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MARCO POLO Reiseführer Lüneburger Heide, Wendland

Titel: MARCO POLO Reiseführer Lüneburger Heide, Wendland
Autoren: Klaus Bötig
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Klassische Beilagen sind Salzkartoffeln oder Kroketten, Rotkohl oder grüne Bohnen, Pfifferlinge und Preiselbeeren oder Johannisbeergelee. Wer sichergehen will, dass das Fleisch aus der Heide und nicht etwa aus Neuseeland stammt, achtet auf die grün-weiße Plakette des Schnuckenzüchtervereins, die an der Restauranttür angebracht ist: Ein Schnuckenbockkopf verspricht „garantiert echte Heidschnucken-Spezialitäten“.
    Käse aus Heidschnuckenmilch gibt es nicht. Käsereien sind in der Heide ohnehin selten, da die Rinderhaltung hier nur eine geringe Rolle spielt. In Ahlden-Eilte westlich vom Serengeti-Park Hodenhagen gibt es allerdings noch eine traditionelle Käserei (Hofladen: Großer Garten 27 | Mo–Sa 10–15 Uhr | www.biohof-eilte.de ). Der Biolandbetrieb stellt aus eigener Rohmilch zehn verschiedene Käsesorten sowie Joghurt und Quark her. Eine zweite steht in Lünzen westlich von Schneverdingen direkt an der Hauptstraße: die Lünzener Käseschmiede (Alte Landstr. 11a | Di–Fr, Juni–Sept. Mo–Fr 9–18, Sa 9–13 Uhr | www.kaeseschmiede.de ). Bioqualität wird auch hier garantiert, wie überhaupt in der Heide immer mehr Landwirte und andere Lebensmittelproduzenten ihre Verantwortung für unseren Planeten und für die Gesundheit der Konsumenten sehr ernst nehmen.
    Wildgerichte in jeder Form gehören ebenfalls zu den Heidespezialitäten. Wacholderbeeren fehlen selten in der Sauce, denn auch sie sind ja ein typisches Heideprodukt. Sauerfleisch, Wurst und Schinken vom Wild sind Delikatessen, die man nicht nur in manchen Restaurants erhält, sondern auch zum Mitnehmen in einigen Hofläden und Metzgereien. Im November und Dezember kommen dann die Gänse auf den Tisch, die einen ganzen Sommer lang in großen Scharen im Freien schnattern konnten. Auch die Putenzucht hat in manchen Orten der Region Tradition. So werden auf einem alten Gutshof südöstlich von Wienhausen bei Celle schon seit den Sechzigerjahren Puten aufgezogen, und im jeden Werktagmorgen geöffneten Hofladen können Sie über 50 verschiedene Putenprodukte kaufen.
    Die Heidegewässer, viele Fischteiche und die Elbe bereichern das kulinarische Angebot mit frischen Forellen, Karpfen, Hecht und vielfältigen Aalgerichten. In mehreren Räuchereien in der Heide kann man Aal ebenso frisch aus dem Rauch kaufen wie Seefisch – der Hamburger Fischmarkt und die großen Fischereihäfen von Bremerhaven und Cuxhaven sind schließlich nah. Im späten Winter und frühen Frühjahr ist in der Elbtalaue und in den Heidestädten Stintsaison. Der etwa sardinengroße Fisch mit dem markanten Gurkengeruch aus der Familie der Lachse ist in den letzten Jahren zu einem wahren Kultgericht vieler Norddeutscher geworden.
    Die klassische Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten ist die helle Heidekartoffel. Erst im 18. Jh. auf den sandigen Böden eingeführt, ist sie heute das wichtigste landwirtschaftliche Produkt der Region. Für Spargel sind die Heideböden ideal. Wenn er zwischen Ende April und Juni gestochen wird, propagieren viele Lokale Spargelwochen. Im August und September stehen dann frische Pfifferlinge auf der Tageskarte vieler Restaurants – und manchmal auch Steinpilze, die im pilzreichen Wald der Göhrde gesammelt wurden.
    Der Buchweizen galt noch bis vor wenigen Jahrzehnten als typisches Armeleuteessen. Auf den anspruchslosen Heideböden gedieh dieses etwa 60 cm hohe, weiß blühende Knöterichgewächs besonders gut. Seinen Namen leitet es einerseits von den an kleine Bucheckern erinnernden, dreieckigen Früchten ab, andererseits von seinen wie bei Weizen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Heute sind Buchweizengerichte in der Heide wieder en vogue, das Mehl wird jedoch größtenteils aus dem Ausland importiert. Die Buchweizentorte ist ein Hochgenuss zur Kaffeezeit.
    Auch bei den Getränken kann man sich in der Heide auf eine kulinarische Entdeckungsreise begeben. Aus dem Höhbeck an der Elbe werden vor allem Reformhauskunden bundesweit mit allerlei Beerensäften versorgt. In Bleckede an der Elbe stellt eine Süßmosterei viele verschiedene Säfte her, darunter einen köstlichen Rhabarbertrunk, sowie Weine aus Heidel- und Johannisbeeren, Sauerkirschen, Äpfeln und Erdbeeren. Und Bierliebhaber können auf einer Heiderundreise gewissermaßen ihr eigenes Bierseminar veranstalten, indem sie z. B. das Wittinger Premium, das Celler und das Gifhorner Urtrüb, das Soltauer Brauhausbier, das Moravia und das liebevoll „Lüpi“ genannte Lüneburger Pilsener
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