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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
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Dreizack blitzschnell mit einer wütenden Bewegung zur Seite. Das Schwert wurde Ferax aus der Hand gehebelt und fiel zehn Fuß entfernt klirrend zu Boden. Sofort machte Marcus einen Schritt in diese Richtung, um sich zwischen Ferax und seine Waffe zu stellen. Dann ging er auf Ferax zu und zwang ihn in die Ecke, bis er gegen die Seile und die Menschenmenge gedrängt dastand. Ein Angstschrei ertönte aus der Menge. Ein Mann schubste Ferax unsanft nach vorn. Dabei blieb der Kelte mit dem Zeh an der Kante einer Steinplatte hängen und fiel Marcus mit dem Gesicht nach unten vor die Füße. Sein Helm klirrte hohl beim Aufschlag.
    Marcus stellte seinen Stiefel auf Ferax’ Rücken und drückte ihm die Zinken des Dreizacks in den Nacken. »Keine Bewegung!«
    Ferax lag still da, und dann entrang sich seinen Lungen ein wehklagender Schrei der Wut und der bitteren Verzweiflung.
    »Mach ihn fertig!«, erschallte ein Brüllen aus der Menge. Andere nahmen diesen Schrei auf. Marcus verspürte den Impuls, den Dreizack in den Hals seines besiegten Gegners zu stoßen und ihn damit zu töten. Er wusste, dass das Publikum ihm dafür zujubeln würde. Dann erinnerte er sich an das letzte Mal, als er gegen Ferax gekämpft hatte, und es überkam ihn der gleiche Widerwille. Trotz allem, was ihm Ferax angetan hatte, waren sie doch beide Sklaven, Opfer desselben Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Marcus lehnte sich vor und sagte mit drängender Stimme: »Bitte um Gnade, wenn du weiterleben willst! Ferax, tu es, ehe es zu spät ist!«
    »Tod! Mach ihn fertig! Töte ihn!« Der Ruf verbreitete sich durch die Menschenmenge.
    Ferax zog eine Hand unter dem Körper hervor und hob sie langsam, streckte die ersten beiden Finger aus. Nun begannen einige in der Menge für ihn um Gnade zu rufen, und andere fielen ein, sodass das ganze Forum vom Lärm der wetteifernden Schreie hallte. Marcus konnte nicht beurteilen, welche Seite in der Mehrheit war, also schaute er zu Caesar, der entscheiden sollte. Er hoffte, dass diese Entscheidung nicht Ferax’ Tod bedeuten würde.
    Sein Herr schaute sich in der Menge um, sah das enttäuschte Gesicht des Bibulus und hob dann den Daumen. Erleichterung durchflutete Marcus, als er den Dreizack von Ferax’ Nacken hob. Langsam wandte er sich um und schaute in die Menge. Tausende von Kehlen brüllten immer noch ohrenbetäubend.
    »Marcus! Marcus! Marcus!«
    Marcus konnte die Erregung dieses Triumphs und die schwindelnde Freude, den Kampf überlebt zu haben, nicht verhehlen. Er stieß den Dreizack in die Luft und dann noch einmal, brüllte zusammen mit der Menge seinen eigenen Namen heraus. Er drehte sich um und sah, dass Lupus ihn angrinste. Doch plötzlich verging dem das Grinsen. Lupus streckte den Arm aus und deutete hinter Marcus. Er schrie etwas, aber seine Worte gingen im allgemeinen Getöse unter.
    Marcus runzelte die Stirn, senkte den Dreizack und wandte sich in die Richtung, die ihm Lupus’ Finger gewiesen hatte. Er sah eine wirbelnde, verschwommene Bewegung. Ferax, helmlos, mit wild verzerrtem Gesicht, packte sein Schwert. Marcus hatte gerade noch Zeit, den Dreizack hochzureißen, ehe Ferax in ihn hineinkrachte und ihn zu Boden riss. Marcus fiel mit dem Kopf auf den nassen Stein, und dann wurde alles schwarz.
    »Marcus! Marcus …«
    Langsam verwandelte sich die Dunkelheit vor seinen Augen wieder in helles Licht. Ein leicht verschwommenes Gesicht beugte sich über ihn. Marcus zwinkerte und das Bild wurde klarer. Ein qualvolles Pochen schien seinen ganzen Kopf zu erfüllen. Er zuckte schmerzlich zusammen.
    »Marcus, kannst du mich hören?«
    »J-ja«, murmelte er. Jetzt erblickte er einen Ring von Gesichtern um sich herum, fremde Gesichter, die zu ihm herunterschauten. Dann erkannte er Lupus und Festus, die ihn ängstlich ansahen. Er war immer noch in der Arena. Was war geschehen? Festus zog ihn sanft auf die Beine und stützte ihn an der Schulter. »Ferax!« Er fuhr voller Schreck zusammen.
    »Nur ruhig«, sagte Festus. »Es ist alles gut.«
    »Wo ist Ferax?«, wollte Marcus wissen.
    »Da.« Festus machte eine Kopfbewegung zur Erde.
    Ferax lag auf der Seite, die Augen starr und weit aufgerissen. Sein Mund war fest geschlossen, von den Zinken des Dreizacks festgehalten, der unter dem Kinn eingedrungen war und seinen Schädel durchbohrt hatte. Marcus starrte auf den leblosen Körper seines Gegners. Er fühlte sich leer und ihm war übel. Festus bemerkte seinen Gesichtsausdruck. »Er hat dich attackiert, als du
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