Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte
Autoren: Nina Federlein
Vom Netzwerk:
alles musste jetzt mit fast 16 echt dringend nachgeholt werden.
    Wenn ich jetzt so meine Eintragungen von früher nachlese, merke ich, wie wunderbar naiv und kindlich ich doch war! Meine Periode hab ich erst mit 16 bekommen, ich war der totale Spätzünder. Ach, wie peinlich beim Schwimmunterricht! Ich war die Einzige, die JEDE Woche konnte! Und als ich mit 16 so langsam aufgewacht bin, „geraucht und gesoffen“ habe, dann hört sich das heftiger an als es gewesen ist - ich war ein so behütetes Kind, da war mal ein Suff am Wochenende echt viel für mich, zumindest damals war das noch recht harmlos.
    Und das war mal wieder typisch für mich - bis dato hatte ich noch nicht mal einen Zungenkuss bekommen oder eine Händchenhalt-Beziehung gehabt - dann kam Silvester:
     
     
    10.01.1994
     
    Liebes Tagebuch!
    Ich muss noch einiges erzählen; Silvester war total gut. Erst war Luisa bei mir und so um 1.00 Uhr sind wir dann noch auf die Heuchelhof-Fete. Meine Eltern waren so cool und haben es erlaubt!
    Wir sind mit dem Taxi hingefahren, es waren noch so 15 Leute da, und schon 10 Minuten später waren wir Beiden wieder dicht. Naja, dann hat Luisa gemeint, der Gernot möchte mit mir sprechen, und ich bin mit ihm ins Bad - da ging`s dann los, erst haben wir rumgeknutscht, dann hat er an mir rumgefummelt und hat gefragt, ob wir`s machen sollen! HALLO? Ich hab gerade meinen ersten Zungenkuss bekommen, und er will gleich aufs Ganze? Aber gut, dann hat er schon mal nicht gemerkt, wie unsicher und unerfahren ich eigentlich bin!!!
    Ich hab neee gesagt und bin raus aus dem Bad, viel zu besoffen um irgendwas mitzukriegen. Draußen im Gang hab ich dann mit Lars geknutscht, dann war irgendwie Gernot wieder da, danach noch mit dem Hahne... JEEAAAHHH!!!! Ich hab`s hinter mir, meinen ersten richtigen Kuss mit `nem Jungen!!!
    Um 6.30 Uhr sind wir dann nach Hause gefahren.
    Im Stall hab ich jetzt wieder ein neues Pferd zum Reiten, besser als nix.
     
    Bis Bald!
     
     
    In diesem Jahr, jetzt mit 16, hab ich angefangen mich zu entwickeln. Aus der grauen Maus wurde langsam eine junge Frau, wie man so schön sagt - da ich jetzt keinen Grund mehr hatte, klein zu bleiben (wegen meinem Pony Mausi hab ich mir immer gesagt, ich muss klein bleiben, damit ich sie reiten kann), bin gewachsen, sowohl in die Höhe als auch in die Breite. Ich muss sagen, dass ich nie wirklich dick oder auch nur kräftig war, ich glaube mein höchstes Gewicht mit 17 war 58 Kilo, bei einer Größe von 165 cm.
    Im Stall durfte ich dieses neue Pferd des Reitlehrers reiten, in der Schule war ich wieder gut und zu Hause lief alles relativ ruhig. Ich lebte einfach so vor mich hin, verliebte mich, dann wieder in einen anderen, und machte weiter meine Erfahrungen, die man halt so macht. Aufgeblüht bin ich durch die neue Clique, die sich eigentlich ständig am Marktplatz versammelt hat - mal waren es nur 5 Leute, mal bis zu 30, gerade am Wochenende. Durch unseren Umzug in die Stadt war ich jetzt also super nah dran und irgendwie war da halt immer was los. Wie ich dazu gekommen bin, weiß ich nicht mehr, vielleicht durch Luisa, vielleicht durch eine Schulfreundin, egal, irgendwann lernst du einen kennen, dann noch zwei und dann bist du dabei:
     
     
    22.11.1994
     
    Im Moment lern ich so viele neue Leute kennen. Das hat damit angefangen, dass ich in der Pause bei Wiebke stehe, dort ist der Phips, der Sendl, der Joh, Glupschi und noch einige mehr. Und seit dem Tanzkurs hab ich auch den Ufuk kennengelernt, der steht immer am Nachmittag am Marktplatz oder seine Clique schlendert durch die Stadt - aber eigentlich sitzen die da vor dem Mac Donalds rum und wenn ich da hingehe, ist immer irgendeiner da - der Just, Schlumpf, Atnan, Omar, Lupus, Marco, Mike, Olli usw.
    Jeden Tag kommen da welche dazu, so kommt es mir jedenfalls vor. Und am Wochenende treffen wir uns da und irgendeiner weiß immer, wo eine Fete ist. Dann fahren wir da hin - vorher zur Tanke und dann meistens mit dem Bus oder mit dem Auto, weil ein paar von den Jungs schon einen Führerschein haben.
    Als ich mit Luisa auf der„Letz Fetz-Party“ war, waren auf einmal alle scheißfreundlich. Letztes Jahr war ich der Arsch und auf einmal werd ich angeschmarrt und alle sagen Hallo. Voll Looche! (Looche ist unser Wort für „cool“ oder wie Nena sagen Würde „maxi kreisch.“)
    Nein, jetzt mal im Ernst, auf einmal nehmen mich die anderen wahr und ich bin nicht mehr nur Luisas  Anhängsel! Am Samstag waren Oli, Mike,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher