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MARCO POLO Reiseführer Lüneburger Heide, Wendland

Titel: MARCO POLO Reiseführer Lüneburger Heide, Wendland
Autoren: Klaus Bötig
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Atommülltransport nach Gorleben gerät zum teuersten Transport in der deutschen Geschichte
    2012
    32. Hansetag in Lüneburg mit Vertretern aus rund 150 Hansestädten Europas
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ALTERNATIVE ENERGIE
    In der Nutzung alternativer Energiequellen nimmt die Heideregion und hier ganz besonders das von Atommülltransporten geplagte Wendland eine Vorreiterrolle ein: Bauern installieren auf ihren Höfen Biogasanlagen, Höfe samt Ferienwohnungen werden mit Holzvergaser-Zentralheizungen warm gehalten. Sonnen- und Windenergie werden ebenso zur Stromerzeugung genutzt wie jetzt sogar eine alte Wassermühle in Kähmen bei Hitzacker.
BODENSCHÄTZE
    In manchen Lüneburger Hotels liegt auf den Kopfkissen im Zimmer ein kleines Säckchen Salz als Gastgeschenk auf den Kopfkissen, im Lüneburger Salzmuseum erhalten es Besucher statt Eintrittskarte. Das Salz war ein Jahrtausend lang der wichtigste Bodenschatz der Heide und machte Lüneburg reich. Im 19. Jh. entdeckte man bei Wietze Erdölvorkommen, die noch bis in die Mitte des 20. Jhs. gefördert wurden. Ein kaum bekannter, aber keineswegs unbedeutenderer Bodenschatz ist die Kieselgur – Panzerungen von Kieselalgen, die zwischen den Eiszeiten in Seen lebten und während der folgenden Eiszeiten wieder mit Schutt abgedeckt wurden. Kieselgur wird für die Herstellung von Dynamit ebenso benötigt wie als Filter beim Bierbrauen, sie dient als Katalysator bei chemischen Prozessen und als Träger für Chemikalien. Sie wird in der Umgebung von Unterlüss abgebaut, wo Deutschlands einzige Kieselgurfabrik steht.
FACHWERK
    Fachwerkbauten schmücken viele Dörfer und die Ortskerne in den meisten Städten der Heide. Viele kleine Heidekirchen sind in der Skelettbauweise des Fachwerks erbaut. Pfosten, Querverbindungen und Streben bestehen meist aus Eichenholz. Die Gefache genannten Zwischenräume wurden ursprünglich nur mit in Lehm getauchten Holzlatten oder mit Flechtwerk und Lehm ausgefüllt, später auch mit Backstein. Die oberen Stockwerke der städtischen Fachwerkhäuser stehen aus konstruktiven Gründen, aber auch, um Wohnfläche zu gewinnen, nicht selten etwas vor. Querbalken und Streben sind reich beschnitzt und oft auch farbenfroh bemalt, viele Querbalken zieren Spruchbänder. Manchmal sind auch die Backsteine so gelegt, dass sie schöne Muster ergeben.
HOCHWASSER
    Hohe Deiche säumen das Elbufer auf beiden Seiten. Bis vor wenigen Jahren jedoch waren sie unzureichend, immer wieder einmal kam es sowohl im Sommer als auch im Winter zu verheerenden Überschwemmungen in den Uferorten, insbesondere im Zwei-Flüsse-Städtchen Hitzacker. Dann investierte Niedersachsen noch einmal fast 150 Mio. Euro in den Deichbau. Im Winter 2011 blieb Hitzacker trocken, obwohl der Pegelstand stellenweise die 11-m-Grenze überstieg. Da konnten Spaziergänger den Anblick der riesigen Wasserfläche zwischen den Deichen fasziniert genießen, obwohl sich die Einheimischen fragten, wie lange sie dem Druck der Wassermassen standhalten würden.
HOCHZEITSMÜHLEN
    Auch in der Heide ist es modern geworden, sich an romantischen Plätzen das Jawort zu geben. In Gifhorn und in Eschede stehen dafür Windmühlen zur Verfügung. Im Museumsdorf Hösseringen kann man im 400 Jahre alten Brümmerhof den Bund fürs Leben schließen. Im Heide-Park Soltau tritt man in einer Kirche aus dem 15. Jh. vor den Traualtar – und kann als Vorschau aufs Eheleben gleich nach der Trauung eine Achterbahnfahrt unternehmen.
IMKEREI
    Die Imkerei war für viele Heidebauern immer schon ein einträgliches Nebengeschäft. Honig wurde früher mehr gebraucht als heute, denn er war lange der einzige in großen Mengen zur Verfügung stehende Süßstoff. Das Bienenwachs brachte Licht in Häuser und Werkstätten; seit vorgeschichtlicher Zeit wurde es zudem für Gussformen gebraucht. Eine Besonderheit der Heide sind die Bienenzäune: früher mit Holzlatten, heute meist mit Reet gedeckte Regale, die manchmal gar die Form einfacher Häuser annehmen. Sie schützen vor Wind und vor direkter Sonneneinstrahlung und erleichtern es den Bienen, in ihren Brutkammern ständig die erforderliche konstante Temperatur von 35 Grad zu halten. Häufig stehen in den Bienenzäunen moderne Bienenkästen, manchmal aber auch noch die traditionellen Bienenkörbe aus Weidengeflecht, die mit Kuhmist abgedichtet sind. Man nennt sie „Lüneburger Stülper“. Jeder Staat, der in solch einem Bienenkorb lebt, besteht aus rund 50 000 Bienen. Etwa 40 Prozent von ihnen sind bei gutem Wetter
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