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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte
Autoren: Nina Federlein
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jedes mal voller Ernst. Da waren der Daniel, der Mike, Medi, der Boran, der Ben, der Markus aus dem Urlaub, Michael von der Schule und Tino. Und jedes mal waren es echte Gefühle, mit Herzflattern, Kribbeln und Anhimmeln aus der Ferne. Denn bei mir war das so komisch, wenn ich wirklich was von einem wollte, dann ging gar nix mehr. Da war dann Schluss mit witzig und lustig, mit der coolen Nina die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. Nein, wenn ich von einem Jungen etwas wollte, hab ich mich komplett verändert, war still, unsicher und darum ist dann auch meistens nichts draus geworden.
    Das beste Beispiel ist die Geschichte mit Boran. Man könnte jetzt meinen, ich hätte nie wieder ein Wort mit ihm gewechselt nach der Sache, die er da mit mir abgezogen hatte. Aber das ging noch das ganze Jahr so weiter. Wir hatten den selben Freundeskreis, sind uns also ständig über den Weg gelaufen und fanden uns trotz allem eben immer noch gut. Irgendwann hatte er sogar eine Freundin, aber trotzdem hat er mit mir rumgeknutscht - und ich fand das völlig ok. Ich hab keine Sekunde darüber nachgedacht, wie es seiner Freundin damit gehen könnte, das hab ich ausgeblendet. Außerdem war er ja nach wie vor genau der Typ Mann, auf den ich so stehe, stark, Macho, selbstbewusst...
    Also ging das bestimmt dreimal so hin und her; wir waren getrennt und konnten nicht von einander lassen - dann sind wir eben wieder zusammengekommen und es war furchtbar. Sobald ich wieder fest mit ihm zusammen war, hab ich mich komplett verändert, war nur noch ruhig an seiner Seite gestanden, hab kein Wort mehr gesagt, hab es einfach genossen, dass ich jetzt loslassen konnte, weil da ja Einer war, der mir den Halt gibt, der mir sagt, was ich machen soll. Nur für ihn war es nichts, weil er mich ja so wollte, wie ich sonst immer war, stark, cool, witzig, selbstbewusst.
    Also hat er wieder Schluss gemacht.
    Nach dem dritten Versuch haben wir dann aufgegeben und haben uns auf „Freunde mit Extras“ geeinigt und das hat dann super funktioniert.
     
    Die Sache mit Boran war jedenfalls stellvertretend für all meine Kontakte mit Männern, die dann folgen sollten. Solange es unverfänglich und rein aufs Sexuelle bezogen war, ging alles super - nur sobald Gefühle ins Spiel kamen, ging gar nichts. Ich hab mir immer solche Machos rausgesucht, wahrscheinlich war das Bedürfnis, mich fallen zu lassen, doch so groß oder es war die Suche nach einem starken männlichen Wesen in meinem Leben. Jemand, der mir sagen sollte, was ich tun soll, wo Grenzen sind, was gut und schlecht ist.
    Ich habe vor meiner Ehe nie eine feste Beziehung gehabt, das längste war eine Woche mit Medi und mit ihm ging es ähnlich - ich hab ihn angehimmelt, vergöttert und als er dann nach Monaten endlich seine Freundin wegen mir verlassen hatte und wir zusammen waren, wurde er plötzlich lieb, hat sich um mich bemüht, hat mir Liebe und Nähe gegeben - und nach einer Woche bin ich aus dieser Verbindung einfach nur noch geflüchtet, weil ich das nicht ertragen habe!
    Kein Wunder, dass ich später, im Alter von etwa 20 Jahren, schon das Bedürfnis nach einem festen Freund gänzlich aus meinem Leben gestrichen habe. Irgendwann weiß ich noch wie ich dasaß und mir gesagt habe: „Na gut, dann hast du eben keinen Partner, wenn dich niemand aushält, so wie du bist.“
    Denn das war das was bei mir übrig geblieben ist, dass ich nach all den Jahren dann wirklich dachte, dass es einfach niemand mit mir aushält, weil ich so anders bin. Boran war der erste, der damals schon sagte, „Nina, du bist unser Schizo“ ( abgeleitet von Schizophren) weil ich mich eben so krass verändert hatte, wenn ich mit ihm zusammen zusammen war.
    Ich hab mir darüber natürlich viele Gedanken gemacht und ich glaube, dass ich doch einfach bei jedem Mann auf der Suche nach meinem leiblichen Vater war. Auch wenn ich bei der Scheidung meiner Eltern erst 2 Jahre alt war, hat mich das Ganze doch wahnsinnig geprägt.
    Mein Papa war lieb und gut und ein prima Dad, aber der Verlust des tatsächlichen Vaters, der war in mir und gerade bei der Partnerwahl hab ich das deutlich gemerkt. Ich war auf der Suche nach einem starken Mann in meinem Leben, um loslassen zu können. Nur leider hab ich falsch gesucht. Der zweite Punkt an dem ich gemerkt habe, wie sehr mich die Trennung doch mitgenommen hat, war, dass ich dieses wahnsinnig starke Harmoniebedürfnis habe.
    Jedesmal wenn meine Eltern vor allem mit meinem Bruder Streit
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