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MARCO POLO Reiseführer Schottland

MARCO POLO Reiseführer Schottland

Titel: MARCO POLO Reiseführer Schottland
Autoren: Martin Mueller
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im Abbotsford House am Fluss Tweed ist ein Muss. Abbotsford House war im 19. Jh. die märchenhafte Residenz des Romanciers Sir Walter Scott, der Schottland und seine Highlands in ganz Europa berühmt machte. Ohne Scotts Erzählungen wäre das Klischee von ganzen Kerlen in karierten Kiltröcken nicht entstanden. Es gäbe keinen Hollywood-Highlander ohne den Lowlander Scott, keine Donizetti-Oper „Lucia di Lammermoor” ohne seine Vorlage. Einzig die Legende vom Ungeheuer im Loch Ness, der quäkende Dudelsack, der im Whisky destillierte Geschmack der Highlands und der Charme Sean Connerys sind nicht auf Scott zurückzuführen.
    Zwischen Lowlands und Highlands reihen sich die Städte Glasgow und Edinburgh fast wie eine natürliche Grenze auf. Unterschiedlicher können zwei Städte, getrennt nur durch eine Stunde Bahnfahrt, nicht sein. Edinburgh (sprich: Edinbarra ) verströmt pittoresken Charme, besonders auf der Royal Mile: Auf einer der wohl atmosphärischsten Straßen Europas erreicht das Flanierbarometer oft südländische Hochs. Schotten feiern den Büroschluss hemdsärmelig in Straßencafés, Touristen stecken ihre Nasen in die schmalen Gassen, in denen mit der Dämmerung der Spuk von Hexenverfolgungen und die Moritaten eines Dr. Jekyll wieder aufzuleben scheinen. Ganz anders Glasgow. Hier gibt es keine Fassade wie aus einem Guss, stattdessen konkurrieren klassizistische Tempel mit neugotischen Türmen und Jugendstilansichten. Straßenplan und Drive erinnern eher an Chicago als ans Mittelalter. Schottisches Lebensgefühl und Temperament sind nirgends authentischer zu erleben als hier. Auch wenn der Dialekt schwer verständlich ist, wird jeder Besucher vom Streetlife, den Musikclubs, der lebendigen Kunstszene und der Gastfreundschaft positiv überrascht sein.
    Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth bei Edinburgh
    Grüne Berge wie in Patagonien
    Nördlich der Städte beginnen die Highlands: eine grünsamtige Bergregion, die an Sardinien oder Patagonien erinnert. Zwischen den Bergen (Bens) blinken fischreiche Seen (Lochs) wie Spiegel. Hier haben Forellenangler ihr Revier, in den Flüssen gehen die Schotten auf Lachse. Wer mit dem Auto unterwegs ist, bestaunt phantastische Panoramen. Links der Straße ziehen Nebelfetzen über das Torfmoor, rechts leuchtet das rötliche Fell eines Highlandbullen in der pinkfarbenen Heide. Lichtfinger tasten suchend vom Himmel herab, beleuchten für einen Moment eine einsame Kieferngruppe inmitten eines Sees, streicheln dann die aufstrebenden Flanken eines gezackten Gipfels, über dem Adler und Raben ihre Kreise ziehen. Nie ist das Meer weiter als eine Autostunde entfernt. An der rauen Westküste, zwischen Oban und Mallaig, verfärbt sich der Himmel abends von Türkis nach Pink. Im Osten, über den kleinen Häfen der Halbinsel Fife, klärt sich der typische Morgennebel, haar genannt, oft zu einem fast mediterranen Licht. In dieser Landschaft Golf zu spielen ist für die Schotten Alltag, und Besucher, auch Anfänger, sollten es hier unbedingt einmal versuchen. Besonders die links genannten Plätze in den Dünen der Ostküste zwischen St. Andrews, Aberdeen und Peterhead sind landschaftliche Highlights.
    Türkis und pink leuchtet der Himmel
    Nördlich des geologischen Grabens Great Glen und der „Highlandhauptstadt” Fort William wirkt das Land fast menschenleer. Doch die weiten Heideflächen, die besonders im Herbst das Auge erfreuen, sind keine Wilderness – auch wenn Schottland hier durch und durch wild wirkt. Rauschende Mischwälder prägten einst die heute steppenartige Natur. Im 19. Jh. wurden sie gerodet von Großgrundbesitzern, die erst die ansässigen Kleinbauern (crofters) vertrieben, um später Schafzucht im großen Maß zu betreiben und auf die Jagd zu gehen. Das Rotwild, dass die neuen Herren dafür einführten, kann heute bei Safaris, etwa im Cairngorm Nationalpark, beobachtet werden. Ohne natürliche Feinde – der letzte schottische Wolf starb vor gut 260 Jahren – pflanzen sich die Hirsche rasant fort. Von den ursprünglichen Kieferwäldern aber existieren nur noch ein Prozent.
    Ein Fluidum, das süchtig macht
    Wer noch weiter gen Norden reist, begegnet mit Orkney und Shetland fast eigenständigen Reichen, deren Steinkreise und geografische Namen an die über 5000-jährige Besiedlung und die Verbundenheit der Insulaner mit den Wikingern erinnern. Die Inseln sind gut mit dem eigenen Wagen zu bereisen, wenn man die Fährfahrt nicht scheut. Eher keltisch-verträumt
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