dann vorsichtig: »Der Junge ist flink und geht geschickt mit der Klinge um, Herr, aber er hat noch viel zu lernen.«
    »Natürlich. Aber kannst du ihn unterweisen?«
    »Wenn es Euer Wunsch ist, Herr.«
    »Das ist es.« Der Mann lächelte flüchtig. »Dann ist es abgemacht. Der Junge ist jetzt in deiner Obhut. Du bringst ihm bei, wie man kämpft. Er muss lernen, wie man außer dem Schwert auch andere Waffen benutzt. Er muss mit dem Dolch umgehen, ein Messer werfen und den Knüppel einsetzen können und er muss mit den bloßen Händen kämpfen lernen.« Der Mann schaute Marcus erneut
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